2 - Wo Blut und Schweiß fließt

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Ich konnte das Gesicht des mir unbekannten Kämpfers nicht erkennen, da alle mit ihren Händen herumwedelten und mir die Sicht versperrten. 

Meine Hand krallte sich fester um Trents starken Oberarm, damit ich nicht verloren ging oder zertrampelt wurde.

»Das wird heute ein einzigartiger Kampf werden, Leute! Nicht nur, dass wahrscheinlich mehr als die Hälfte von euch Wichsern auf den Falschen gesetzt haben, sondern weil es heute Alexandrs letzter Kampf ist. ›Der Große‹ hört auf mit dem Kämpfen und hat vor, seinen letzten Kampf zu etwas Besonderem zu machen. Sorry, Danny, aber du hast heute Abend leider keine Chance.«

Dannys Kampfgeist schien größer als sein Verstand zu sein, denn er machte nur eine abfällige Handbewegung und ließ seinen Kopf kreisen, während er auf und ab sprang.

Alexandr ›der Große‹ behielt einen neutralen Gesichtsausdruck und schien sich nicht im Geringsten darum zu scheren, was Blake von sich gab. Trotz allem strahlte dieser große Mann mit dem breitesten Kreuz, das ich je gesehen hatte, ein gewisses Selbstbewusstsein aus. Der umfangreiche Bizeps des schwarzhaarigen Alexandr schien noch größer zu werden, als er seine Knöchel gegenDannys schlug.

Im Boxring traten beide jeweils ein paar Schritte auseinander, umkreisten sich, sprangen auf und ab und nahmen danach eine defensive Haltung ein. Capristo wagte als Erster einen offensiven Schlag, der ihm nicht gelang, da Alexandr zu schnell abblockte und ihm kurz darauf einen Ellbogen ins Gesicht rammte. Dieser Schlag schien Dannys Sehkraft für kurze Zeit einzuschränken, denn er taumelte nach hinten und hielt sich eine bandagierte Hand vor sein Gesicht. Ein paar Sekunden später nahm er die Hand wieder herunter und man konnte das Blut, das aus seiner Nase lief, erkennen. Jedes Mal, wenn ein Ellbogen von Alexander Dannys Rippen traf, wurde die Meute noch lauter.

Ich selbst merkte kaum etwas von den Menschen, die mich herum schubsten, sondern konzentrierte mich nur auf den Kampf. Auf Zehenspitzen versuchte ich, einen besseren Blick zu erhaschen, weil hin und wieder eine Hand in mein Sichtfeld schoss.

Als ich volle Sicht hatte, stieß Alexandr sein Knie in Dannys Visage, so dass dieser zu Boden fiel. Alexandr setzte sich auf ihn und hielt ihn unten, bis Blake einen blutverschmierten Stofffetzen auf Dannys Gesicht schmiss und somit das Ende des Kampfes ankündigte.

Der Raum schien zu explodieren und ein Arm zog mich von der Masse weg, die sich vor dem Boxring sammelte.

»Komm, Elena, lass uns schnell von hier verschwinden! Hier ist gleich die Hölle los!« Weil ich wusste, dass er recht hatte, folgte ich ihm durch die Halle. Es tummelten sich mindestens hundert betrunkene Typen, die auf Blutvergießen und Wettgewinne aus waren, rund um den Boxring. Am Eingang angekommen spürte ich, wie sehr meine rechte Schulter schmerzte, weil die Leute hier einfach nicht darauf achteten, ob oder wer ihnen im Weg stand.


Ich war froh, als ich draußen am Parkplatz frische Luft einatmen konnte und nicht von Menschenmassen erdrückt wurde. Gerade als Trent seinen Wagen aufgesperrt hatte und ich einsteigen wollte, hörte ich eine Stimme meinen Namen rufen.

Ich drehte mich um hundertachtzig Grad und sah PJ, wie er auf uns zugelaufen kam. »Elena, warte!«, rief er erneut.

 »Gut, du hast gewartet«, meinte er erleichtert, als er vor mir zum Stehen kam. »Blake wollte dich sehen, weil dein Gewinn höher ausgefallen ist als gedacht.«

»Ähm, danke, aber nein danke«, sagte ich trocken. »Ich hole mir mein Geld einfach am Montag von dir. So wie immer.«

»Elena, Süße, das war keine Bitte«, entgegnete er ruhig.

»Vertrau mir, du willst so jemanden wie Blake nicht wütend machen, wenn es um so etwas geht. Er wird dann immer zu einem Riesenbaby, wenn er seinen Willen nicht durchsetzen kann.«

Alex & Ich [Leseprobe]Where stories live. Discover now