Kjetil

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    Suchend sah ich mich um. Aber Kjetil warnirgends „Vielleicht hat er michvergesse!" schoss es mir durch den Kopf. Plötzlich spürte ich eine Hand aufmeiner Schulter. Ich drehte mich um und sah einem Jungen ins Gesicht, der Kjetilziemlich ähnlich sah „ Maiy bist du es?", fragte der Junge. „Kannst mich jaanrufen, wenn du dir nicht sicher bist!" entgegnete ich. Der Junge grinste.„Irgendwie hab ich mir dich anders vorgestellt." „ Hübscher?" „ Nö, bist schonhübsch!" meinte er. Ich zuckte mit den Schultern, denn ich kapierte seine Logikim Moment nicht. „Komm, wir holen dein Gepäck!" sagte Kjetil „Klar! Wollen wirmal hoffen das du stark bist!", grinste ich. Er nickte nur und ging voraus, ichlief hinter ihm her und musterte ihn genau. Kjetil war groß, ich schätzte ihn auf 1,85,er war schlank und an seinen Oberarmen konnte ich sehen, dass er öfters insFitnessstudio ging. Sein Gang war locker und gab seine Coolness wieder. Kjetildrehte sich zu mir um. „Wieso so still? Stimmt was nicht?", fragte er mich „Wassoll sein?", fragte ich während ich mir sein Gesicht genauer ansah. Er hatteeine schmale Nase, seine Augen glänzten und wurden nicht von seinen gestyltenHaaren verdreckt, auf seinen Lippen lag ein leichtes Grinsen. „Mich wundert esnur, dass du nichts von deinem Flug erzählst!" meinte er. „ Was soll ich dirgroß erzählen? Das ich mit zwei Jungen aus dem Footballteam in einer Reihe gesessenhabe?" entgegnete ich „ Und?", fragte erund zog eine Augenbraue hoch." Nichts und", meinte ich. Er drehte sich wiederum und lief weiter, ich folgte ihm. Wir kamen an einen Schalter und ich mussteeinen Check abgeben und meine Koffer wurden raus gebracht. Kjetil sah denKofferberg mit einer hochgezogenen Augenbraue an. „ Ich weiß, dass es viel ist,aber ich bin nun mal eine Frau!" meinte ich und packte einen Koffer und eineReisetasche. „Ich hab nichts gesagt!", erwiderte Kjetil und hob abwehrend dieHände. Ich grinste. Mir gefiel es das Kjetil und ich mit einander umgingen alsob wir und schon eine halbe Ewigkeit kennen wurden. Kjetil nahm mein restlichesGepäck und lief mal wieder voraus und ich hinterher. Er lief auf den Parkplatzund auf einen blauen Citroen zu. Am Steuer saß ein Mann, der kaum älter wie Kjetilaussah. „ Äh mal eine ganz dumme Frage. Wer ist das?", fragte ich ihn. Erdrehte sich zu mir und lächelte mit an. „ Das ist mein älterer Bruder Kevin,meiner Mutter ist zurzeit mal wieder nicht da und so passt er auf uns auf!"„Und dein Vater?", fragte ich verwundert. Sein Lächeln verschwand und seinBlick verfinsterte sich und sofort bereute ich die Frage. „ Der ist nach meinerGeburt abgehauen!" knurrte Kjetil. „Oh!", murmelte ich und stellte keineweiteren Fragen mehr, weil ich spürte, dass ich Kjetils Schwachpunkt getroffenhabe. Kjetil drehte sich um und lief zumKofferraum und öffnete ihn. Dann wuchtete er mein Gepäck in das Innere desAutos. Ich wurde die Koffer niemals ins Auto, weil sie fast so viel wiegen wieich selbst. Kjetil machte den Kofferraum wieder zu. Dann ging er an die rechteHintertür und öffnete sie, machte dann eine Kopfbewegung die mir sagte, dass ich einsteigensollte. Also stieg ich ein und Kjetil machte wie selbstverständlich die Türwieder zu und stieg vorne ein. Ich legte meine Gitarre neben mich und sagteimmer noch nichts. Kevin drehte sich zu mir um „ Hey ich bin Kevin, Kjetilsältere Bruder und die meiste Zeit euer Aufpasser. Du bist Maiy richtig?" Ichnickte nur. Kevin drehte sich wieder vor. Während der ganzen Fahrt redetekeiner ein Wort. Ich war froh darüber, weil ich ziemlich müde war und nickteauch leicht ein, bis irgendwann mich jemand an meiner Schulter wieder wachrüttelte. Ich schlug die Augen auf und sah Kjetil ins Gesicht, er lächelte michan." Komm ich bring dich rein", sagte er. Ich nickte und stieg benommen aus undgriff nach meiner Gitarre und nach meiner Handtasche. „ Deine Koffer und deineTaschen hat Kevin schon rein gebracht!", erklärte er mir dann und brachte michins Haus. Oder besser gesagt in den Eingang eines Hochhauses. „ Ich hoffe esmacht dir nichts aus dir mit mir ein Zimmer zu teilen?"; fragte Kjetil als wirmit dem Aufzug hoch in den fünften Stock fuhren." Solang du nicht an meineKoffer gehst ist es mir egal!", murmelte ich und rieb mir die Augen. „ Warumsollte ich das?", fragte er und grinste." Bei euch Männern weiß man nie!",murmelte ich und rieb immer noch an meinen Augen. Kjetil nahm meine Hand vonden Augen und weg und hielt sie fest, fast so wie Jason im Flugzeug und dasmachte mir Angst. „ Komm lass deine Augen inruhe, ich zeig dir gleich wo duschlafen kannst" meinte er. Der Aufzug hielt an und die Türen öffneten sich.Wir stiegen aus und Kjetil führte mich zur einer Wohnungstür über der die Zahl18 stand. „ Merk dir das!", meinte Kjetil mit einerKopfbewegung nach oben und schloss die Tür auf. „Da seit ihr ja!", meinte Kevin und sah Kjetil grinsend an, aber der schütteltenur den Kopf. Ich verstand es mal wieder nicht. „ Komm ich zeig dir deinZimmer", meinte er und zog mich mit sich in das Zimmer das links von mir war.In dem Zimmer war ein Schreibtisch der eigentlich ziemlich ordentlich aussah,ein Bett wo eine Matratze daneben lag, ein großer schwarzer Schrank, mit zweiSpiegeln, die Wände waren weiß und es hingen Poster von „Honey" und demKinofilm „ Step up!" daran.  Meine Koffer und Reisetaschen lagen neben dem Schreibtisch. „Ich glaube, du bist ziemlich müde oder?" Ich nickte und sah ihn fragend an. „Du bekommst das Bett!", sagte er dann. Er rührte sich nicht vom Fleck. „ Ähm Kjetil ich würde mich gerne umziehen.", sagte ich dann, Kjetil wurde verlegen und rot, stammelte dann „ Ja...ähm klar...sorry!" er drehte sich um und zog die Tür hinter sich zu. Ich ging zu meinem Koffer und begann darin mein Schlafzeug zu suchen. Als ich endlich fertig war, klopfte es „ Kann ich rein kommen?", hörte ich jemanden fragen. „ Ja!", antworte ich. Die Tür ging auf und Kjetil stand mit einem Tablett in der Tür. „ Ähm ich habe dir was mitgebracht", sagte er und machte mit dem Fuß die Türe wieder zu und stelle das Tablett auf den Tisch. Während dessen setzte ich mich auf das Bett. Er reichte mir eine Tasse, in der Kaffee war. „ Braucht du Milch oder Zucker oder beides?", fragte er „ Nö ich trinke ihn immer schwarz", erwiderte ich. Kjetil setzte sich neben mich. „ Du willst mir irgendwas sagen oder?", fragte ich ihn. Er nickte und starrte die Wand an. „ Und was?", fragte ich weiter nach. „ Also du wolltest doch wissen, warum ich wissen wollte ob du tanzen kannst und weil ich deine Klamottengröße wissen wollte.", sagte Kjetil. Ich nickte und nippte an meinem Kaffee. „ Ich brauche das einfach, weil...!", er stockte. Ich sah ihn nur an. „ Ich zeig es dir später, ein paar Tage später, okay?" sagte er dann. „Okay!", sagte ich und trank meinen Kaffee aus. „ Willst du noch einen Maiy?", Fragte Kjetil. Ich schüttelte den Kopf. „Nein, trotzdem danke!" „ Ich glaube ich lasse dich jetzt schlafen", meinte Kjetil dann, er stand auf und nahm das Tablett und verließ das Zimmer. Ich zog mir die Decke hoch bis zu Nasenspitze und schlief ein. Ich träumte, dass der nächste Tag ziemlich kompliziert werden wurde. Wegen der Schule und wegen irgendwelchen Jungs. Trotzdem schlief ich gut.   

    
 

    

Kjetil & Maiy Der Ozean dazwischenWhere stories live. Discover now