Für immer verloren

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Jonathan
Dominic kam von Elena's Auto zurück, auf uns zu gelaufen. Unsere Blicke trafen sich und er schüttelte leicht den Kopf. Das schlechte Gewissen und die Verzweiflung kamen sofort wieder hoch. Ich war an all dem Schuld. Wenn ich die Schule nicht gewechselt hätte, dann hätte ich Victoria nicht verloren. Sie war die einzige die an mich wirklich geglaubt und mich wertgeschätzt hatte. Auf eine andere Art, als es Freunde taten. Seit meinen Weggang, verhielt sie sich mir gegenüber kühler und ging mir so gut es ging aus dem Weg. Dominic hatte von Elena herausgefunden, dass sie sich so verhielt, weil sie der Meinung war, dass ich mich geändert hätte. Natürlich hatte ich mich geändert, schließlich war ich nicht mehr auf der selben Schule, wie Victoria. Das wir uns nicht mehr so oft sahen, tat mir ganz und gar nicht gut. Ich fing mit dem Rauchen an, trank auf Partys viel zu viel und wurde unbedachter. So kam es zu Samantha. Ich dachte, dass ich in ihrer Gegenwart, Victoria vergessen könnte. Doch es klappte nicht. Meine Gedanken waren von morgens bis Abends bei ihr. In der Schule war es am Schlimmsten, schließlich wusste ich nicht, mit wem sie in der Zeit zu tun hatte. Es war nur eine Frage der Zeit, bis sie mit jemand anderen zusammen kommen würde. Sie war wunderschön, mit ihren langen, leicht gelockten Schwarzen Haaren und ihren Tiefblauen Augen. Ich hätte ihr meine Gefühle für sie schon viel früher sagen sollen. Warum hatte ich auch so lange gewartet? Verzweifelt strich ich mir durch die Haare. Dominic stand vor mir und sagte etwas.Plötzlich schnippte er mit den Fingern vor meinen Gesicht herum und ich zuckte erschrocken zusammen. " Hey, hörst du mir überhaupt zu?" Abwehrend hob ich meine Arme. " Klar. Was denkst du denn?! Du hast doch auch mit ihr Englisch. Warum wusstest du dann nicht, dass sie schon seit Stunden weg ist?" fragte ich meinen Freund ärgerlich. Dominic stöhnte genervt auf und verdrehte die Augen. "  Ich wusste nicht, dass sie schon so früh fertig war, weil ich noch einen Termin hatte und deshalb erst später gekommen bin. Elena hat gesagt,dass sie zu Beginn der Pause gegangen ist und ich bin erst zum Ende der Pause gekommen. Ich konnte sie also gar nicht gesehen haben!"Dominic verschränkte die Arme und sah mich herausfordernd an. Bevor ich etwas erwidern konnte, mischte sich Brian ein. " Redet ihr über Victoria?"Mir wurde warm und ich taxierte Brian kurz. Er kannte die Victoria Geschichte vom Anfang an und er unterstützte mich immer so gut es ging. " Ja. Warum fragst du?" Ein trauriges Lächeln umspielte Brian's Lippen. " Morgen gehen wir ja zum " Summers End" Festival. Klär das dort endlich mit ihr!" Die Schärfe in seiner Stimme, mache mich wütend. Es war ja nicht so, dass ich es ihr nicht sagen wollte. Das Problem an der Sache, war das Victoria mir seit einiger Zeit, so gut es ging aus dem Weg ging. Immer wenn ich " uns" ansprechen wollte, wich sie dem Thema geschickt aus. Es war zum verrückt werden. " Du weißt schon, dass das alles nicht so einfach ist, oder?! Victoria versucht mich zu ignorieren und geht mir aus dem Weg, Außerdem weicht sie immer,wenn ich über uns sprechen möchte, dem Thema aus!" Meine Stimme bebte bedrohlich. Brian funkelte mich an. " Victoria hat ihre Gründe, warum sie dich so behandelt, Jonathan! Und ganz unschuldig bist du daran nicht!" Wie konnte er nur so etwas sagen? Gereizt ging ich ein paar Schritte auf Brian zu. " Was soll das denn heißen, Brian? Das es meine eigene Schuld ist?!" Brian betrachtete mich abschätzig. " Wessen Schuld denn sonst?! Als du gegangen bist, hast du sie Verletzt und ihr damit große Schmerzen zugefügtAber das schlimmste für sie ist, dass du dich zum negativen Verändert hast,seit dem ihr euch nicht mehr täglich seht."Wut kochte in mir hoch und ich baute mich vor Brian auf. " Ich wollte ihr nie Schmerzen zufügen! Glaubst du für mich ist das alles einfach?" " Nein! Aber du willst es einfach nicht verstehen! Victoria will nichts mehr von dir! Ab dem Moment, als du dich verloren hast, hast du sie auch verloren! Und sie muss jetzt tagtäglich mit den Schmerzen leben, dass sie den " alten Jonathan" nie wieder zurückbekommt!" Mein Geduldsfaden riss. So dachte Brian also wirklich darüber. Schön zu wissen. " Wie kannst du nur so etwas sagen?!" Fauchte ich Brian an und ging auf ihn zu. Dann packte ich ihn fest an seiner Jacke. Brian blieb erstaunlich ruhig. " Es ist die Wahrheit, Jonathan !" Beteuerte er. Das konnte doch nicht wahr sein! Jetzt lügte mich Brian auch noch an. Ich setze zum Schlag an. Doch bevor ich ihn treffen konnte, hielt mich jemand zurück. Es musste Dominic gewesen sein, der mich bestimmt zurückdrängte. " Lass mich los!" zischte ich und versuchte mich loszureißen. " Jetzt beruhige dich, Jonathan!" sagte Dominic und sein Griff verstärkte sich. Ich schaute zu Brain, der mich entschuldigend anschaute. " Wir sehen uns morgen" Seine Stimme war belegt. Trotzdem hörte ich sein Bedauern und seine Wut deutlich heraus. Langsam drehte er sich um und ging zu seinem Land Rover. Inzwischen hatte mich Dominic losgelassen und ich lies meine noch vorhandene Wut,weiter an ihn aus. " Ist das die Wahrheit? Wer von euch denkt noch, das Victoria nichts mehr von mir möchte?" Dominic hob abwehrend die Hände. " Niemand denkt das. Vieles von dem, was Brian gesagt hat, wusste ich selbst noch nicht. Aber die beiden haben ein ganz gutes Verhältnis. Victoria wird ihm mehr erzählen, als sie mir erzählen würde. Du bist mein bester Freund,Jonathan! Und das weiß Victoria auch. Mit dem Wissen, dass ich dir alles weitererzähle, wird sie mir gewisse Dinge einfach nicht erzählen." Ich schluckte und strich mir verzweifelt mit den Händen, über das Gesicht. Aus Dominic's Mund, hatte das alles noch eine andere Bedeutung. Meine Wut verebbte langsam  und ich fing an mich fühlte elend zu fühlen. Das schlechte Gewissen überschattete alles. "Ich rede morgen mit ihr!" Dominic schaute ernst zu mir. " Gut! Dann lass uns jetzt zum Sport gehen. Da kannst du deiner Wut freien Lauf lassen, ohne das deine Freunde daran glauben müssen." Aufmuntert schlug er mir  leicht gegen  die Brust. Ich zwang mich zu einem traurigen Lächeln. " Brian hätte es verdient! Läuft da zwischen den beiden etwas?" fragte ich Dominic skeptisch, während wir zu seinem Anwesen liefen. Dominic schüttelte bestimmt mit den Kopf. " Nein... Die beiden sind normale Freunde. Dass weißt du doch!" Ich fragte mich langsam, was ich überhaupt wusste. Oder gedacht hatte zu wissen. " Mag sein! Vielleicht hat sich das ja in der Zwischenzeit geändert!" Wir Bogen in Dominic's Anwesen ein. Am Gesicherten Eingangstor blieben wir stehen. " Nein, es hat sich zwischen den beiden nichts geändert, Jonathan" Er zog eine Karte aus seiner Tasche und zog sie durch einen versteckten Schlitz. Das Tor ging auf und wir setzen unseren Weg weiter fort. Mein Handy klingelte und ich warf einen Hoffnungsvollen Blick drauf. Enttäuscht sah ich Samantha's Nummer auf dem Bildschirm. Ich drückte sie genervt weg. " Jonathan! Sie ist deine Freundin.!" " Ich weiß" sagte ich mit einer gleichgültigen Stimme. Dominic schüttelte den Kopf und seufzte schwer. Inzwischen waren wir bei seiner Villa angekommen. Es war ein moderner Bau mit viel Glas. Mit der Karte öffnete er die Eingangstür. Ein Essengeruch strömte uns entgegen. Wir gingen in den Fitnessraum. Dort standen alle möglichen Geräte. Wir zogen uns unsere Sportsachen an und trainieren. Ich trainierte immer hart, doch heute trainierte ich härter, als üblich. Heute wollte ich an meine Grenzen kommen. Ich stemmte Gewichte, ging laufen und trainierte anschließend nochmal die Muskeln. Zum Schluss trainiere ich am Boxsack. Jeder Schlag hatte eine befreiende Wirkung. Wütend schlug ich auf den Sandsack ein und spürte, wie meine Hände langsam schmerzten. Ich strich mir durch meine verschwitzen Haare. Mein Atem war flach und schnell, doch es war mir egal. Wieder und wieder schlug ich auf den Boxsack ein. Meine Schläge wurden immer präziser und schneller. " Jonathan" Hörte ich Dominic's besorgte Stimme, neben mir sagen. Doch ich wollte ihn nicht hören. Wieder schlug ich auf den Sandsack ein. Dominic fasste mich bestimmt an der Schulter. Langsam drehte ich mich zu ihm um. " Jonathan! Ich würde sagen, dass reicht für heute. Was du da machst, grenzt an Selbstverletzung!" War das nicht genau das, was ich wollte?. " Ich habe er nicht anders verdient! Wie viel Zeit haben wir noch bis zum Basketball Training?" antwortete ich Dominic Trotzig. Dominic warf einen Blick auf sein Handy. " Wir haben noch eine Dreiviertelstunde Zeit. Dann sollten wir jetzt noch etwas Essen, bevor wir gehen!" Dominic's Blick lag kurz auf mir. " Ja, dann lass uns jetzt umziehen und etwas essen" stimmte ich ihn zu. Also duschten wir uns kurz ab und zogen uns danach wieder unsere normalen Anziehsachen an. Dann gingen wir in die Küche und machten uns Protein Shakes. " Ach, das habe ich dir noch gar nicht erzählt. Unser LK soll ein Spiel analysieren und Mr. Falson möchte das wir unser Spiel am Samstag analysieren." Überrascht schaute ich zu Dominic. " Das heißt du spielst am Samstag nicht?" Ich öffnete eine Schublade und holte ein paar Proteinriegel heraus. Dominic schaltete den Mixer aus und schüttelte den Shake in zwei Gläser. " Doch, ich werde spielen. Zum Glück muss ich nicht analysieren." Er gab mir mein Glas und setzte sich an den Tisch. Ich trank einen Schluck und folgte Dominic zum Tisch. " Kann ich verstehen! Drauf hätte ich auch keine Lust." Während wir aßen,  entsperrte ich mein Handy. Zuerst ging ich auf Snapchat. Die Storys aktualisierten sich. Viele hatten inzwischen etwas gepostet. Von Brian über Lili bis hin zu Noah. Eine Story freute mich jedoch am meisten. Victoria hatte vor mehreren Stunden eine Story hochgeladen. Sofort tippte ich auf die Story. Zuerst erschien ein Bild von ihr und Elena, danach folgte ein Bild vom Essen und das letzte Bild war ein Bild von Victoria auf ihrem Pferd. Ich hielt die Story an und betrachte das Foto eine Zeit lang. Ihre langen Haare fielen über den muskulösen Hals des Pferdes und sie lächelte glücklich in die Kamera. Es tat gut, sie zumindestens auf Bildern und Videos zu sehen. Obwohl ich es natürlich besser fand, sie " in echt" zu sehen und mit ihr zu reden. Da ich sie, aber heute verpasst hatte, musste ich wohl erst einmal mit den Bildern vorlieb nehmen. Aber morgen sah ich sie ja endlich wieder. " Wie läuft es eigentlich mit Lili und dir?" fragte ich Dominic vorsichtig. Ich war mir nicht sicher, ob Dominic den Snap von ihr auch gesehen hatte. Wahrscheinlich wäre es besser, wenn er ihn nie zu Gesicht bekommt. Auf den Foto, war Lili mit einem Typen zu sehen, den ich nicht kannte. Das wäre ja für Dominic nicht weiter schlimm gewesen. Nun aber das Aber. Die beiden küssten sich und Lili hatte ein Herz mit einem unendlich Zeichen darunter gepostet. Das würde Dominic nicht gefallen. " Es ist alles normal. Warum fragst du?" Statt zu antworten trank ich meinen Erdnuss Proteinshake aus und öffnete einen der Riegel. " Bist du dir da sicher?" Ich biss ein Stück von den Riegel ab und kaute. Langsam stellte Dominic sein Glas wieder auf den Tisch ab. " Jetzt sag schon, Jonathan! Was ist los?" fragte er ungeduldig. " Dann nehme ich mal an, dass du ihren Snap nicht gesehen hast?" Dominic hob fragend die Augenbrauen. " Wie du weißt, habe ich kein Snapchat. Habe ich etwa etwas wichtiges auf der Welt verpasst?" Seine unbefangne Stimme, machte es mir schwer die nächsten Sätze auszusprechen. " Wusstest du davon, dass Lili eine Affäre hat?" Dominic verschränkte seine Arme und schaute mich ungläubig an. " Woher weißt du das?" fragte er mich scharf. Ich öffnete Snapchat nochmal und zeigte Dominic das Bild. Lange Zeit sagte keiner von uns beiden ein Wort. Dominic starrte, wie gebannt auf das Foto. Er sah aus, als würde er das Handy am liebsten auf den Boden schmeißen wollen. Dann gab er mir mein Handy zurück. " Danke, Jonathan! Ich brauche jetzt erstmal etwas zu trinken!" Er verlies die Küche und ich hörte ihn noch aus weiter Entfernung fluchen und Gegenstände zertrümmern. Mit einem zufriedenen Gesichtsausdruck kehrte mit einer Flasche in der Hand wieder zurück. Er stellte zwei Gläser auf den Tisch und schüttelte den Alkohol hinein. Mit jeden Schluck fühlte ich mich besser. Ich wusste, wie sehr Dominic das jetzt brauchte, aber ich dachte an unser Training und daran das er sich hassen würde, wenn er bei den nächsten Spielen, deshalb nicht spielen dürfte. " Wir müssen jetzt los!" sagte ich auffordernd zu Dominic. Ich nahm ihn die Flasche aus der Hand und stellte sie in den Kühlschrank. Dominic schien noch nichtmals mehr Kraft zu haben, sich dagegen zu wehren. " Wir gehen! Und mit Lili habe ich gerade telefoniert. Es ist aus!"

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⏰ Last updated: Sep 26, 2017 ⏰

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