im Wasser verschwimmendes Lila

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Ich nehme den nächsten Pinsel in die Hand und tauche ihn in eine Farbe.
Ich merke gar nicht, welche es ist. Es ist mir auch egal.
Alle Farben sind schöner als das hässliche Schwarz, das sich im Wasser vereinzelt zu grauen Farbwolken ausbreitet. Wie eine Explosion.

Ich ziehe die Linien mit dem Pinsel, bewege den ganzen Arm mit. Lila.
Ich fülle leere, weiße Flächen, achte nicht darauf, ob ich übermale.
Schwungvolle Linien. Es macht Spaß sie so zu malen.
Egal ob man über den Blattrand hinausmalt. Egal wie wenig perfekt das Ergebnis aussieht.

Wie lange ist es her, das ich am Malen Spaß hatte? Ich weiß es nicht.

Eigentlich weiß ich nicht einmal, warum ich noch male.
Damals hatte ich so viel Spaß, war so motiviert. Bin ich das immer noch?
Ich horche in mich rein. Mein Fabrikteil stimmt mir zu, doch ich traute ihm nicht.
Nie wieder werde ich ihm trauen. Nie wieder.

Langsam lege ich den in lila Farbe getränkten Pinsel auf den Tisch. Die Wut ist langsam verraucht.
Irgendwie hatte es gut getan die Farbe einfach irgendwie aufzutragen. Auf das Papier zu klecksen und überzumalen.

Wie ein Kleinkind.
Bei dem Gedanken muss ich lächeln.

WasserfarbenWhere stories live. Discover now