07| Schlachten

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"Sei leise.", flüsterte Lee.

"Wohin gehen wir?", fragte Hermine zurück.

"Shhhhhhh", zischte Lee sie an. Dann winkte er knapp mit seiner Hand und er und Hermine schlichen weiter durch die dunklen Gänge. Erst jetzt bemerkte sie den unauffälligen Rucksack auf seinem Rücken.

"Lee, jetzt komm schon.", flehte sie. "Ich krieg langsam hunger."

Er antwortete nicht, sonder huschte wie ein Meisterdieb weiter.

"Sag mir nicht, wir gehen in die Kerker.", sagte Hermine schrill, als sie eine weitere Treppe hinabgingen.

"Doch", meinte Lee. "Genau das tun wir. Du willst doch dazugehören, oder?"

"Wobei denn?"

"Bei meiner Gang, natürlich."

"Deine Gang?" Ein Bild von Lee in Lederjacke und Sonnenbrille auf einem Motorbike erschien in ihren Gedanken und ließ sie kichern.

"Was ist so falsch an dem Wort Gang?" Er drehte sich zu ihre um und schon schmollend die Unterlippe vor.

"Alles, Lee.", lachte sie leise. "Eine Gang sollte zuallererst cool sein."

"Hey!", rief er gespielt empört. "Ich bin der coolste Kerl in ganz Hogwarts!"

"Und der, mit dem größten Ego."

"Du wirkst Wunder für mein Selbstwertgefühl.", gab er sarkastisch zurück.

"Sarkasmus ist die unterste Form von Humor."

"Halt die Klappe, Kleine."

"Nenn' mich nicht Kleine!"

"Du bist aber klein."

Mittlerweile waren sie am Ende der Treppe angekommen und Lee bedeutete ihr stehen zu bleiben. Er duckte sich hinter einer Statue einer buckligen Hexe.

"Du bist nicht viel größer als ich.", flüsterte sie ihm zu.

"Shhhhh!"

Hermines Herz klopfte mittlerweile so laut, dass sie sich sicher war, dass Lee es hören müsste. Sie war sich nicht sicher gewesen, warum sie überhaupt mit Lee mitgegangen war, doch als sie das Adrenalin in ihren Adern rauschen spürte, wusste sie wieder warum. Der Nervenkitzel und die ständige Gefahr ertappt zu werden, lösten Glücksgefühle in ihr aus. Sie fühlte sich so lebendig!
An dem Abend, als sie die Zutaten gestohlen hatte, hatte sie Todesangst verspürt und keine Zeit gehabt sich auf die Aufregung zu konzentrieren oder sich überhaupt darauf einzulassen, aber nun, wo sie mit Lee unterwegs war, da fühlte sich das alles ziemlich befreiend an. Der krasse Gegensatz zu ihrem sonst so ruhigem, artigen Ich.

"Dissendium.", sagte Lee plötzlich und ein schabendes Geräusch ertönte. Der Buckel der Hexenstatue, hinter der sie standen, tat sich auf.

Hermine beobachtete, wie Lee sich, als wäre es selbstverständlich, durch den engen Eingang in den dahinterliegenden Gang schob. "Wohin führt der Gang?", wollte sie zweifelnd wissen.

"Ist doch egal. Komm einfach mit!", meinte er grinsend, während er weiterkrabbelte.

Hermine schob die Stimme in ihrem Kopf, die ihr sagte, dass sie das am Ende sicherlich bereuen würde, zurück und folgte dem älteren Schüler. Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit bis Hermine wieder mehr als enge Gänge und Lee vor sich sah. Dieser stieß eine Klappe über ihnen auf und schlüpfte dicht gefolgt von Hermine in einem schwach beleuchteten Raum voller Fässer und Kisten.

"Wo sind wir hier, Lee?", wollte Hermine wissen. Der gesamte Raum roch nach verschiedensten Leckereien und sie glaubte sogar eine Packung Burty Botts Bohnen in der hintersten Ecke zu sehen.

It's all fun till somebody falls in love- FremioneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt