~3~ Was denn noch alles?!

3.1K 114 3
                                    

Abends darf ich wieder in mein Zimmer. Meine Rippen sind zwar wieder heil und die Schmerzen gelindert, aber mir tut dennoch alles weh. Liegen, stehn, sitzen, atmen. Alles tut weh.

Nachts wache ich albtraumgeplagt auf. Thranduil hat mir darin gedroht und mir wieder was angetan.
Traurig und verzweifelt kugel ich mich zusammen und weiß einfach nicht, was ich machen soll. Mich jemanden anvertrauen kommt nicht in frage. Er hat mir deswegen gedroht.
Was soll ich bloß machen?!

Morgens stehe ich wieder neben ihm
Veldar hat mich heut morgen auch gefragt, was los sei. Auch ihn habe ich angelogen. Er hat's mal wieder bemerkt, aber nichts gesagt.
Legolas steht wie gestern zwischen seinem Vater und mir. Ich merke, wie er mich beobachtet, mich mustert. Es lässt mir einen Schauer über den Rücken laufen. Ob gut oder schlecht, kann ich nicht sagen. ,,Herr! Spinnen greifen wieder an!" Tauriel kommt aufgeregt angelaufen. ,,Legolas, kümmere dich darum." Doch der Prinz ist schon längst auf dem Weg.
Manchmal würde ich einfach mal gerne hinter her laufen und kämpfen. Mich meiner mal wieder beweisen. Mal wieder Adrenalin in den Adern spüren. Aber das wird nicht geschehen. Nicht, solange Thranduil mal in den Wald geht, was es so gut wie nie macht, und von einer Spinne angegriffen wird. Dann müsste ich ihn beschützen und somit kämpfen. Allerdings würde ich es mir gut überlegen, ob ich ihn überhaupt rette. So, wie er mich die letzten zwei Tage behandelt hat. Als Wutauslass.

Nach einer Weile kommt Legolas zurück. Er sieht ziemlich aufgewühlt aus. ,,Was ist, mein Sohn?" bemerkt sein Vater es. ,,Es wird immer schlimmer. Die Spinnen lernen dazu. Wir haben zwei unserer Wachen verloren und ein weitere Elb ist verletzt. Sie werden stetig mehr. Vater, lass mich mit den Besten nach Dol Guldur und das Problem an der Wurzel packen. Lass mich ihr Nest ausrotten." fleht der Prinz. ,,Dol Guldur liegt außerhalb dieses Köigreiches und interessierte mich somit nicht. Halte die Spinnen einfach vom Wald und Palast fern." meint Thranduil fast schon gelangweilt. ,,Du willst es einfach nicht verstehen, oder? Vater, wir müssen diese Kreaturen vernichten! Oder willst du, dass noch hunderte deiner Leute wegen deiner Arroganz sterben?!"     schrie Legelos seinen Vater an und stampfte davon. ,,Pff..." Den König interressiert es wirklich nicht, was mit seinem Volk geschieht, wenigstens, diese Kreaturen sind weit genug weg von diesem Palast. Toller König...

Und schon standen wir wieder im Königsgarten. ,,Mein eigener Sohn fällt mir in den Rücken, schreit mich an und will auch noch mach Dol Guldur! Was denkt er sich bloß. Stellt sich gegen mich, den König!“
Plötzlich wirbelt er zu mir und starrt mich funkelnd an. Eine ganz böse Vorahnung macht sich in mir breit. Und kaum, dass ich einen Schritt zurückweiche, fliegt schon der erste Stein auf mich zu. Er trifft mich am Kopf. Stöhnend gehe ich zu Boden. Am Brunnen suche ich Galt und will mich wieder auf rappeln, doch der nächste Stein lässt nicht lange auf sich warten. Hart schlägt er auf mein Rücken ein. Ein unglaublicher Schmerz durchzieht meinen Körper.
Noch ein Stein folgt. Und noch einer und noch einer.
Ich spüre, wie die Schmerzen mir mein Bewusstsein rauben und ich in mir zusammensacke.

,,Du bist so schwach. Wie konntest du bloß meine Wache werden.“ schnauft Thranduil herablassend.
Langsam öffne ich meine Augen und sehe den Elben, der mich böse anstarrt. Ich will mich aufrichten, doch ich sacke sofort wieder zusammen. Die Schmerzen sind einfach unerträglich! ,,Steh auf!“ grollt er mich an. ,,Ich kann nicht.“ haue ich müde. ,,Doch, du kannst. Oder widersetzt du dich dem Befehl deines Königs?!“ Mühsam rappel ich mich auf und folge dem König in den Palast. ,,Reis dich gefälligst zusammen. Du weißt, was passiert, wenn du jemandem etwas verrätst.“ droht er mir erneut.
Ich bin den Tränen nahe, als wir am Thron ankommen. Es ist einfach nicht mehr aus zu halten. Sowohl die Schmerzen, als auch die ganze Situation.
Plötzlich taucht Legolas wieder auf. Doch dieses mal spricht er kein Wort mit seinem Vater. Irgendwie bin ich froh drum, dann kann er auch keine schlechten Nachrichten überbringen.
Wie so oft stellt er sich neben mich. Unauffällig drehe ich meinen Kopf zu ihm. Als auch er zu mir guckt, werfe ich ihm einen flehenden Blick zu. Zum Glück versteht er sofort. ,,Meldyth, du kommst mit mir.“ befiehlt er monoton. ,,Natürlich, Herr.“ ,,Wieso nimmst du sie mit?“ fragte sein Vater kalt. ,,Weil ich sie brauche.“ fuchst der Prinz zurück und geht, mit mir im Schlepptau, von Dannen.
Als wir weit genug weg sind, kann ich nicht mehr und gebe dem Verlangen, mich meiner Ohnmacht hinzugeben, nach. Bevor ich auf den Boden aufpralle, fangen mich zwei starke Arme auf. ,,Meldyth. Was ist mit dir los?“ will er besorgt wissen. Doch ich
bin zu schwach, um zu antworten.
Und so hebt er mich einfach hoch und trägt mich in mein Zimmer.
Dort angekommen lässt er mich behutsam aufs Bett gleiten.
Dankbar lächle ich ihn an. Der Prinz setzt sich auf einen Stuhl, gegenüber meinem Bett. ,,Meldyth, seit drei Tagen hast du jetzt irgend welche Verletzungen. Was ist denn heute geschehen?“ fragt er. Sorge liegt in seiner Stimme. Wieso sorgt sich der Prinz um eine einfache Wache wie mich? ,,Bitte sag es mir.“ hakt er nach, als ich nicht antworte. Gequält setzte ich mich auf und schaue ihm wehleidig in die Augen. ,,Es war wieder eine Spinne.“ lüge ich mal wieder. Schwer seufzt er. ,,Meldyth, ich weiß, dass du mich belügst... Es ist mein Vater, nicht?“ mutmaßt er richtiger weise. ,,Ja... Aber bitte sagt eurem Vater nichts. Redet nicht mit ihm!“ flehe ich ihn an. ,,Warum das? Er misshandelt dich, einer seiner Elben, und du willst nicht, dass sich das ändert?“ Ungläubig schaut er mich an. ,,Doch natürlich! Aber euer Vater... er hat mir gedroht. Er sagte, wenn ich jemandem etwas sage, wird es nur noch schlimmer.“ Es ist so unendlich peinlich, ihm das zu gestehen. ,,Das hat er gesagt? Was hat er dir bis jetzt getan? Sag es mir bitte. Du kannst mir vertrauen.“ Seine Stimme beruhigt mich und ich wenn ich jemandem vertrauen kann, dann doch dem Prinzen. ,,Erst hat er mich geschlagen. Daher die Schramme. Dann hat er mich getreten und heute, heute hat er mich...“ Ich will dieses Wort nicht aussprechen. ,,Was?“ ,,Gesteinigt.“ nuschel ich kleinlaut.
,,Was?! Das darf doch nicht wahr sein! Unmöglich, was erlaubt der sich!“ braust Legolas auf. Es erinnert mich so sehr an seinen Vater, dass ich zusammenzucke. ,,Entschuldigung. Wie geht es dir denn?“ Er setzt sich zu mir auf den Bettrand und mustert mich besorgt. ,,Schlecht. Mein Rücken tut so weh und meine Rippen auch noch. Es ist furchtbar, Herr.“ gebe ich zu. ,,Bitte, nenn mich Legolas. Warte kurz, ich hole dir einen Kräutertee. Das wird dir helfen.“ lächelt er mich aufmunternd an, erhebt sich und geht aus meinem Zimmer. Nenn mich Legolas. Wow, ich darf ihn wirklich so nennen?

Opfer? Thranduils FehlerWhere stories live. Discover now