Eine lange Nacht

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"Was hast du denn übrigens vorhin gemeint damit, dass du deine beste Freundin umgebracht hast? Das war doch nicht dein Ernst oder?",fragte mich Noah neugierig.
"Doch, doch. Das war mein Ernst aber es war keine Absicht. Ich wollte sie nicht umbringen".
"Was ist denn passiert?"
"Noah, ich bin noch nicht bereit darüber zu reden. Es ist zwar schon lange her aber das war alles so verwirrend", sagte ich und stand auf. Müde setzte ich mich auf mein Bett und starrte auf das Bett von Noah, gegenüber von meinem. Meine Gedanken schweiften immer wieder zu Jayce ab und ich fragte mich, was er denn gerade machte.
Nun stand Noah auch auf und setzte sich zu mir.
"Ich kann dich verstehen Elane aber irgendwann musst du darüber reden. Und ich werde immer da sein wenn du mich brauchst. Ich werde dann auch sowas von dicht halten."
Dankend nickte ich und versuchte  mich zu beruhigen. Noah nahm mich in den Arm und ohne diese Umarmung wäre ich wohl total abgedreht. Eine Ewigkeit saßen wir wohl so da und irgendwann muss ich wohl eingeschlafen sein. Ich wachte zugedeckt in meinem Bett auf und spürte wie ich neue Energie getankt hatte.

Mit neuem Elan stand ich auf und bemerkte erst dann, dass es Stockdunkel war.
"Noah?", fragte ich leise in die Dunkelheit hinein. Er brummte nur kurz und schien dann wieder eingeschlafenzu sein.
"Noah", sagte ich nun etwas lauter. Er schreckte auf und machte das Licht an seinem Nachttisch an. Verschlafen suchten seine Augen meine und er guckten mich dann ziemlich mies gelaunt an.
"Was ist?", fragte er mit tiefer Stimme.
"Ich wollte nur wissen ob du noch was bist", sagte ich und grinste vor mich hin. Noah wirkte zuerst ziemlich verwirrt und lachte dann hysterisch los.
Nachdem er sich beruhigt hatte und er sich ein paar Lachtränen aus dem Gesicht gestrichen hatte kam er auf mich zu und kniete sich vor mir hin.
"Weißt du bevor ich hierher kam, habe ich unendlich viel Zeit mit meiner Cousine verbracht. Die kleine ist gerade mal fünf Jahre alt und immer wenn sie bei mir schlief hat sie genau wie du Nachts mich aufgeweckt und gefragt, ob ich schon schlafe. Früher wollte ich keinen Zimmergenossen haben aber jetzt bin ich echt froh, dass du hier bist. Du erinnerst mich an sie. Wenn ich dann wach war, meinte sie sie sei müde und legte sich dann wieder schlafen. Also Elane, bitte geh wieder schlafen."

"Aber Noah, ich bin noch nicht müde."
 
"Soll ich dir die Geschichte erzählen, die ich Maddie immer erzählt habe, wenn sie nicht einschlafen konnte? Ich kenne sie in und auswendig."
Wild nickte ich und rückte, damit Noah neben mir Platz hatte.

Noah setzte sich auf mein Bett und machte es sich gemütlich.
"Also. Es war einmal in einem Königreich. Dort lebte eine wunderschöne Prinzessin namens Elane."
Verwirrt schaute ich zu Noah auf und schaute ihn fragend an.
"Egal wem ich die Geschichte erzähle ich ersetze immer den Namen."

Ich nickte und Noah erzählte weiter.
"Die Prinzessin wurde von vielen wunderbaren Prinzen umworben doch ihr Herz galt nur einem. Ihr Vater war ihr ein und alles, doch nun lag er im sterben und sie sollte  endlich heiraten. Am Abend wurde ein prunkvoller Ball errichtet und alle Prinzen aus dem Königreich wurden eingeladen um, um die Hand der Prinzessin bitten zu dürfen. Jedoch gefiel der Prinzessin keiner der unzähligen Prinzen die um ihre Hand baten. Am Abend verzog sich die Prinzessin für eine Weile auf ihr Zimmer. Nun wollte sie wieder runter gehen doch als sie die Tür öffnete rannte sie mitten in jemandem hinein. Die Person entschuldigte sich zutiefst und half der Prinzessin hoch. Die Prinzessin nahm den Unfall auf ihre Schulter und sah zum ersten Mal der Person in die Augen, in die sie hinein gerannt war. Es war ein junger Mann. Undzwar den schönsten den sie je gesehen hat. Sein Haar sah schon weich aus, ohne das sie es berührt hatte. Seine Haut war Makellos und sie war schockverliebt. Auch er schien unfassbar verzaubert von ihr zu sein. Die Prinzessin ging auf die Knie und fragte den jungen Mann, von dem sie nicht mal den Namen wusste, ob er sie heiraten möchte. Natürlich sagte er zu, nur hatte er bedenken. Er sei kein Prinz, nur ein einfacher Bediensteter. Sie schüttele nur den Kopf und beteuerte ihr Vater würde ihr alles erlauben. Zusammen gingen sie zu ihrem Vater und nach einiger Zeit und Diskussionen erlaubte er diese Ehe.
Der junge Prinz war Gelehrter Apotheker und fand ein Heilmittel für den König. Nun hatte sich alles wieder zum Guten gewendet. Und die zwei lebten glücklich und zufrieden. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute."

Glücklich schlief ich wieder ein und bekam noch mit wie Noah wieder in sein Bett ging.

Ich bin keine MörderinOù les histoires vivent. Découvrez maintenant