Teil 7

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Die Tage verstrichen immer weiter und der junge Herr versank in den Schriften des jungen Mädchens. Er konnte gar nicht genug bekommen. Er blieb nächtelang wach um die Aufzeichnungen der Lilliana zu studieren, wahrlich versank er in der akkuraten, leicht nach links geneigten Handschrift des Fräuleins. Er konnte nicht glauben wie das Mädchen für ihn empfand.  Für ihn war es nur ein einzelner Tanz gewesen, einer von vielen, wie Sie ein Mädchen von vielen gewesen war.

Nächtelang saß Sir Kinnmont da und dachte über das vergangene nach. Das verlangen nach dem Mädchen stieg immer mehr, er wollte mit ihr sprechen, ihre Stimme hören. Er brauchte nur einen einzelnen Anhaltspunkt um ihren Aufenthaltsort ausfindig machen zu können. Es musste doch etwas geben was sie hinterlassen hatte bevor sie weggelaufen ist. Irgendeine, noch so kleine Botschaft, welche ihm zeigen würde wo sie sich aufhielt. 

Er wusste dass er sie finden würde, nur war ihm Fortuna nicht immer wohl gesonnen und er wusste nicht wann dieses Glück sie zu finden eintreffen würde. Ihn trieb einerseits die Neugierde den Standort des Mädchens ausfindig zu machen, andererseits weil er befremdlicher weise den Drang verspürte das Mädchen in den Arm zu nehmen, seinen Kopf in ihren Haaren zu vergraben und ihr zuzuflüstern dass all ihre Sorgen bald der Vergangenheit angehören werden. Er wusste so viel über das Fräulein, er kannte ihre Ängste, ihre Träume und doch war sie für ihn fast ein Fremde. Ja sie wollte von Klein auf der Wissenschaft ihren Dienst erweisen, sie wollte die Welt bereisen und neue Entdeckungen für die Menschheit machen, den Geist des Volkes und ihren eigenen schulen weiterbilden. Und sie wollte ihren Wohnsitz auf dem Land haben, sie wollte zwischen den ganzen Reisen immer wieder zurück kommen. Immer wieder zu ihrem Fels in der  Brandung zurück kommen, ein Platz wo sie ihre Kindheit genießen durfte, welcher ihr Grausamst und Ruckartig entrissen wurde.

 Auch ihre Ängste und ihre Laster teilte sie mit mir. Sie wusste dass sie all dies nicht erreichen konnte, da sie dem weiblichen Geschlecht angehörte, sie wusste das die Gesellschaft Englands es nie anerkennen würde, wenn eine Frau zu solchen Erkenntnissen kommen würde. Es würde nicht akzeptiert werden, wenn sie zu Erkenntnissen kommen würde. 

Ihm war nicht Bewusst warum gerade er der Auserkorene war, warum er der "Prinz" war in den sie sich verliebt hatte. Er, das schwarze Schaf der Ehrenwerten Familie Kinmont. Aber er wusste dass er früher oder später das Mädchen in den Armen halten würde und er würde alles dafür tun dass es eher Früher passieren würde. 

Only one letter #IceSplinters18Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt