Verwirrung

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Mitten in der Nacht schreckte ich hoch. Wo war ich? An dem Geruch konnte ich erkennen, dass der Raum, in dem ich mich befand, nicht mein Zimmer war. Es war zu dunkel, um etwas zu erkennen.

Mein Kopf pochte wie verrückt und ich hätte schwören können, dass ich gestern einen Absturz gehabt hätte. Aber dann wäre mir jetzt auch super schlecht, was nicht der Fall ist. Irgendwie fühlte ich mich befreit. Ich wusste nur nicht, von was.

Langsam stand ich auf und tastete mich durch das Zimmer. Wo zum Geier war denn der blöde Lichtschalter. Plötzlich knallte ich gegen etwas hartes, das anscheinend die Türe war. "Aua!" , murmelte ich und fand schließlich die Türklinke.

Als ich nach draußen trat, wurde mein Gesicht sofort von grellem Licht geblendet. Mit zusammengekniffenen Augen lief ich weiter und wartete, bis sich meine Augen an die Helligkeit gewöhnt hatten.

Endlich erkannte ich, wo ich war. In der Krankenabteilung des Stark Towers. Was machte ich hier? Und wie war ich überhaupt hier hergekommen?

Schritt für Schritt lief ich weiter und versuchte mich krampfhaft an den letzten Tag zu erinnern. Da war die Mission und das Zusammentreffen mit den X-Men. Bei dieser Erinnerung wurde ich ziemlich wütend. Was war noch passiert? Wir hatten mit ihnen gestritten und... genau! Wir haben Lady Sif von Asgard gesucht! Ab da hörten meine Erinnerungen auf.

Ich bog um die Ecke und stieß prompt mit Peter zusammen, wobei wir beide auf dem Boden landeten.

"Skye! Geht es dir gut?" , fragte Peter erschrocken und sah dabei aus, als hätte er einen Geist gesehen. "Ja, dass Leute zusammstoßen soll schon mal vorkommen!" , erwiderte ich lächelnd und spührte eine angenehme Wärme in mir aufsteigen. Was war nur mit mir los? "Ich meinte eigentlich die Sache mit dem Obelisk!" , erklärte Peter leicht überrascht. "Was meinst du mit 'Obelisk'?" , blinzelte ich ihn sichtlich verwirrt an.

Klar, ich wusste, was ein Obelisk war. Eine Art Stein, der den Terrigen-Nebel in sich hatte und die Inhumankräfte hervorrief. Wenn jemand keine Kräfte hat, wird er dabei umgebracht.

"Sif hatte den Obelisk fallen gelassen und du wurdest von dem Nebel eingehüllt! Danach warst du bewusstlos und hast dich nicht mehr geregt!" , klärte Peter mich auf. Mir schossen Burchteile von Erinnerungen wieder in meinen Kopf und ergaben einigermaßen Sinn.

Jetzt begann mein Kopf zu rattern. Wenn ich von dem Nebel eingehüllt wurde und überlebt habe, dann heißt das, dass ich eine Inhuman bin und Kräfte habe.

Mit einem gefakten Lächeln stand ich auf und half ihm ebenfalls hoch. "Alles bestens! Mir geht's echt gut!" , erklärte ich und tickte innerlich komplett aus. Warum musste ausgerechnet mir das passieren? Ich will auf keinen Fall so ein Pflegefall werden, um den man sich ständig Sorgen machte.

"Wir sollten zu Doktor Banner gehen!" , schlug Peter vor und zog mich mit sich, wobei er meine Hand hielt. Ich wurde leicht rot, versuchte aber, es, so gut es ging, zu ignorieren.

"Ah, Spidey, Skye, was kann ich für euch tun?" , fragte Bruce höflich, als wir in seinem persönlichen Stark-Labor standen. "Könnten Sie Skyes Blutwerte untersuchen und mit ihren alten vergleichen? Wegen dem Nebel!" , bat Peter ihn und ließ meine Hand los.

Irgendwie war es ja schon süß, wie er sich für mich einsetzte.

Die nächste halbe Stunde war ich damit beschäftigt, mich von Bruce untersuchen zu lassen. Er nahm mir mit einer Spritze Blut ab und begann, meine DNA mit meiner älteren Blutprobe zu vergleichen.

Mit einem besorgte Blick trat er zu mir. Mittlerweile saß ich auf einem Drehstuhl und langweilte mich. "Skye, ich hab ein paar beunruhigende Veränderungen in deiner DNA festgestellt!" , begann er. Sofort schoss mein Kopf nach oben. Bitte nicht! "Wie meinen Sie das?" , fragte ich ihn panisch. "Mit deinen X-Genen ist alles in Ordnung. Ich habe aber in der nähe deines Rückens geteilte Nerven vorgefunden, was eigentlich durch deine Selbstheilungskräfte nicht möglich sein kann! Ich weiß nicht, was das alles bedeutet, aber wir müssen vorsichtig sein! Ich würde sagen, wir verschweigen es den anderen erst mal. Die haben schon genug zu tun. Aber für dich heißt das: KEINE MISSIONEN!" , verkündete Banner. Genervt stöhnte ich auf.

Weil der Tag nicht mehr beschissener werden konnte, ging ich auf mein Zimmer und legte mich schlafen. Vielleicht war das ja alles nur ein blöder Traum. Nein, dann würde Deadpool drin vorkommen!

Am nächsten morgen wurde ich von einem lauten Klopfen an der Tür geweckt. Schnell sprang ich aus meinem Bett und rannte am SPiegel vorbei, wodurch ich einen kurzen Blick auf mein Spiegelbild erhaschen konnte. Erschrocken sprang ich zurück und sah mit weit aufgerissenen Augen mein Gesicht an. Oder besser gesagt, meine Haare.

Sie verliefen bis zur Mitte normal, dann wurden sie goldblond.

"Skye, ich bin's, Peter! Die freundliche Spinne aus der Nachbarschaft!" , rief Peter fröhlich hinter der Tür hervor. Shit, shit, shit!

Ich machte ein paar Schritte rückwärts, wobei ich gegen die Komode krachte und ein Bild nach unten fiel. Wie in Zeitlupe. Als es auf dem Boden aufkam, konnte man das Zerbrechen des Glases hören.

"Skye? Alles okay?" , ertönte Petes Stimme. "Äh,... Ja! Alles bestens!" , rief ich zurück. Doch die Antwort kam zu spät, denn im nächsten Moment stand Peter in meinem Zimmer. Er starrte auf meine Haare. "Wie hast du..." , fing er an, aber ich unterbrach ihn.

Ich war einfach meinen Instinkten gefolgt. Und das war wahrscheinlich der größte Fehler, den ich hätte machen können. Denn jetzt stand ich vor Peter auf Zehnspitzen und küsste ihn.

Kurz danach löste ich mich wieder von ihm. Peter stand ziemlich perplex da und sah mich an. Mit hochrotem Kopf lief ich an ihm vorbei Richtung Badezimmer. Das hatte ich jetzt nicht wirklich getan, oder?

Im Bad angekommen spritze ich mir kaltes Wasser ins Gesicht und starrte wie gebannt auf meine neuen Haare. Ich musste dringend mit Banner reden.

Daughter of the WolverineWhere stories live. Discover now