Kapitel 2

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Sicht Max:
Durch etwas feuchtes und raues auf meiner Nase wurde ich wach. Sofort riss ich meine Augen auf und wich mit meinem Kopf nach hinten. Was aber nicht so eine tolle Idee war. "Ah fuck" fluchte ich und rieb mir meinen Hinterkopf. Clumsy maunzte unschuldig und ich war gerade einfach froh, dass ich meine Kapuze auf hatte, da sie den stoß etwas sanfter gemacht hatte. Meine Katze kam mir wieder näher und warscheinlich wollte sie mich erneut ablecken, doch diesmal setzte ich mich rechtzeitig auf. Stattdessen blieb sie mit einer Kralle im Rucksack hängen, stolperte und knallte fast gegen die Wand. "Ha, Karma." sagte ich leicht lachend und hob sie sanft auf meinem Schoß. Zusätzlich streichelte ich sie. Anfangs wehrte sie sich beleidigt, aber dann begann sie doch zu schnurren und kuschelte sich an mich. Während ich sie kraulte, sah ich hinaus und war erleichtert, dass es nicht mehr regnete. Dafür strahlte die Sonne und ich sprang auf. Clumsy maunzte laut und ich murmelte ein "Sorry" während ich meine Sachen zusammenpackte. Fertig, schulterte ich meinen Rucksack, packte meine Katze und rannte unter der Brücke hervor. Die paar komischen Gesichter die auf mir lagen ignorierte ich. Langsam lief ich weiter und irgendwann sprang auch Clumsy von meinen Armen. Trotzdem blieb sie wie ein treuer Hund neben mir, was mich immer wieder aufs neue verwunderte. Aber egal. Was jetzt wichtiger ist... Welcher Wochentag ist es? Ich ging auf einen zirka mitte 40 jährigen Mann zu, der am Handy war. "Ähm entschuldigung, was für ein Tag ist heute?" fragte ich höflich lächelnd. Der Typ blieb stehen und sah mit einem ernsten Blick hoch. "Tss" war das einzige was von ihm kam und schon ging er weiter. Oh dankeschön! Naja. Was solls. Seufzend ging ich weiter, bis ich ein junges Paar sah. Lächelnd lief ich mit Clumsy auf die beiden zu. Sie gingen langsamer und sahen mich nur skeptisch an. Vor ihnen kam ich zum stehen und fragte. "Entschuldigung falls ich störe, aber welcher Wochentag ist heute?" "Freitag... 25. April." antwortete mir die Frau lächelnd. "Danke und ähm wie spät ist es?" fragte ich noch und kratzte mich am Hinterkopf, da es mich juckte. Fettige Haare sind schon ekelhaft. "9:37" meinte jetzt auch der Mann. "Okay. Dankeschön. Schönen Tag noch" lächelte ich und ging weiter. Wow. Ich hatte gestern echt Geburtstag. Also bin ich jetzt... 17. Ach, juckt doch eh keinen.
Nach einer weile kam ich bei einem Park an. Ich suchte einen etwas versteckten Baum und setzte mich draunter. Clumsy jagte irgendwas im Kreis hinterher und ich kramte wieder in meinem Rucksack nach der alten Klinge und dem zerbrochenen Spiegelstück. Als ich beides gefunden habe, stellte ich glücklich fest, dass ich mich nicht geschnitten habe. Ich lehnte mich an den Baumstamm hinter mir, winkelte meine Beine an und hielt die Glasscheibe zwischen meinen Knien fest. Mit der rechten Hand nahm ich die Klinge und mit der anderen drehte ich meine Haare ein, da sie mittlerweile wieder Schulterlang waren. Ich sah ins Spiegelszück und schnitt mir die Haare so ab, dass ich überall nur mehr zirka fünfe zentimeter langes Haar am Kopf hatte. Danach rasierte ich mir meinen Bart irgendwie kürzer. Also ich hatte davor keinen langen, da ich dies öfter machte, aber ich kürzte ihn eben ein bisschen. Die klinge war schon etwas stumpf und schnitt bei weitem nicht so gut wie Anfangs als ich sie mal gekauft habe, doch das passte schon.
Als ich mit allem fertig war, steckte ich meine Fundsachen wieder ein und machte meine fettigen Haare, so gut es ging ganz durcheinander, damit sie nicht wie abgeleckt am Kopf anlagen. Gerade wollte ich wieder aufstehen und weitergehen, doch mein Magen knurrte laut. Sofort überollte mich das Hungergefühl. Zuerst stellte ich meiner Katze die Dose hin, sodass sie die zweite hälfte von gestern aufressen konnte und für mich selbst holte ich nur ein halbes Brötchen heraus und aß es hungrig auf. Als ich fertig war, lies ich die Dose meiner Katze einfach stehen und ging mit der kleinen weiter, da ich langsam durst bekam. Nur die frage ist jetzt, wo bekomme ich was trinkbares her? Naja egal. Abwarten. Murrend ging ich weiter die Straßen entlang. Manchmal raste ein rotes Auto an uns vorbei, was mich leicht nervös machte und ich mit großem Bogen zu dem Fahrzeug weiterging. Am Boden waren manchmal auch Plakate, die sich von irgendwo gelöst haben und jedesmal wenn ja was rotes dabei war lief ich so schnell vorbei wie nur möglich, ohne komisch dabei auszusehen. Es war echt nervig. Und ich wusste, dass es welche gab, die sowas viel schlimmer hatten und ich habe es auch nur leicht, aber in Angst zu leben ist generell nicht schön. Wenn ich das nur ändern könnte. Wäre echt toll.
Schweigend trottete ich weiter, bis ich irgendwann mal beim Kölner Dom ankam. Ich sah an ihm hoch, löste jedoch sofort meinen Blick, da mir schlecht wurde. Warum war mir nicht wirklich bewusst. Vielleicht hatte ich nicht nur höhenangst, sondern auch angst vor der Tiefe. Also sowas wie tiefenangst. Gab es sowas überhaupt? Naja. Auf jeden Fall wurde mir immer schlecht und schwindelig wenn ich von unten auf was hohes hochsah. Umgekehrt natürlich genauso. Die vielen Menschen um mich herum machten mich auch noch langsam wahnsinnig. Auch wenn ich Kontaktfreudig bin, ich hasste es wenn so viele Menschen um mich waren. Ich atmete flacher als sonst und das Herzrasen war auch da. Aber was sollte ich machen? Ich konnte nicht ständig irgendwo sein, wo kein Schwein ist. Wehnigstens ist es Frühling und es liegt kein Schnee. Das wäre echt scheiße, denn dann eskalierte ich komplett. Ich hasste Schnee. Über alles. Kalt, weiß und unbrauchbar. Wenn Schnee liegt, machte ich so gut wie nichts, außer mich von Schnee fern halten. Klingt vielleicht dumm, aber Schnee ist scheiße. Warum ich vor so vielen Sachen Angst hatte, oder viele Dinge richtig scheiße fand, wusste ich selbst nicht. Aber es war einfach scheiße. Alles war scheiße. Außer Clumsy.
Seufzend steuerte ich auf den Dom zu, lies meinen Rucksack wieder von meinen Schultern fallen und setzte mich auf den Boden. Ich lehnte mich an den Dom und meine Katze sprang auf meinem Schoß. Lächelnd kraulte ich sie hinter den Ohren und schon schnurrte sie. Nach ner Zeit sah ich von der Katze hoch und beobachtete die ganzen Menschen.
~♡~♡~
Mööp irgendwie bin ich nicht ganz so zufrieden mit dem Anfang der ff. Ich hoffe das wird besser😂

Liebe euch Schnuckiputzis💋

life isn't easy || MauzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt