Kapitel 8 - Der nächste Morgen

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2124 Worte
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'Etage 17. BTS Wohnbereich.' erklärt die Fahrstuhl-Lady und ich steige mit optimistischen Schritten in das Apartment. Die Glastüren schieben sich zur Seite und gewehrt mir Eingang, als ich meine ID-Karte an den kleinen Scanner halte.
Ich zupfe mir meine Haare zurecht, die ich mir in einen ordentlichen Zopf gebunden habe und atme tief durch.

In der Küche stelle ich die Tüte mit den Sachen, die ich mir aus der Großküche, auf Etage 3 geholt habe, auf der Kücheninsel vorsichtig ab.
Nachdem ich eine Pfanne in einer der Schränke gefunden habe, nehme ich mir ein Stück Butter aus dem Kühlschrank und fette die Metalpfanne ein.

Aus Eiern, Mehl und Milch rühre ich einen flüssigen Pfannkuchen-Teig. Ich gebe weder Zucker noch Salz hinzu, damit die Mitglieder selbst entscheiden können, ob sie lieber herzhaft oder süß frühstücken wollen.
Daraufhin drücke ich etwas irritiert auf den Amaturen des Herdes rum, da ich mich mit Induktionsplatten nicht auskenne. Zuhause haben wir einen Gasherd.
Als diese jedoch piept und eine Platte rot aufleuchtet, entgleitet mir ein zufriedes Lächeln und ich platziere die Pfanne über die rote Fläche.
Es dauert erstaunlich lange, bis die Butter schmilzt und so beschließe ich in der Zwischenzeit alles Weitere auszupacken und zu drapieren.
Die freundliche Köchin auf Etage 3 hatte mir auf Nachfrage verschiedenes Obst-, sowie Marmeladensorten und Schokoladencreme mitgegeben. Außerdem eine Auswahl von Schinken und Käse. Nachdem ich zwei ansehnliche Teller mit den eben genannten Lebensmitteln hergerichtet habe, höre ich die Butter in der Pfanne spritzen.

Also gebe ich mit einem großen Löffel ein wenig Teig in die Pfanne und schauen zu, wie die dickflüssige Mischung sich ebenmäßig verteilt.
Nachdem ich den Teig etwa zwei Minuten angestarrt habe und sich nicht besonders viel tut, beschließe ich in der Zwischenzeit schon aufzutragen.
Als ich mit dem Obstteller die Treppen zum Esstisch hinauf gehe, bleibe ich stehen und betrachte den weißen Flügel. Die Morgensonne spiegelt sich auf seiner glatten Oberfläche und so scheint es, als würde er leuchten.
Wie ein Frosch, eingefangen im Licht, stehe ich noch für einige Momente dort und starre das wunderschöne Musikinstrument an.

Jedoch besinne ich mich und schüttle den Kopf, bevor ich weiter gehe und den Teller in der Mitte des Tisches platziere. Als ich zurück gehe versuche ich bewusst, den Flügel zu ignorieren und laufe mit schnellen Schritten zurück in die Küche. Nachdem ich dann auch den Schinkenteller, die Konfetüren,  sowie Besteck und Teller aufgetragen habe finde ich mich wieder vor dem Flügel wieder.

Ich inhaliere scharf und gebe meinen Gedanken nach. Vorsichtig schaue ich mich um und horche nach Stimmen.
Stille.
Ich lächle in mich hinein und setzte mich auf den kleinen gepolsterten Hocker vor dem Klavier. Ich klappe die kühle Tastenbedeckung langsam und vorsichtig hoch, in der Befürchtungen etwas kaputt zu machen.
Meine langen Finger gleiten behutsam über das Instrument, bevor ich den ersten Ton spiele.

Als dieser erklingt schließe ich meine Augen in Zufriedenheit und in diesem Moment ist es um mich geschehen.
Meine Hände fliegen in fließenden Bewegungen über die Tasten und mein Gehirn setzt aus.
Meine Gedanken werden leicht, als wären sie an Heliumluftballons gebunden, bis sie endgültig davon fliegen. Die Musik nimmt stattdessen den leeren Raum ein und hallt durch meinen Körper, sodass ich augenblicklich Gänsehaut bekomme. Trotzdem spüre ich die Wärme, die sich in meinem Bauch breit macht und ich merke, wie sich mein Körper entspannt.

Ein hölzernes Geräusch holt mich aus meiner Trance, als ich sofort aufhöre zu spielen und mich erschrocken umschaue. Als ich jedoch niemanden erblicke, klopfe ich mir auf die Oberschenkel und beschließe, zurück zur Küche zu gehen.
Behutsam schließe ich die Tasten und stehe von dem kleinen Hocker auf.
Als ich die Treppen runter gehe merke ich erst jetzt, dass ich geweint habe.

BTS FF [BTS Personal Assistant]Where stories live. Discover now