„Und lass mich raten: Dein Vater dich nicht mitgenommen weil Schule ja so wichtig ist? Und er konnte den Urlaub auch nicht verschieben?" Ich schnaubte. Das war ja wieder typisch.

„Nein, aber ich bin ganz froh darüber. Ich meine so habe ich das ganze Haus für mich, auch wenn es schöner gewesen wäre wenn du .. naja." Er zuckte mit den Schultern.

„Ja, okay. Wir sehen uns heute Nachmittag." Ich stand auf, und zurückzuschauen ging ich zu Ophelia.

„Und?", fragte sie. „Du siehst ja nicht so glücklich aus", bemerkte sie.

„Ja, doch .. eigentlich ist alles okay, bis jetzt. Ich gehe heute Nachmittag zu ihm und dann werden wir über alles reden. Du hast ja recht, das kann alles so nicht weiter gehen und ich vermisse ihn. Und unsere Freundschaft."

„Gut!" Ophelia hakte sich bei mir unter und zusammen gingen wir wieder ins Schulgebäude.

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„Und du kannst nicht mit reinkommen?", fragte ich Phillip, der mit mir vor dem Eingangstor stand.

Dieser schüttelte nur den Kopf. „Nein? Ich denke das wäre eher kontraproduktiv. Und ich glaube nicht dass Adam das so gut finden würde. Das musst du schon alleine machen. Du bist doch ein großer Junge."

„Ich weiß. Es war aber ein Versuch wert." Natürlich wäre es nicht richtig gewesen, wenn ich Phillip da mit rein geschleppt hätte, aber vielleicht wäre es dann für mich einfacher gewesen. Oder es hätte einfach alles schlimmer gemacht. Ich tippe mal auf die zweite Option, die klingt wahrscheinlicher.

„Viel Glück", meinte Phillip dann, weil er wohl gemerkt hatte, dass ich noch ewig hier hätte stehen können.

„Ja, danke." Ich nickte, rollte mit den Augen. „Du brauchst hier nicht zu warten, ich schreib dir dann." Bevor ich durchs Tor verschwand drückte ich Phillip noch schnell einen Kuss auf die Wange.

Und nun machte ich mich den langen Weg entlang. War der schon immer so endlos lange gewesen? Oder kam mir das jetzt einfach nur so vor?

Nach einer gefühlten, qualvollen Ewigkeit stand ich dann endlich vor der Tür und klingelte.

„Hey", begrüßte Adam mich, nachdem er die Tür aufgemacht hatte. „Komm rein."

Mit zitternden Händen und einem Herzschlag der mir das Blut in den Ohren rauschen ließ, folgte ich Adam. Erst dachte ich wir würden ins Wohnzimmer gehen, aber er führte mich in sein Zimmer. Ein Raum der mir so schmerzlich vertraut vorkam. Wie viele schöne Dinge ich hier drin schon erlebt hatte.

Der Raum stand für mich schon immer für Geborgenheit, Zu Hause und Familie. Die Adam für mich nun mal war.

Adam setzte sich hin, deutete auf den Platz neben sich. Etwas vorsichtig nahm ich Platz.

„Also?", meinte dann Adam.

„Okay, ich .. weiß nicht wirklich.. wie ich anfangen soll. Das ist alles so schwer .." Ich atmete tief durch.

„Frag mal nach." Adam lachte leise, auch wenn es nicht wirklich fröhlich klang.

„Erstmal .. ich hasse dich nicht. Ich könnte dich niemals hassen!" Das wollte ich als allererstes erstmal klar stellen. „Du hast Gefühle für mich und ..", fing ich an, wurde dann aber von Adam unterbrochen.

„Es tut mir leid, okay? Ich hätte das nicht sagen sollen. Ich wusste dass du nicht das gleiche für mich fühlst, aber ich konnte einfach nicht anders und es gab einen kleinen Teil in mir der gehofft hast du würdest anders auf mein Geständnis reagieren", meinte er.

„Wie denn?", murmelte ich.

„Das dir vielleicht doch irgendwie danach klar wird, dass du doch schon immer Gefühle für deinen besten Freund hattest. Das du vielleicht auch nur Angst hattest, genau wie ich, unsere Freundschaft zu zerstören, wenn wir uns unsere Gefühle eingestehen." Er hatte sich nach hinten gelehnt und starrte an die Decke.

„Es tut mir leid, Adam, aber da ist nichts", flüsterte ich.

„Sicher? Ich meine, hast du darüber nachgedacht? Ob du wirklich nichts für mich fühlst?" Er beugte sich wieder nach vorne, drehte den Kopf in meine Richtung. Ich sah ihn auch an, schüttelte den Kopf.

Nein das hatte ich nicht getan, es wäre mir nie in den Sinn gekommen überhaupt darüber nach zu denken. Adam war mein bester Freund, wie mein Bruder, das wäre doch lächerlich. Aber bei Adam war es ja auch so, und er hat trotzdem Gefühle für mich.

Und außerdem bin ich doch in Phillip verliebt. Was gab es da auch noch großartig darüber nachzudenken?

„Du bist mein bester Freund, Adam. Ich vertraue dir wie fast keinem anderen, du bist der wichtigste Mensch in meinem Leben und ich vermisse dich. Ich will das alles wieder.. normal wird." Ich schluckte hart.

„Hast du nicht mal einmal darüber nachgedacht wie es wäre wenn wir ein Paar wären? Wir sind doch schon so gut wie nah dran." Er sah mich an und ich konnte, selbst wenn ich es wollte, nicht wegsehen.

„Hast du nicht einmal darüber nachgedacht wie es wäre wenn wir uns küssen?", fragte er und ich schüttelte den Kopf. Das hatte ich nicht, jeden Falls konnte ich mich an so einen Gedanken nicht erinnern.

Dieses Gespräch nahm eine Richtung an, die ich nicht mehr nach verfolgen konnte.

„Darf ich dich küssen? Ich will es nur einmal machen ... um .. ich weiß auch nicht." Murmelte Adam, presste die Lippen zusammen.

Was? Das hier gefiel mir überhaupt nicht, aber aufstehen und einfach weggehen konnte ich auch nicht, dafür war ich viel zu perplex.

„Manchmal hilft ein Kuss, vielleicht merkst du dann das .. du auch etwas für mich fühlst. Bitte.." Seine Stimme war nur noch ein leises wispern, aber trotzdem verstand ich jedes Wort.

„Vielleicht hilft es auch mir, vielleicht erkenne ich dann ob das nicht alles nur ein Wunsch-Denken ist. Vielleicht interpretiere ich auch viel zu viel hinein. Quentin?"

Meine völlige Unfähigkeit etwas zu sagen oder mich zu bewegen, verstand er wohl falsch.

Denn im nächsten Moment spürte ich Adams Lippen auf meinen.

Ich wollte schon mal was anmerken: Diese Geschichte wird wohl in ein paar Kapiteln ihr Ende finden. Ich weiß nicht wie viele es noch werden, aber wir befinden uns definitiv schon fast am Ende. Zum einen weiß ich auch nicht mehr was ich mache .. die Geschichte beschreitet Wege, die ich nicht kontrollieren kann. Und das gefällt mir nicht. :'D

Rainbow Veins [boyxboy]Where stories live. Discover now