1

20 3 0
                                    

Willkommen zu meiner ersten Wattpad Geschichte! Ich freue mich das ihr mich gefunden habt :) Ich bitte euch jetzt vor ab schonmal für liebe Kommentare und Sternchen, denn ich werde nicht nach jedem Kapitel einen Anhang schreiben! Ich möchte, dass man das Buch ohne Autor Kommentare lesen kann. Deshalb sage ich es jetzt schonmal: Danke fürs Lesen! Und jetzt viel Spaß...

Sie sitzt auf einer grünen Parkbank. Die Sonne juckt auf ihrer Haut und wenn sie nicht aufpasst dürfte sie bald einen schmerzhaften Sonnenbrand haben. Ihre dunkelblonden Haare kleben ihr in der Stirn, genervt versucht sie die widerspenstigen Strähnen hinters Ohr zu schieben. Auf ihren Knien balanciert sie einen Block voller Notizen. Würde ein Fremder ihn finden könnte er vermutlich nichts damit anfangen.
Ihre Notizen sind unvollständig und fehlerhaft. Außerdem ist ihre Handschrift unsauber, was ihre damaligen Lehrer schon immer bemängelt haben.
Trotz des verwirrenden Schriftbildes liegt ihr Blick konzentriert auf dem Papier. In ihrer rechten Hand hält sie einen roten Stift, falls sie sich Notizen machen will.
Eine ältere Dame sitzt auf der Bank neben ihr und studiert die aktuelle Zeitungsausgabe. Vorne auf dem Deckblatt ist ein Bild aufgedruckt. Das Bild eines jungen Mannes, welcher vor einem Tag  tot aufgefunden wurde. Keiner weiß wer er ist; sie schon. Als sie gestern Abend die Meldung seines Todes in den Nachrichten gesehen hat, war ihr Herz für eine Sekunde stehen geblieben. Kurz darauf kam die SMS von Maddox, dass Calvin den Flug nach Australien genommen hat.

Schon seid mehreren Monaten wartete sie auf diese SMS, doch es war kein freudiges Erwarten, sondern eine Zeit voller Angst vor der Zukunft. Ihr ist bewusst das gerade irgendwo ein Mensch erwacht, der sich fühlt als hätte er einen Blackout gehabt und versucht in sein normales Leben zurück zu kehren. Doch das geht nicht, keiner der Gekennzeichneten kann es. Sie konnte es nicht und dieser Mensch kann es auch nicht. Maddox sucht nach ihm. So wie Tyler damals nach ihr gesucht hat. Sie erinnert sich wie verwirrt sie damals nach ihrem Erwachen war. Der Schmerz der Markierung, das Gefühl keine Vergangenheit oder Zukunft zu haben, aber vor allem die Einsamkeit.
Die Dame neben ihr scheint ihren intensiven Blick auf die Zeitung zu bemerken. Missbilligend rümpft sie die Nase und rutscht ein Stück weiter von dem Mädchen weg. Komischerweise findet sie das nicht mal schlimm, sie kann die Frau sogar verstehen.
Ihr äußeres Erscheinungsbild wirkt sicher ungepflegt auf die Dame. Das zerzauste Haar, die abgelatschten Schuhe, das viel zu große, karierte Hemd, das weit hochgekrempelt ist und zur Hälfte in ihrer kurzen schwarzen Hose steckt und die aufgeschürften Beine.
Der Blick des Mädchens wandert suchend durch den Park. Sie ist sich bewusst wie paranoid es ist nach einer schwarzen Gestalt Ausschau zu halten, doch es beruhigt ihr Unterbewusstsein, weshalb sie sorgfältig den gesamten Park beobachtet.
Rechts sind weitere Bänke inklusive der älteren Dame und links fließt ein kleiner Fluss. Um über den Fluss zu gelangen steht eine aus Stein errichtete Brücke im Park, von der man einen schönen Blick auf den See in dem der kleine Fluss mündete hat.
Aus dem Augenwinkel nimmt sie eine Bewegung unter der Brücke war. Beim genaueren hinsehen erblickt sie eine Gestalt die unter der Brücke sitzt. Vermutlich einer der zahlreichen Obdachlosen der Gegend.

Ihr Blick fällt wieder auf den Block zurück. Auf der linken Seite sind die griechischen Buchstaben aufgelistet. Angefangen mit dem Alpha und endend mit dem Omega.
Einige kaum lesbare Namen stehen rechts daneben. Unter anderem der von Maddox, der von Calvin, aber auch ihr eigener. Jordyn.
Mit dem roten Stift streicht sie den Namen des Toten durch.
Valerian, so war sein Name. Sie setzt daneben eine weitere Notiz. Hamburg. Der Todes Ort des Opfers.
Dann greift sie ihren Rucksack und verstaut ihre Notizen darin. Die Frau wirft ihr einen letzten abfälligen Blick zu, bevor sie unauffällig aus dem Park verschwindet. Zwar droht ihr vorerst keine Gefahr, doch wer weiß wieviel Zeit ihr Calvins Reise verschaffen kann und lieber verbringt sie den Rest ihres Lebens in Bewegung, als es frühzeitig und vor allem qualvoll zu beenden.

*-*

Der Schmerz in meinem rechten Oberarm lässt mich aufschrecken. Ruckartig setze ich mich auf. Ein keuchen verlässt meine Kehle. Mein gesamter Körper schmerzt durch meine unglückliche Bewegung. Mühsam öffne ich meine Augen. Verschwommen nehme ich meine Umgebung war. Vor mir ist Wasser, rechst und links ist ganz viel Grün und hinter mir ist eine kalte Wand, gegen die ich mich erschöpft lehne.
Mein Blick wandert nach oben. Über mir verläuft ein Bogen, der auf der anderen Seite des Wassers endet. Eine Brücke. Obwohl ich im Schatten sitze ist mir heiß. Ich versuche zu rekonstruieren was als letztes passiert ist, doch mein Gedächtnis ist leer. Immer wieder versuche ich mir meine derzeitige Lage zu erklären, warum ich hier liege, müde und mit schmerzendem Oberarm, doch da ist keine Erklärung in meinem Kopf. Vielleicht bin ich in der Zeit gereist und bin dabei zersplitterte, erinnere ich mich an die unzähligen Zeitreise Filme in denen die Menschen zur Hälfte in der Gegenwart und zur Hälfte in der Vergangenheit gefangen sind. Das würde immerhin meine Schmerzen und meinen Gedächtnisverlust erklären. Trotzdem schließe ich die Möglichkeit in einer anderen Zeit zu sein aus. Zu unwahrscheinlich.

Neben mir liegt ein Rucksack. In Filmen würde jetzt ein magischer Gegenstand oder ein Lehrbuch zum Zeitreisen in dem Rucksack stecken, da bin ich mir sicher. Als ich jünger war hat mein Vater viele Krimi Filme mit mir geschaut und seit dem ziehe ich öfters Vergleiche zwischen Realität und Fiktion.
Ich öffne den Rucksack und bin zunächst etwas enttäuscht. Kein Zombie vernichtendes Maschinengewehr befindet sich darin, sondern lediglich ein Block und eine Trinkflasche.
Ein leises Vibrieren in der vorderen Tasche des Rucksacks zieht meine Aufmerksamkeit auf sich. Mein Handy. Ich durchstöbere beide Fronttaschen und tatsächlich halte ich kurz darauf mein Handy in der Hand. Mein Körper erinnert mich nach meiner kleinen Suchaktion kurzerhand an meinen schmerzenden Arm. Ich stöhne auf.

Mit meiner linken Hand entsperre ich das Gerät. Ich sollte jemanden anrufen, damit er mich abholt. Mit einem weiteren Klick lande ich auf meinem Adressbuch. Dieses ist zu meinem Erstaunen leer.
Immer mehr schleicht sich bei mir die Vermutung ein, gestern feiern gewesen zu sein. Vermutlich war ich hake dicht und habe mich daraufhin in dieses Schlamassel geritten. Dann dürfte das hier gerade der gehasste Nebeneffekt von Alkohol sein; der Filmriss.
Glücklicherweise kenne ich die Nummer meiner Granny auswendig. Meine Eltern würde ich jetzt sicher nicht anrufen. Auf einen Jungen der Dank Alkohol unter einer Brücke gepennt hat sind sie sicher nicht stolz.
Mit einer Hand drücke ich mein Handy ans Ohr.
,,Ja, Hallo?" ertönt die raue Stimme meiner Granny am anderen Ende der Leitung. Ich lächle. ,,Hi Grams ich bin's. Kannst du mich abholen?" Pause. Vermutlich überlegt meine Großmutter gerade, ob es moralisch richtig ist seinen Enkelsohn von dem letzten Partyunglück abzuholen. ,,Ja ich weiß ich sollte dich nicht mehr anrufen, aber mein Arm tut höllisch weh und ich habe den totalen Filmriss. Vielleicht könntest du...-" ,,Entschuldige, aber wer ist da?" unterbricht mich meine Granny und verwirrt halte ich inne. ,,Ich bin's!" Wieder herrscht eine unangenehme Stille am anderen Ende der Leitung. Diesmal bin ich mir nicht so sicher, was meine Oma gerade denkt.
,,Nick, dein Enkelsohn." setze ich nochmal nach. Keine Reaktion. Langsam schleicht sich die Zeitreise oder Zombie oder sonst was Ünermatürliches Vision zurück in meinen Kopf.
,,Es tut mir leid. Ich kenne keinen Nick. Da müssen Sie sich verwählt haben!" Die Worte klingen unwirklich, immerhin ist das meine Großmutter die mich mein ganzes Leben lang kennt.
,,Komm schon Grams. Jetzt tu nicht so! Ich bin der Junge den du öfters nach einer Feier aufgabeln musst, ohne das es deine Tochter bemerkt und...-" ,,Woher kennen Sie meine Tochter?" ,,-Na weil sie meinen Mutter ist. Ich bin's,Nick, der Tara und Belle immer nervt und dir immer deine Kekse weg isst, der die Schule geschmissen hat und der immer...-" ,,Woher kennen Sie meine Familie?" Die Stimme meiner Grams klingt überrascht und eine Nuance Ärger schwingt in ihren Worten mit.
,,Man Granny, mein Arm tut weh...-" ,,Und mir meine Ohren von Ihrem schrecklichen Geheul!" Da sieht man wieder mal wie verwandt wir sind. Den schrecklichen Humor habe ich definitiv von ihr geerbt.
,,Kannst du einfach kommen? Bitte." Für eine Sekunde hoffe ich das meine Granny auflacht, sagt das sie mich reinlegen wollte und dann mich holen kommt, doch die harschen Worte die sie mir kurz drauf entgegen schleudert überzeugen mich davon, dass sie mich wirklich nicht erkennt.
,,Hören Sie, ich weiß nicht wer Sie sind, aber wenn Sie mich weiter belästigen rufe ich die Polizei." Dann höre ich ihr wohl bekanntes Schnauben, welches sie immer ausstieß wenn ich ihre Kekse klaute und kurz drauf das Knallen des Hörers.
Danach ist alles still und die Verzweiflung macht sich in mir breit. Irgendetwas stimmt hier nicht!

Object Omikron Where stories live. Discover now