II

35 1 0
                                    

Plötzlich ertönte Geschrei aus dem Keller, beziehungsweise aus der Gruft. Herbert und ich sahen uns einigermaßen verwirrt an. "Papa. Und Mama. Ganz sicher." murmelte ich feststellend. "Na du musst es ja wohl wissen!" prustete Herbert, während er den Blutwein von seinem Finger schleckte.

"Ich muss jetzt echt mal das Begräbnisfrühstück weitermachen..." wisperte ich und begann, die blutrote Sauce in eine vergoldete Porzellanschüssel zu gießen. Herbert nickte und wandte sich wieder seinem Wein zu. Plötzlich hörte ich sanfte Schritte, sehr wahrscheinlich war jemand barfuß unterwegs. Vielleicht der Professor, der ins Bad wollte, weil er es immer noch nicht glauben konnte, sich selbst in einen Vampir verwandelt zu haben.

Doch es war nicht der Professor. Ich spürte einen leichten Biss in meinem Nacken, bevor sich zwei sanfte Arme um mich schlungen. "Guten Abend, meine Knoblauchzehe!", flüsterte mir Magda ins Ohr. "Danke. Das war die netteste Begrüßung, die ich je in den 17 Jahren meines Lebens je gehört habe!" grummelte ich, bevor ich ihr leicht in die Seite piekte.

"Was machst du?" fragte sie mich. "Naja, ich äh... Eigentlich wollte ich dich mit einem schönen Frühstück überraschen... Ach was solls, lass es uns zusammen essen..."

Herbert sah mich erstaunt an. "Aber ich will auch was davon, ja?" Magdas Blicke schwankten zwischen mir und Herbert hin und her, bevor dieser nach seinem kurzen Schweigen endlich wieder den Mund öffnete, den er aber sofort wieder schließen musste. "Wolltest du nicht etwas für Alfred vorbereiten?" grinste ich ihn frech an. "Mhhh, ich bin müde..." grummelte er. "Krieg ich was von euch ab?"

Magda nickte. "Gerne!" Ich sah sie mit großen Augen an. "Naja eigentlich hatte ich jetzt nur Zutaten für uns beide geholt..." "Ach Sarahlein, ich habe keinen großen Hunger... Ich bin imer noch satt von dir..." "Danke. Wegen euch beiden sammelt sich das wenige Blut, das sich noch in meinem Körper befindet, jetzt in meinem Kopf an." maulte ich, ehe ich Magda leicht in den Hals biss.

"Guten Abend!" hörten wir plötzlich vom Kücheneingang. Wieso waren eigentlich alle schon wach?!

Carpe Noctem - Geschichten aus der GruftWhere stories live. Discover now