sechzehn.

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Freya
Schritt für Schritt tapste ich in das kleine Badezimmer, welches an mein Krankenhauszimmer grenzte. Ich stützte mich am Waschbeckenrand ab und sah in den Spiegel. Mein Anblick war fürchterlich.
Meine langen Haare waren verknotet und verfilzt, sie hingen fettig über meine Schultern, meine Augen waren vom vielen weinen gerötet und blickten leer mein Spiegelbild an, meine Lippen waren trocken und etwas aufgeplatzt.

Ich seufzte und wusch mich gründlich mit kaltem Wasser, dann schnappte ich mir eine Bürste um meine Haare zu entwirren. Ich verzog mein Gesicht vor Schmerz und biss auf meine Unterlippe. Schließlich gab ich auf und band meine Haare zu einem einfachen Dutt zusammen.

Erneut sah ich in den Spiegel und versuchte Tränen zu unterdrücken. "Ich schaffe das." flüsterte ich heiser und ging zurück zu meinem Bett.

Ich musste dringend mit jemanden reden, jemanden Außenstehenden. Vielleicht war Sarah ja noch hier. Ich stand auf und verließ mein Zimmer.

Orientierungslos sah ich mich um. Durfte ich das überhaupt? Bestimmt. Ich folgte den Schildern Richtung Ausgang und fragte dann an der Rezeption nach. Sie verriet mir Zimmernummer und Etage und auch ich erinnerte mich nun wieder. Dort wurde ich hingebracht als es passierte, als Mum starb.

Alles in mir zog sich bei diesem Gedanken schmerzlich zusammen, doch ich kniff nur kurz meine Augen zusammen und verdrängte den Gedanken, sowie alle anderen auch.

Ich fuhr mit dem Aufzug in die 4. Etage und lief zum Zimmer 122. Vorsichtig klopfte ich an und öffnete dann die Tür. Sarah lag in ihrem Bett doch als sie mich erblickte sprang sie sofort auf und grinste mich an.

"Freya!" Lächelnd drückte ich sie fest an mich. "Schön das du da bist." nuschelte sie in meine Haare. Sie löste sich von mir und trat einen Schritt zurück um mich von oben bis unten mustern zu können. "Du siehst echt scheiße aus." Ich grinste sie schief an und lachte kurz auf. "Charmant Sarah, Charmant." Auch sie lächelte und zog mich auf ihr Bett. "So und jetzt erzähl! Wie gehts dir?"

Ich seufzte auf und das Lächeln verschwand von meinen Lippen. "Es ging mir schon deutlich besser." Sarah nahm meine Hand in ihre und lächelte mich aufmunternd an. Dankbar für diese kleine Geste sah ich auf unsere Hände und begann dann zu erzählen.

Von Frau Batlick und Finn über Benjamin und Michbeck bis hin zu dem Punkt, wo ich im Krankenhaus landete und an der Rezeption nach ihrem Zimmer fragte. "...und jetzt bin ich hier und... man Sarah ich hab keine Ahnung was ich machen soll!" Beendete ich meine Erzählung und versteckte mein Gesicht hinter meinen Händen. Erst jetzt merkte ich, dass ich geweint hatte und wischte mir die Tränen weg. Sarah umarmte mich und strich vorsichtig über meinen Rücken.

"Erstmal setzt du dich grade hin, wischt dir deine Tränen weg und straffst deine Schultern. Dann atmest du tief durch und wir überlegen uns eine Lösung." streng sah sie mich an und ich tat wie mir geheißen. Schief grinste ich Sarah an. "Danke." Auch sie strahlte mich an und nickte. "So und jetzt denken wir nach. Ich an deiner Stelle würde zu Ben gehen."

Versager mit StilWo Geschichten leben. Entdecke jetzt