95 - busstop [Teil 16]

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»Rob«

Irgendetwas oder auch irgendwer piekste mir in die Seite. Grummelnd und total verpennt öffnete ich meine Augen. Kurz sah ich auf mein Handy, fast halb zwei. Mit einem leichten schmunzeln sah Ju mich von der Seite an. Unter seinen Augen sah man deutlich Augenringe.

"Alles gut?" fragte ich vorsichtshalber nach.

"Mir ist heiß..." stellte er betrübt fest und lies das Gesicht ins Kissen fallen. Skeptisch drehte ich seinen Kopf zur Seite, sodass ich meine Hand auf seine Stirn legen konnte.

"Du hast wieder Fieber..." stellte ich betrübt fest und drehte mich ebenfalls auf den Bauch, den Arm legte ich um seine Schultern.

"Jetzt komm nicht wieder mit der Regen Geschichte. Das ist mir inzwischen klar das das dumm war." murrte er und sah mich böse an. Ich lechelte nur und streckte ihm die Zunge raus. Wir lagen einige Zeit einfach da. Seine Augen waren ruhig geschlossen und ein leistes lächeln zierte seinen weichen Lippen, welche mich in der Nach noch so verwirrt hatten.

"Lass uns was essen." schlug der kleinere vor und setzte sich auf. Mein Arm plumste von ihm herunter.

Wir verliesen das gemütliche warme Bett und standen ein paar Minuten später total planlos in der Küche herum.

"Ähm...es gabe Tiefkühlpizza.." Ju kratzte ich am Kopf und sah mich an. Gleichgültig zuckte ich die Schultern, woraufhin er zwei Pizzen heraus holte, welche kurz danach im Ofen lagen.

"Ich gehe mal eben ins Bad." setzte mich Rob in Kenntniss und verlies die Küche. Stumm setzte ich mich vor den Ofen und schaute den Pizzen zu. Aus dem Badezimmer vernahm ich leises Summen.

Ich kannte die Melodie nicht, aber er summte sie öfters. Vor allem wenn er in Gedanken war, was ziemlich oft vor kam.
Der Junge konnte einfach so in seine Gedanken abdriften und niemand konnte ihn dabei unterbrachen. Wenn er nach dachte, dachte er nach und nichts anderes. Naja, und er summte.

Ein plötzlicher dumpfer Aufprall unterbrach meine Gedanken.

"Ju?" fragte ich in die plötzliche Stille hinein. Nichts, keine Antwort. Besorgt stand ich auf und lies zur Badezimmertür. Ich klopfte kurz und warte auf Antwort. Wieder nichts.

Ich drückte die Türklinke herunter, abgeschlossen. War ja klar.

"Ju verdammt! Sag was!" dieses mal hammerte ich gegen die Tür. Bitte las es ihm gut gehen. Immer wieder drückte ich die Türklinke herunter, in der Hoffnung sie würde nach geben. Was sie natürlich nicht tat.

Ein leises klacken von umdrehen das Schlüssels lies mich stoppen. Vorsichtig öffnete ich die Tür. Ju stand wankend im Raum und sah mich an.

"Was ist passiert?" fragte ich besorgt und sah ihn von oben bis unten an. Verletzt sah er nicht aus. Müde schloss er die Augen und lies sich in meine Arme fallen. Ohne länger drüber nach zu denken drehte ich ihn etwas und hob ihn auf meine Arme.

"Mir ist schwindelig..." nuschelte der kleinere an meine Brust und klammerte sich an mich fest. Ich betrat sein Zimmer und legte ihn auf seinem Bett ab.

"Was war los?" fragte ich noch mal nach und setzte mich zu ihm.

"Keine Ahnung. Alles verschwamm einfach und der Boden ist geflüchtig, bin einfach umgekippt..." erzählte er leise.

"Ich hole jetzt die Pizza und dann werden wir diesen Tag im Bett verbringen. Dich lass ich nirgendswo mehr hin gehen, soviel steht fest." machte ich die Situation kalt und lief ohne ein weiteres Wort in die Küche.

Dort suchte ich schnell nach Tellern und holte die Pizzen aus dem Ofen. Das gerade war einer der Größten schocls eines Lebens. Es hatte sonst was passiert sein können und ich konnte nichts machen. Ich hasste das Gefühl nicht helfen zu können.

Mit den zwei Tellern voll Pizza lief ich zurück zu Ju und stellte sie erstmal auf seinem Schoß ab. Dann setze ich mich neben ihn und zog die Decke ebenfalls über meine Beine.

Mein Pizzakolege schob mir einen Teller rüber und hielt eine Fernbedienung hoch.

"Film?" fragte er nach. Ich nickte und schob mir ein Stück Pizza in den Mund.

Glaubt mir, sowas ist schrecklich...
Mein Vater ist mal im Badezimmer zusammen geklappt und ich konnte einfach nicht machen, weil abgeschlossen war.
Das war glaube ich das schrecklichste Gefühl das ich je hatte...
Ich habe dieses Dumpfe Krachen auf den Fußboden immer noch im Kopf...

Jubert oneshotsWhere stories live. Discover now