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Ein Mann mittleren alters kommt geradewegs auf mich zu. Ich habe keinerlei Interesse an einer Konversation bin aber zu müde um ihn abzuwimmeln.
Er setzt sich vor mir auf den Barhocker und stellt sich vor.
Die Bar ist alt und edel. Die Hocker wie die Theke sind aus abgenutztem Eichenholz. Hinter der Theke stehen schwach beleuchtete hochprozentige Flaschen und der Barkeeper kommt allem Anschein nach aus einem 80er Jahre Gangstarfilm. Eine hässliche Narbe zieht sich von seiner Schläfe bis zu seinem linken Mundwinkel.
Die Reflektion der roten Abstellplatten beleuchtet seinen kahlen Kopf.
Ich höre eine Stimme und mir fällt wieder ein das ich im Gespräch bin.
Den Mann scheinen meine kargen und seltenen Antworten nicht zu stören, er erzählt von seinem Beruf und seinem unerfüllten Leben und scheint dabei mehr mit sich selber zu sprechen als mit mir. Melanchonie liegt wie ein Mantel aus Pech über den wenigen Besuchern der Bar.
Nach einem weiteren Drink verlasse ich ohne mich bei dem Fremden zu verabschieden den Raum, fahre in meine Wohnung und schlafe auf der  Couch ein.

Am nächsten morgen muss ich verkartert zu meinem Bruder, der vor kurzem in die Psychatrie eingewiesen wurde. Ich fahre 13 Kilometer durch die Morgendämmerung, um an einem dunklen, von alten Bäumen umgebenen Parklplatz anzukommen. Ein Artzt hält mir die schwere Holztüre auf und ich gelange durch das Portal in einen uneinladenden Flur.

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⏰ Last updated: Aug 07, 2017 ⏰

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