Kapitel 20

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Vogelgezwitscher war zu hören und die ersten Strahlen der aufgehenden Sonne fielen ins Zimmer, als ich wach wurde. Mein Kopf lag auf Legolas Brust und hob sich mit jedem seiner Atemzüge. Ich ließ meine Augen geschlossen und genoss die Wärme auf meiner Haut. Von mir aus hätte dieser Moment für immer dauern können, denn wenn ich aufstehe musste ich auf die Reise und Legolas würde nicht mitkommen können. Wieso eigentlich nicht? Wieso wollte Gandalf nur mich dabeihaben? Gab es da einen Grund, den ich nicht wissen sollte? Ich sollte echt mal aufhören darüber nachzudenken.

Ich spürte wie mir jemand durch die Haare strich. Legolas war also auch schon wach. Ich grinste ein wenig, was er jedoch nicht bemerkte. Er spielte weiter mit meinen Haaren und seufzte leise. Es war ein trauriger Seufzer von jemandem, der sich bald von etwas Geliebtem trennen muss und anders war es ja auch nicht. Legolas hörte auf mit meinen Haaren zu spielen und legte seine Hand auf meine Hüfte. Ich öffnete langsam meine Augen und blinzelte ein wenig. Die Sonne schien mir direkt ins Gesicht und blendete mich, sodass ich meine Augen doch wieder schloss. Legolas strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht und legte sie hinter mein Ohr. Es war so entspannend auf Legolas Brust zu liegen, seinen Herzschlag zu hören und zu fühlen wie er atmet, dass ich wieder einschlief.

Es war kein tiefer Schlaf und nach einigen Minuten wachte ich langsam wieder auf. Legolas hatte die Decke höher gezogen, sodass sie jetzt auch auf meinen Schultern lag. Komisch, dabei war mir nicht mal kalt gewesen. Wieso deckt er mich dann so viel zu? Neben mir hörte ich Stimmen flüstern. Redet Legolas jetzt mit sich selbst? Nein, da war noch jemand anderes.

"Ich muss mit euch beiden reden", sagte eine bekannte Stimme. Es war König Thranduil. Darum hatte Legolas die Decke hochgezogen. Ich hatte nichts an und er auch nicht.

"Ähh", hörte ich Legolas sagen.

"Ich verstehe schon, Legolas. Lasst euch Zeit, ich erwarte euch in einer Stunde in meinem Zimmer", sagte Thranduil und ich wusste, dass er jetzt grinste.

"Wir wollten jetzt nicht...", versuchte Legolas irgendwas zu sagen, doch Thranduil unterbrach ihn.

"Ich will es gar nicht wissen. Du bist alt genug. Wenn du Fragen hast oder ein Problem komm einfach zu mir", sagte Thranduil und verließ unser Zimmer. Das wäre jetzt peinlich gewesen wenn ich es mitgekriegt hätte. Warte, das habe ich ja. Peinlich, sehr peinlich. Ich konnte nicht verhindern, dass ich leicht lachte.

"Du bist wach?", fragte Legolas. Ich öffnete meine Augen und zeichnete gedankenverloren irgendetwas auf seine Brust. Ich glaube es war ein Herz.

"Ja bin ich", murmelte ich.

"Seit wann?", wollte er wissen und grinste als er sah was ich da machte.

"Ein paar Minuten", antwortete ich wahrheitsgemäß und drehte mich so, dass ich ihn anschauen konnte.

"Hast du das...", diesmal unterbrach ich Legolas Frage mit einem stummen Nicken.

"Tut mir leid. Normalerweise sagt er sowas nur wenn wir allein sind", sagte Legolas.

"Macht doch nichts", grinste ich ihn an.

"Wieso hast du eigentlich gesagt wir wollten jetzt nicht? Wer hat das denn behauptet?", sagte ich gespielt ernst und presste meine Lippen auf seine. Er lächelte in den Kuss.

"Ich nicht", murmelte er und stützte sich auf dem Bett ab. Er grinste auf mich herab und began mich leidenschaftlich zu küssen.

Eine Stunde später machten wir uns gemeinsam auf den Weg zu Thranduils Gemächern. Unsere Hände waren ineinander verschlungen. Ich trug wieder meine normalen Sachen mit dem Umhang. Auf meinem Rücken befanden sich mein Bogen und die zwei Dolche. Ich sah genauso aus wie damals als ich Isengard verlassen hatte, abgesehen von meinem Verlobungsring und der Tatsache, dass ich mit Legolas zusammen war. Dem süßesten Elb Mittelerdes.

KianaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt