Das Bild würde er im Nachhinein verbrennen, bekäme er es je zu Gesicht. Allerdings war Mikoto das klar und sie verstaute den Apparat wieder an ihren geheimen Platz, wo kein Sonnenlicht je hinkam. Wer weiß, was sie schon alles fotografiert hatte.

Später, so gegen Mittag versammelte sich die Familie im Esszimmer und es duftete köstlich nach den hausgemachten Spaghetti. Die Soße war ein Rezept, welches schon über Generationen weiter gegeben wurde. Das erzählte meine Mutter den Leuten jedenfalls gerne. Die Aufgabe meines Vaters im Kochen bestand hauptsächlich darin, lächelnd die Künste seiner Frau zu feiern. Egal ob es wirklich schmeckte oder nicht, aber das mussten wir Kinder auch machen. Denn manchmal nahm sie das gerne persönlich und verkündete, wir müssten demnächst unsere Sachen selbst kochen. Doch wenn sie uns Männern erst dabei zusah, wie wir hilflos probierten irgendwas zu kreieren, ergab sie sich ihrem Schicksal.

Dabei konnte ich kochen. Ich konnte es tatsächlich, denn nicht umsonst war ich der Beste im Brauen eines Trankes. Dann war das Essen für mich ein Kinderspiel. Jedoch hatte ich keine Lust dazu und war in dieser Sache faul. Deswegen beteuerte ich weiter das Talent meiner Mutter.

Ich kam gerade aus der frischen Dusche und meine Haare waren noch ganz feucht, aber ich hatte einen Bärenhunger und konnte nicht warten. Mein Hintern fand seinen Platz auf einem Stuhl, direkt an der Schüssel mit den leckeren Nudeln. Ob ich mir wenigstens noch ein Shirt anziehen könnte, wies mich Fugaku drauf hin. Gerade mal die Jogginghose hatte ich mir übergestreift und war dann die Treppen runter gerast.

Mit einem Seufzen kam ich der Bitte nach, da selbst meine Mutter sonst noch ein Anfall bekäme. Ich könnte krank werden, gemischt mit meinen nassen Haaren und Oberkörperfrei. Das war ja ein Verbrechen.
Also rutschte ich widerwillig von meinem Sitz, um nochmal flink in mein Zimmer zu flitzen.

Jedoch unterbrach mich ein eindeutiges Piepen der Klingel und nicht nur ich wurde hellhörig. Die Anderen am Tisch schauten verwundert in den Flur. Mit einem Schnipsen wurde der Zauber von den Haushaltsgeräten aufgehoben und der Besen, welcher noch eben seine Arbeit verrichtet hatte, krachte klappernd auf die Fliesen. Sicher war sicher. Von irgendwo war noch ein Rumpeln im Haus zu hören, aber dem schenkte man keine Beachtung.

Ich schaute an mir herunter. So konnte ich ja wohl nicht aufmachen! Es war eiskalt draußen.

„Wer ist das, Bärchen?", kam es von meiner Mutter neugierig und ich machte halt achselzuckend mit nacktem Oberkörper die Tür auf. Innerlich fluchte ich über ihre dummen Spitznamen und setzte eine freundliche Maske auf, sodass nicht der Postbote schreiend vor mir wegrennen würde. Ich sagte, ich versuchte es. Ob es mir auch gelingen würde, war nicht die Rede.

Aber den unangekündigten Besucher störte das nicht im Geringsten.
„Ich hab gedacht, ich komme mal vorbei...", nuschelte kein anderer als Naruto und glotzte mit einem undefinierbaren Blick direkt auf meine Brust.
Ja, da war er. Mein Untergang, den ich auch noch beschworen hatte, weil ich ihn unbedingt vermeiden wollte. Ich wollte mit aller Kraft verhindern, dass er hier aufkreuzt. Nun war ich viel mehr wütend, als überrascht und bedankte mich bei den Göttern, weil sie solche Penner zu mir gewesen sind.

Blitzschnell schaute ich nach hinten zu meiner Familie, die schon tuschelten, wer das denn sei und warum das so ewig dauerte. Dann zog ich die Haustür hinter mir so, dass noch ein Spalt offen war und sie nicht ganz zu fiel. Nun befanden meine Füße sich auf der Matte und ich hatte mit klappernden Zähnen die Arme vor dem Blonden verschränkt.
„Woher weißt du, wo ich wohne?!", wollte ich fordernd wissen. Doch das war noch nicht mal die Kirsche auf dem Sahnetörtchen, erst wenige Sekunden später, bemerkte ich den schwarzen Kater in seinen Händen.

„Rufus?", machte ich blöd und das Tier starrte mich an, als wolle er sich jeden Moment vor das nächste Auto schmeißen.
›Töte mich.‹, brummte er in seiner altbekannten sauren Stimmlage und litt anscheinend sehr darunter, wie Naruto ihn in seinen Armen knuddelte.

Finger weg von Liebestränken!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt