„Oh, scheiße, Quentin. Das tut mir leid." Sie sah als wollte sie zu mir kommen, aber ich schüttelte nur mit dem Kopf und sagte: „Ist schon gut. Ich .. klär das alles schon irgendwie..."

„Du weißt wenn du irgendwas brauchst, dann kannst du auch gerne zu mir kommen." Bevor ich doch noch irgendwas machen konnte um sie abzuwehren, war meine Schwester schon bei mir und drückte mir einen Kuss auf die Stirn.

„Ich weiß", murmelte ich.

Und meine Schwester verließ das Zimmer.

**********************

Der Dienstag war bis jetzt offiziell der schlimmste Tag überhaupt.

Ophelia wich keinen Zentimeter von meiner Seite, was an und für sich nichts Schlimmes war, aber sie versuchte pausenlos mir irgendwie helfen zu wollen. Ihre Ratschläge gingen mir schon von früh morgen an auf dem Sack.

Aber sie wollte mir ja nichts böses, deshalb ließ ich sie gewähren. Auch wenn sie selber feststellen musste das unsere Gespräche eher einseitig verliefen.

Adam hatte ich heute noch nicht gesehen, was vielleicht auch daran lag das er sich krank gemeldet hatte und keiner wusste wann genau er nun wieder kommen würde. Wäre ich Adam würde ich auch nicht zur Schule gehen. Gut, ich war ja auch ich und ging trotzdem zur Schule, auch wenn der Schulstoff nur so an mir vorbei rauschte.

Erst wollte ich ihm etwas schreiben oder ihn anrufen, aber Ophelia meinte das es das nur irgendwie schlimmer machen würde. Die Angst ihn in jeglicher weise verloren zu haben machte mir das Denken schwer.

Phillip sah ich auch nicht, und das auch nur weil ich ihm aus dem Weg ging. Wofür ich bei Ophelia nur auf Unverständnis traf. „Rede mit ihm", versuchte sie mich immer wieder zu animieren. „Bitte!"

Natürlich könnte ich mit ihm reden und alles ins Reine bringen, aber ich hatte Angst. Was wenn er mich nach der ganzen Aktion nicht mehr wollte? Wovor hatte ich eigentlich keine Angst?

„Das wirst du nur heraus finden, wenn du mit ihm sprichst!", meinte Ophelia darauf hin, als ich ihr meine Befürchtung berichtet hatte.

„Aber genau das will ich doch gar nicht herausfinden! Vielleicht ist es besser so." Ich wuchtete mein Fahrrad aus dem Fahrradständer.

„Okay. Also willst du alles jetzt so belassen? Das kann doch nicht dein ernst sein. Ich weiß das du riesen Angst hast. Egal ob bei Phillip oder bei Adam. Aber es wird doch auch nicht besser wenn du den Kopf in den Sand steckst! Das mit Adam ist scheiße und eine Baustelle die etwas mehr Zeit und Aufwand braucht, aber daran werden wir arbeiten. Versuche doch wenigstens das mit Phillip zu klären. Du kannst nicht allen Konflikten aus dem Weg gehen oder sie ignorieren. Das wird dich kaputt machen."

„Aber was wenn er jetzt keinen Bock mehr auf mich hat?" Ich schob mein Fahrrad über den Schulhof, Ophelia ging neben mir.

„Dann ist es so, okay? So hart wie das auch klingen mag, aber dann hast du Gewissheit und kannst weiter machen. Du läufst gerade nur im Kreis. Es wird Zeit das du aus diesem Kreis entfliehst."

**********************

Und ehe ich es mich versah standen Ophelia und ich vor dem Wohnblock in dem Phillip und seine Familie wohnte.

„Er ist zu Hause", sagte Ophelia und sah mich an. „Woher weißt du das?", fragte ich nach.

„Ich habe ihn gefragt. Nur weil du ihn ignorierst heißt das nicht das ich es auch tue." Sie setzte sich auf den kleinen Treppenabsatz vor der Haustür, während ich mein Fahrrad an den Fahrradständer festmachte.

Rainbow Veins [boyxboy]Where stories live. Discover now