abschließende weiße Spritzer

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Als letztes streiche ich die weiße Farbe auf die Borsten. Weiß. Eigentlich langweilig, aber ich möchte alle Farben auf meinem Bild haben. Und mittlerweile ist es schon schwierig noch weiße Stellen auf dem Papier zu finden.

Außerdem ist es kein richtiges Weiß, denn die ganzen Farben mit denen ich schon gemalt habe, alle Farben die ich nicht aus den Borsten gewaschen habe lösen sich jetzt in dem Weiß.

Es ist gar nicht viel Farbe, doch von allen ein wenig dabei.
Von dem unwillkürlich gewähltem Lila, dem unpassendem Grün, dem fröhlichen Gelb und allen anderen Farben.

Alle kommen jetzt zusammen.
Durcheinander. Ungeordnet. Sich vermischend.
So schön unperfekt.

Wie marmoriert sieht das Weiß aus mit den vielen kleinen Farblinien die sich durch es ziehen.

Ich lächle ein wenig.
Ihr ganzes perfekt können sie wieder haben.
Ich wollte es nie. Genauso wenig wie die teuren Stifte und Pinsel.

Ich lasse den Pinsel mit Schwung durch die Luft sausen und stoppe ihn vor dem Papier. Viele kleine Farbtropfer lösen sich von dem Pinsel und landen auf dem gewellten Papier.

Immer wieder wiederhole ich diesen Vorgang. Es fühlt sich gut an. Ich lächle die ganze Zeit über.
Ein zufriedenes, erschöpftes Lächeln. Eigentlich habe ich gar nichts gemacht. Erschöpfend war es trotzdem. Wie eine Hetzjagd.
Der Gedanke gefällt mir.

Ich bin vor ihnen und ihrem perfekt so schnell ich konnte weggelaufen.
Und ich bin entkommen. Das glaube ich zumindest. Jedenfalls habe ich mich noch nie so frei gefühlt.

Ja, ich glaube wirklich ich bin entkommen, geflohen, ausgebrochen.
Es war anstrengend, doch es hat sich gelohnt. Ein freies unbeschwertes Lachen bildet sich in meinem Hals.

Ich würde es jederzeit wieder tun.
Jederzeit.

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⏰ Last updated: Sep 26, 2017 ⏰

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WasserfarbenWhere stories live. Discover now