Nicht Prinzessin küsst Frosch, sondern Prinz küsst Fröschin

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 Kapitel 7 ~ Nicht Prinzessin küsst Frosch, sondern Prinz küsst Fröschin

Heute ist Schule. Ich sitze im Bus und lese mein Lieblingsbuch zum dritten Mal. Ich liebe es einfach und aus diesem Grund lese ich es mir mehrmals durch. Neben mir sitzt Nathan, der ebenfalls ein Buch liest. Nach dreizehn Stationen sind wir endlich angekommen. Ich steige natürlich wie immer als erste aus. Ich setzte mich im Bus immer ganz vorne hin. In der hinteren Reihe sitzt meine Schwester mit ihren Freundinnen und andere Schüler aus der Oberstufe. Ich hasse diese Clique. Die ist einfach nur nervig. Nathan steigt direkt nach mir aus dem Bus. Wir laufen gemeinsam durch den Pausenhof. Kurz bevor wir das Schulgebäude betreten, sehe ich wie Eliot auf uns zuläuft. Automatisch beginne ich zu lächeln. Ich glaube das fällt sogar Nathan auf. Eliots Miene bleibt jedoch kalt. Er verzieht nicht mal ein wenig seinen Gesichtsausdruck. So böse und arrogant. So kenne ich ihn gar nicht. Was ist los? Als ich kurz stehen bleibe und mich umdrehe merke ich, dass er gar nicht auf uns zugelaufen kommt sondern auf Antonia und Ariana, die sich einige Meter hinter uns befinden. Das war doch so klar. Wieso habe ich mir auch solche Hoffnungen gemacht? Doch begrüßen könnte er mich trotzdem. Enttäuscht öffne ich die große Tür und marschiere Richtung Klassenzimmer. Nathan steht immer noch neben mir. Wir wechseln kein Wort miteinander. Im Klassenzimmer erwarten uns schon Tom und seine dummen Freunde. Diese Jungs haben nur Schwachsinn im Kopf. Ich setzte mich an meinem Platzt und Nathan setzt sich wie üblich neben mich. Ich lege meinen Kopf auf dem Tisch und so vergeht auch der langweilige Schultag.

Nach dem Unterricht habe ich noch Theater. Ich freue mich schon prächtig drauf. Auf dem Weg zur Aula treffe ich auf Antonia und Eliot. Ich höre wie sich die beiden streiten. Ich kann mir mein schadenfrohes Grinsen einfach nicht verkneifen. Absichtlich laufe ich an ihnen vorbei und hoffe insgeheim, dass Eliot mich mit einer Umarmung vor seiner Freundin begrüßt. Doch das macht er nicht. Der Rest der Theatergruppe ist bereits schon in der Aula. Ich setze mich auf einer leeren Bank neben Ariana. Ausnahmsweise neben ihr. Anschließend kommt auch Herr Fischer mit Eliot als Begleitung in die Aula. Wir beginnen gleich mit der Probe. Eliot und ich können einige Textstellen bereits auswendig. Das gemeinsame Üben hat sich echt gelohnt. Herr Fischer ist echt fasziniert von uns. Plötzlich springt er von seinem Lehrerstuhl auf und kommt auf uns zugelaufen. Er legt seine Hände auf dem Kopf und schließt die Augen. Was ist jetzt denn los?!

Herr Fischer: „Ich habe eine brillante Idee, wie wir das ganze noch romantischer machen könnten. Da fehlt ein Kuss. Die Kussszene muss einfach hinzugefügt werden. Erstmal küsst ihr euch nach dem dritten Treffen und danach noch mal ganz zum Schluss. Und zwischendrin bei einige Treffen vielleicht auch. Kommt drauf an wie gut ihr das macht. OK?“

WAS? Mir bleibt der Atem weg. Mit weit aufgerissenen Augen blicke ich zu meinem Lehrer der mich auch noch anlächelt. Was fällt ihn eigentlich ein? Weiß er nicht, dass Antonia existiert. Das ist mein Ende. Sie bringt mich um. Fertig. Ich drehe meinen Kopf und schaue Christina an die ebenfalls verwirrt wirkt. Eliot hingegen nimmt das ganze sehr gelassen. Zum Glück ist der Unterricht für heute beendet. Ich warte bis alle aus dem Raum sind und wende mich dann zu Eliot. Er hält mein Arm fest und blickt mir in die Augen.

Eliot: „Ein Kuss. Was sagst du dazu?“

Ich: „Ich… Ehm… Antonia wird nicht begeistert sein. Aber ehm… ich weiß nicht ehm…“

Eliot: „Ist mir egal was Antonia davon hält. Ich rufe dich heute Abend an. Vielleicht können wir morgen Nachmittag noch mal gemeinsam proben.“

Ich bin hin und weg. Wie macht er das bloß? Wie kann er so ruhig bleiben. Das ganze verschlägt mir völlig die Sprache. Ich spaziere mit weichen Knien aus dem Schulgebäude und lasse mich von Eliot nach Hause fahren. Diesmal öffnet er mir nicht die Tür und umarmt mich auch nicht zum Abschied. Er scheint auch sehr wütend zu sein. Wahrscheinlich liegt es an Antonia. Kann mir auch egal sein.

Ich laufe zur Küche und dort erwartet mich bereits meine Mutter. Sie sieht mich mit zusammengekniffenen Augen an, als hätte ich etwas verbrochen.

Mama: „Kannst du mir erklären, wer dieser Typ war?“

Ich: „Mama, mit dem habe ich Theater zusammen. Wir sind beide in der Hauptrolle und verbringen somit viel Zeit miteinander. Da ist nichts.“

Ariana kommt plötzlich auch in die Küche und mischt sich ein.

Ariana: „Ich will auch stark hoffen, dass da nichts zwischen euch läuft. Antonia hat gerade Stress mit Eliot und ich will nicht, dass du noch mehr kaputt machst.“

Ich: „Ich habe doch gar nichts gemacht. Wir proben nur zusammen.“

Mama: „Ich lasse euch lieber mal alleine.“

Ariana: „Denkst du ich sehe das nicht? Wie du strahlst wenn er mit dir spricht. Bzw. mit deiner Rolle als unschuldige kleine und angeblich schöne Waldfee.“

Ich: „Kümmere dich um deine Angelegenheiten, Ariana.“

Ich verlasse die Küche und gehe hoch ins Schlafzimmer. Dort greife ich nach meinem Handy, das auf dem Schreibtisch liegt. Zwei verpasste Anrufe von: Eliot. Ich rufe ihn zurück.

Eliot: „Ohannah, magst du zu mir kommen?“

Ich: „Jetzt? Heute? Ehm… Ja, wieso nicht? Ich komme.“

Eliot: „OK, ich bin zuhause. Bis dann.“ 

WOW! Als wären wir wirkliche Freunde. Ich stopfe meinen Text in die Tasche und gehe stolz aus dem Haus. Und so verbringe ich fast jeden Nachmittag in der Woche. Schule, Theaterprobe, Probe bei Eliot und schlafen. Fantastisch! 

UnfaithulWhere stories live. Discover now