Teil 6

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Mein geliebter J.K. Die Tage ohne dich verstreichen. Tag für Tag schweben meine Gedanken bei dir, du musst wissen, mein Herz zerspringt jeden Tag ein Stück mehr. Kleine Splitter bohren sich in meine Venen, sie durchlöchern mein Gewebe, durchschneiden meine Organe, bis ich von innen an meinem eigen Blut versterbe. Und dies alles geschieht nur wegen der Sehnsucht welche ich zu dir verspüre. Mein Geliebter, anfangs dachte ich, ich könne über den brennenden Schmerz hinweg sehen, könne einfach weiter machen. Aber weißt du wie es war an Janes Hochzeit anwesend zu sein? Den ganzen Tag das glückliche Paar bestaunen zu dürfen? Sich angucken zu müssen wie sie sich voller Sehnsucht und Liebe in die Augen blicken und sich das "Ja"- Wort geben? Die jubelnde Menge, die Tränen der Freude. Die glucksenden Blumenmädchen welche für den Schmerz der Liebe noch viel zu jung und unverdorben sind, die davon sprachen sie wöllten eines Tages die Schönheit der Braut erreichen. Hach, wenn sie wüssten wie Schmerzhaft die Liebe doch sein kann. 

Sage mir doch, womit habe ich das verdient? So von Leid erfüllt zu sein, was habe ich verbrochen um diese Qualen erleiden zu müssen? Ich war einst so ein fröhliches Kind. Weißt du, früher als mein Leben noch bei Jane auf dem Land stattfand, bin ich sorglos auf den Wiesen herumgetollt. Jane und Ich sind gemeinsam zu unserem "geheimen" See gelaufen, um Blumen zu pflücken und uns von den letzen Geschehnissen zu erzählen. Es war uns eigentlich verboten diesen Ort zu besuchen, aber es war so wunderschön dort. In den Sommermonaten, als alles erblühte und die Vögel mit ihrem Gesang unsere Gemüter erfreute. Als die Sonnenstrahlen sich auf der Wasseroberfläche im See spiegelten und eine leichte Briese unser Haar zerzauste. Wenn man ganz ruhig war kamen auch ein paar Tiere, nur leider verschreckten wir sie meist sofort wieder nachdem sie sich uns zeigten. Wenn uns Fortuna ihren Segen gab sahen wir sogar wie Fische hüpften.

Nicht zu vergessen wenn der Herbst anbrach. Wenn die im nahe gelegen Wald stehenden Bäume ihre Blätter verloren nachdem sie die rote Farbe angenommen hatten, der Wind immer stärker pfeifte und die Tiere eine Bleibe für den Winter suchten. Als dann der erste Schneefall einsetze, hatte Jane mich trotzdem immer wieder überredet zum besagten Platz zu kommen. Sie liebte es wenn die Wasseroberfläche gefroren war, wenn die Landschaft von einer weißen Decke  bedeckt worden war. Eines Tages hatten wir ein Rehbock gesehen, welcher durch den Wald sprang. Wir versuchten zu ihm zu laufen, doch bevor wir die Stelle erreicht hatten war er schon wieder in den Wäldern verschwunden und wir eingeschneit und eingesunken im tiefen Schnee.

Oft saßen wir einfach stundenlang da und haben nichts getan. Es war ein magischer Ort, an welchem man die Zeit vergessen konnte. Hach mein Liebster, wie gerne würde ich mit dir dorthin reisen und dir alles Zeigen, mit dir meine Heimat neu erkunden, neue Erinnerungen in mich aufnehmen und den Ort aufs Neue in mich hinein saugen. Ich würde alles dafür geben dass dieser Traum wahr werden würde. Würdest du überhaupt mit mir auf das Land gehen? Geliebter, meine Eltern sind gerade angekommen, ich muss nun leider gehen.

In liebe Lilliana 

Only one letter #IceSplinters18Where stories live. Discover now