Teil 3

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Dieses verdammte Lächeln.

Wäre bloß nicht dieses verdammte Lächeln gewesen.

Ich hätte Clay auf Anhieb hassen sollen, alleine weil er rote Haare hatte, genau wie Richy. Männer mit roten Haaren waren Biester. Sie bohrten sich mit ihrem besonderen Charme direkt in dein Herz und schlugen dann so lange auf dem Nagel rum, bis es sich spaltete.

Und zudem schliefen sie mit deiner besten Freundin.

Ich mochte keine rothaarigen Männer. Die waren tabu.

Ich sollte diesen Punkt nachher definitiv auf meiner Liste rot unterstreichen, denn so wie mich dieser Clay anlächelte, wusste ich nicht, wie sehr ich meiner Anti-Rote-Haare-Theorie selbst glauben konnte.

"Alles okay?", fragte Clay, nachdem ich ihn etwa eine Minute lang bloß angestarrt hatte. Der raue Klang seiner Stimme machte es nicht gerade leichter, wütend auf ihn zu sein, weil seine beschissene Party mich geweckt hatte. Ich schluckte. Einerseits wollte ich ihn anschreien und ihm klar machen wie angepisst ich war, aber andererseits wollte ich einfach hier bleiben und ihn besser kennenlernen, vielleicht war er ja das komplette Gegenteil von Richy, rote Haare hin oder her.

"Hör zu, Clay", meinte ich deshalb so freundlich wie möglich, "Die Party scheint echt toll zu sein, wirklich. Aber ich würde trotzdem gerne in Ruhe schlafen können. Meinst du, es lässt sich einrichten, dass das ganze hier ein bisschen leiser abläuft?"

"Ach, Roxy", Clay grinste, "Schlaf wird doch überbewertet. Wie wär's mit einem Bier?" Das konnte doch wohl nicht sein Ernst sein? Ich schüttelte energisch den Kopf. "Nein, du verstehst das nicht. Ich will kein beschissenes Bier. Ich will einfach meine Ruhe haben."

"Ich versteh das schon, aber meine Partys sind nunmal die Besten. Die können nicht einfach aufhören oder leiser werden oder was auch immer. Du kannst gerne mitfeiern, wenn es das ist was du willst, aber nerv mich nicht mit irgendwelchen Extrawünschen", er trank einen Schluck aus seinem roten Becher, "Es ist deine Entscheidung, ob du hier bleibst und ein bisschen Spaß hast, oder ob du weiter rumheulst. Ich an deiner Stelle würde mich für Variante Eins entscheiden. Es wird sich sowieso nichts ändern."

Mit diesen Worten drehte er sich um und verschwand wieder auf der Terrasse. Empört blickte ich ihm nach. Scheiß auf Richy, dieser Kerl war der Teufel höchstpersönlich. Und der sollte mein neuer Nachbar sein? Ich glaubte, ich sollte umziehen.

"Nimm's nicht so Ernst", Correy legte mir eine Hand auf die Schulter, "Eigentlich ist der ganz in Ordnung."

Ich schnaubte. "Er ist ein arrogantes Arschloch."

"Du kennst ihn doch gar nicht."

"Das will ich auch nicht", ich schüttelte den Kopf, "Ich verschwinde."

Ich wollte gehen, aber Correy hielt mich fest. "Was ist denn?"

"Bleib doch noch ein bisschen", meinte er, "Ich will hier nicht so alleine rumstehen."

"Hier sind mindestens dreißig andere Frauen. Die haben bestimmt mehr Lust als ich auf dieser widerlichen Party zu bleiben." Ich riss mich los und marschierte auf die Wohnungstüre zu. Correy holte auf und stellte sich mir in den Weg.

"Was soll das?"

"Wenn du gehst, gehe ich auch. Ich mag deine Art", er grinste, "Und ich will dich besser kennenlernen." 

"Soll das eine Anmache sein?" Ich hob skeptisch die Brauen. "Normale Typen wollen nämlich nicht mit Mädchen nach Hause gehen, um sie einfach nur kennenzulernen. Außer sie sind schwul."

"Ich bin schwul." Correy sah mich so ernst an, wie er es alkoholisiert hinbekam.

Ich lachte und klopfte ihm auf die Schulter. "Ich glaube, wir könnten tatsächlich Freunde werden."

badNIGHTbourWhere stories live. Discover now