Wieso hab ich das getan?

5.6K 65 9
                                    

Er schaut mich an und plötzlich fühle ich mich so dreckig. Gerade weil es mir gefiel was er mit mir getan hat, fühle ich mich jetzt so beschmutzt. Wieso hab ich das nur getan?
Er muss wohl mitbekommen haben das etwas nicht stimmt, denn er streichelt meine Wange.
,,Nein, fass mich bitte nicht an." Sage ich kalt. ,,Ach komm, du kannst mir jetzt nicht erzählen das du es bereust, weil es dir gefiel." Sichtlich steigt seine Wut. Er bindet mich los und ich setze mich normal auf das Bett.
,,Geh in dein Zimmer! Und lass dich heute bloß nicht mehr sehen!" Schreit er mich an. Sofort springe ich auf und laufe los, durch den Flur, in mein Zimmer. Weinend werfe ich mich auf mein Bett und ziehe die Decke über mich. Immer mehr merke ich wie meine Augen langsam von den Tränen schmerzen, doch ich kann einfach nicht aufhören zu weinen.
Ich schiebe die Decke von mir herunter, raffe mich auf und gehe in Richtung Badezimmer. Drinnen schließe ich die Tür ab und stelle mich nur vor den Spiegel. Schau dich nur an Rosé. Was ist aus dir geworden? Wo sind die strahlenden Augen und wo die gesunde Hautfarbe hin? Wo ist das starke, taffe Mädchen hin? Stattdessen sind jetzt tiefe Augenringe und blasse Haut zu sehen. Wie schwach ich doch geworden bin, wie ich mich hingegeben habe. Angewidert von mir selbst, kehre ich dem Spiegel den Rücken zu und ziehe mich aus. Vielleicht wird eine Dusche helfen mich etwas besser zu fühlen. Ich steige in sie hinein, schließe die Tür der Dusche, drehe den Wasserhahn auf und sofort fließt das wohltuende, heiße Wasser über meinen Körper. Ich nehme mir ein beliebiges Duschgel und schäume mich damit ein, dann stell ich mich wieder unter den Duschkopf und spüle alles ab. Für einen Moment kann ich mal kurz abschalten und einfach die Wärme genießen. Ich beschließe nach gefühlt einer halben Ewigkeit unter der Dusche auszusteigen. Ich nehme mir ein Handtuch, trockne mich ab und schließe nun die Tür auf und laufe zum Kleiderschrank. Ich nehme mir ein paar beliebige Kleidungsstücke und ziehe sie mir über. Dann lege ich mich wieder in mein Bett und decke mich zu. Was ist das nur für ein Leben? Wie stellt er sich das vor? Das ich weiter so lebe wie jetzt? Er sperrt mich ein wie ein Tier! Reden bringt bei ihm nicht's, dann handel ich mir bloß weitere körperliche sowie seelische Schmerzen ein. Mein Gedankenfluss wird unterbrochen, denn Lucifer platzt ins Zimmer hinein und sofort richte ich mich auf.
,,So, meine kleine, heute stelle ich neue und härtere Regeln auf. Ich lass mir nicht länger von dir auf der Nase herumtanzen das ganze hat nun ein Ende:
1. Klar ist, du hast jede neue sowie alte Regel einzuhalten.
2. Jedes Mal wenn du es vergisst mich Herr zu nennen, oder es mit Absicht tust, gibt es eine saftige Strafe.
3. Du wirst dir jetzt jeden Abend eine Flasche Wasser mit ans Bett nehmen damit du hier nachts nicht mehr herumschleichst. Solltest du es trotzdem tun, sperre ich dich jeden Abend in dein Zimmer ein.
4. Ich werde dir jeden Abend deine Kleidung für den nächsten Tag heraussuchen und auf die Kommode legen. Diese wirst du dann früh's anziehen.
5. Du wirst jeden Tag einen Zopf tragen.
6. Das Halsband wird auch jeden Tag getragen, außer Nachts.
7. Du gehst jeden Abend pünktlich um 22 Uhr ins Bett.
8. Unterwäsche ist ab jetzt grundsätzlich verboten, außer du hast deine Tage.
9. Wenn ich dich benutzen will hast du es still und ohne dich zu wehren hinzunehmen.
10. Hälst du dich an eine Regel nicht, erwartet dich selbstverständlich eine Strafe. Je nach Regelbruch fällt sie hart oder etwas softer aus.
Hast du alles verstanden? Und ich will jetzt keine Wiederrede Fräulein."
,,Ja ich habe verstanden Herr." Ich stehe den Tränen nah und so drehe ich mich weg von ihm. ,,Du wirst dich schon noch dran gewöhnen."

Ich sage nichts, das würde nur Schläge geben. Er verlässt das Zimmer mit einem lauten Türknall und ich schrecke zusammen. Jetzt lasse ich meinen Tränen freien Lauf. Noch mehr Regeln? Wieso zur Hölle muss er mir das Leben noch schwieriger gestalten, als es hier so schon ist. Ich sage leise ,,Ich hasse dich!". Diese Worte sage ich immer lauter bis ich sie schlussendlich schreie und Lucifer in Zimmer kommt, mich anschaut und ich ihm ins Gesicht schreie das ich ihn hasse. Augenblicklich verändert sich seine Mimik ins Böse. Er kommt auf mich zu, packt mich bei den Haaren und hält mir den Mund zu. ,,Bist du wohl still!" Fährt er mich an, doch ich höre nicht auf. Er lässt mich los und holt aus dem Schrank Seile und einen Knebel, dann kommt er auf mich zu. Ich versuche wegzurennen und tatsächlich schaff ich es vor ihm aus der Tür raus und renne dicht gefolgt von ihm durch den Flur. ,,Bleib stehen ruft er laut." Ich renne die Treppen herunter, schaue kurz hinter mich ob er mir noch folgt und laufe plötzlich in 2 starke Arme die mich festhalten und auch nicht mehr loslassen. ,,Lass mich los!" Schreie ich. Dann kommt auch schon Lucifer die Treppen herunter und schaut belustigt aber dennoch verärgert. ,,Weit bist du ja wohl nicht gekommen was Schätzchen?" Ich weine bitterlich und zappel mit meiner letzten Kraft herum, doch es bringt nichts. ,,Trag sie in ihr Zimmer, um den Rest kümmer ich mich persönlich." Gesagt getan und schon befinde ich mich wieder in meinem Zimmer. Allein mit Lucifer. Er steht an der Tür die er soeben abgeschlossen hat und fragt mich: ,,So, du hasst mich also hm?"

Ich gebe keine Antwort.
Er läuft auf mich zu und ich zucke schon zusammen als er vor mir steht. Mein einziger Gedanke: Gleich wird er mir wieder weh tun. Er setzt sich neben mir auf's Bett und packt mich bei den Haaren, so das ich ihn anschauen muss. Mit der einen Hand holt er aus und aus Reflex kneife ich die Augen schon zusammen. Doch statt der erwarteten Ohrfeige, streichelt er meine Wange. Verwirrt schaue ich zum ersten Mal richtig in sein Gesicht. Dann küsst er mich. Fast schon automatisch schließe ich meine Augen. Seine Lippen sind warm und so weich. Und für einen Augenblick fühle ich mich geborgen. ,,Du hasst vielleicht manche meiner Taten und wie ich mit dir umgehe, aber mich hasst du nicht. Sonst hättest du es eben nicht genossen." Er steht auf, geht zur Tür, schließt sie auf, dreht sich noch einmal zu mir und sagt: ,,Gute Nacht meine kleine." Dann verlässt er den Raum und lässt mich allein mit dem eben Erlebten.

Lucifer Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt