Dreißig

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Nur langsam drehte ich mich zur Stimme. Kurz sah ich auch Edwin und Zora erblassen und dann schnell zu Boden schauen.

Ich konnte nicht bennenen weshalb ich Angst verspürte. Weil er zwischen den Jägern in Schwarz stand? Schließlich war er das Ziel unserer Reise, dennoch stimmte es einfach nicht. Es war außer Plan, ich wollte ihm erst im Schloss in die Augen sehen müssen.

Ichdachte ich hätte noch so viel Zeit bis ich vor ihm stehen würde, sodass ich noch genug Mut sammeln könnte.

Doch nun stand er vor uns, während seine Augen bei mir wärme ausstrahlten, erblitzte Hass in ihnen als sie zu Jared sahen.

"Wie erklährst du dich, General?" Er benutzte den Rang so spötisch, dass ich mir nicht sicher war vor meinem echten Vater zu stehen.

"Vater lass es mich erklären-"

"Nein! Ich will ihn hören! Ich will aus seinem Mund hören, weshlab er meine Tochter, Meilen vom Schloss weggebracht hat?"

"Wir wurden überfallen und mussten flüchten, Jared trifft keine Schuld."

"Jared?" Vaters Augen kniffen sich noch gefährlicher zusammen.

"Natürlich habt Ihr Recht, ich hätte sie unverzüglich zurück bringen müssen, doch war ich verletzt und Vie- ... die Prinzessin ist mit mir geflüchtet. Als ich zu mir kam hatte ich keinerlei Gespür mehr für den Ort."

Es missfiel mir dass er mich wieder Prinzessin nannte, doch Vater hatte wohl eher mitbekommen wie mich Jared fast beim Namen genannt hätte. Vor Edwin und Zora hatte ich noch leicht reden, doch in der Wirklichkeit waren unsere Gefühle außerhalb unseres Ranges, niemals würde Vater so eine Verbinung zulassen. Nicht mal weil ich verflucht war und nie vor der Öffentlichkeit als eine Prinzessin einen Prinzen heiraten könnte.

"Vater wir sollten Daheim weiter sprechen." Ich erkannte Ivars wie er hinter den Jägern auf einem Pferd saß und auch Esko war dabei. Nun verstand ich gar nichts mehr, weshalb waren die Zwillinge auch dabei? Dies hier war keine königliche Aufgabe, dies war nur ein entsetzter Vater und seine ausgerissene Tochter, die in seinen Augen wohl mit dem General durchgebrannt ist.

"Du hast Recht, Vienna du kommst sofort mit nach Hause und du General bist von all deinen Pflichten entbunden! Hätte ich deinem Vater niemals den Gefallen getan!"

Plötzlich überkam mich ein ungutes Gefühl. Die Jäger standen da wie Schatten und ich konnte von keinem die Hände sehen.

"Ich möchte hier mit dir reden."

"Wir gehen ins Schloss zurück." Grollte Vater. Jared wollte sich bewegen und die Angst nahm zu, ich spürte einfach, dass es ein schlimmes Ende nehmen würde. Schnell hielt ich ihn am Arm zurück.

"Nein! Wir reden jetzt und hier! Ich habe genug davon immer hingehalten zu werden und niemals eine richtige Antwort zu erhalten!"

Erstaunt sah er mich an, noch nie, trotz allen Auseinandersetzungen die wir je hatten, wie schlimm sie auch gewesen sein mochten, hatte ich ihn noch nie so derart angeschrien.

"Was sind das für Jäger?"

"Es sind treue Soldaten, die innerhalb des Landes agieren, aber so was ist für eine Prinzes-" Ich unterbrach ihn mit einer schnellen Geste meiner Hand.

"Ist dir überhaupt bewusst was diese treuen Soldaten im Land tun, wie kannst du ihnen solche Befehle erteilen?"

Die Verblüfung in seinen Augen war nicht gespielt sie war aufrichtig, weshalb ich noch weniger verstand.

"Ich weiß nicht was du meinst, sie stehen unter dem Befehl von-"

"Vater, dies ist nun wirklich nicht der richtige Ort." Ivars erklang laut hinter ihm, ich hatte noch nie seine Stimme laut werden hören. Diese ganze Situation schien ihn aus dem Konzept zu bringen. Doch auch Esko schien sich unwohl zu fühlen, er hatte kein Lächeln auf den Lippen und seine lockere Art war auch weg.

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