Das Rauschen der Wellen

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So, hier nun das erste richtige Kapitel. Ich hoffe es gefällt euch und ihr freut euch auf das neue Buch 'Schwarz wie die Nacht: Misstrauen'.

lg. magicstarlight

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Das Rauschen des Meeres

Das war es, was ich jeden Morgen aufs Neue hörte. Seit dreieinhalb Wochen wachte ich jeden Morgen mit dem Auf und Ab des Meeres auf. Ich hörte es, bevor ich wusste wo ich war. Es war ein gleichmäßiges, einnehmendes Geräusch. Ich konnte stundenlang da liegen, die Augen geschlossen halten und mich auf das sanfte Rauschen konzentrieren, ohne dass mir langweilig wurde. Und auch heute Morgen holte es mich aus meinem Träumen und ich lag mich geschlossen Augen da. Ich lauschte den Wellen, ich lauschte den im Wind knarrenden Holzbalken, aus denen die Häuser der Ufermenschen gefertigt waren, ich lauschte dem Klirren und Klingeln kleiner Muschel-Windspiele, die über den Eingängen der Häuser hingen, um böse Geister abzuschrecken. Ja und eigentlich lauschte ich auch jeden morgen auf das stetige Trommeln der Regentropfen, denn geregnet hatte es seit meiner Ankunft hier vor fast einem Monat ununterbrochen. Aber heute fehlte das Geräusch, es war nicht ruhig, aber es war ruhiger …

Ich schlug die Augen auf und starrte an die niedrige Decke des Zimmers. Es war noch ziemlich dämmerig hier drinnen. Unser einziges Zimmerfenster zeigte nach Osten, deswegen war es hier morgens eigentlich schon recht früh hell. Es musste also wirklich verdammt früh am Morgen sein. Langsam drehte ich mich auf die Seite und starrte zum Lillia und Valerie hinüber. Die Schwestern, meine Cousinen, schliefen noch tief und fest und ich hatte nicht die Absicht, sie zu wecken. Vor allem nicht Valerie. Mein Blick glitt kurz zum einzigen Stuhl in diesem Zimmer hinüber. Dort hing ihr Kleid. Das eigentliche Kleid konnte man kaum als spektakulär bezeichnen. Es war blütenweiß, bodenlang und ganz und gar unverziert. Das atemberaubende daran war eine Art Umhang aus einem dünnen, glitzernden Stoff, der über dem weißen Gewand getragen wurde. Er war an der Brust leicht gerafft, reflektierte und brach das Licht bei jeder Bewegung und verlieh dem Kleid etwas Überirdisches. Dies war natürlich kein einfaches Kleid für einen einfachen Tag. Es war Valeries fünfzehnter Geburtstag, ein Ereignis, welches in der Kultur der Ufermenschen mit der Verlobung verbunden war. Valerie würde heute ihren Verlobten, einen Jungen aus einem anderen Stamm, kennenlernen. Wer es sein würde, wusste sie nicht. Es war quasi ein Überraschungsgeschenk der Eltern an ihre Tochter.

Ich richtete mich vorsichtig auf und warf einen prüfenden Blick auf das Fenster. Tatsächlich, die Fensterscheibe war nicht wie üblich mit Regentropfen bedeckt. Der Himmel war zwar noch immer von Wolken verdeckt, aber am Horizont ging bereits die Sonne über dem Meer auf und tauchte den Strand in ein friedliches Licht. Heute würde es nicht regnen. Ich zog mir die Decke fester um die Schultern und erhob mich. Vielleicht war ja außer mir noch jemand anderes wach … Auf meinem riesigen Koffer, der in diesem spartanisch eingerichteten Zimmer unangenehm hervorstach, lagen mein Zauberstab und die Kette, die ich von Fred und George geschenkt bekommen hatte. Ich nahm beides an mich, schob leise den Vorhang beiseite, der unser Zimmer vom Rest des Hauses trennte und trat in die Küche. Sie war leer.

Langsam durchquerte ich den kleinen Raum, als ich die Zeitung auf dem Küchentisch sah. Es war der Tagesprophet. Die Ufermenschen lasen ihn nicht, aber Tonks brachte mir immer eine Ausgabe mit, wenn sie hier stationiert war. Dies war die Ausgabe von heute. Ich ging in die Hocke, und hob die Zeitung auf. Die Titelseite zierte ein Bild von Cornelius Fudge. Darüber stand: 'Cornelius Fudge eröffnet das alljährlich "CrossFlying" bei Coventry'

Wenn die Zeitung mit so einem Artikel begann, dann war sicherlich nichts Weltbewegendes passiert. Trotzdem blätterte ich die Zeitung durch, während draußen die Sonne aufging. Ich hatte Recht behalten. In den letzten Tagen war tatsächlich nichts Aufregendes passiert, mal abgesehen davon, dass ein paar Fangzähnige Frisbees aus dem Lager eines Scherzartikel-Ladens ausgebüchst waren und ein paar Muggle angefallen hatten. Ich legte den Propheten zurück und trat ans Fenster. Es sah alles so ruhig aus. Ob es wohl sonderlich kalt war nach all dem Regen? Neugierig schlich ich zur Küchentür und öffnete sie einen Spalt breit. Draußen saß jemand auf den Treppenstufen, die zum Haus hinaufführten. Wahrscheinlich hätte ich meine Mutter nicht erkannt, wenn sie ihre nicht so kurz getragen hätte. Mit langen Haaren hätte und hatte sie genauso ausgesehen wie alle hier. Groß, schlank, helles blondes Haar und leuchtend blaue Augen. Und es gab tatsächlich nur wenige, die von diesem Schema abwichen. Emma oder Ellamerii, wie sie von den Ufermenschen genannt wurde, hatte grüne Augen und Anders, einer meiner Cousins hatte hellrotes Haar und graue Augen. Ach ja, und dann war da noch ich, mit langen dunkelbraunen, fast schwarzen, Haaren. Zu allem Überfluss war dann Lillia auch noch einige Zentimeter größer als ich, dabei war ich, verglichen mit meinen Hogwarts-Klassenkameraden schon ziemlich groß.

Schwarz wie die Nacht: Misstrauen (Harry Potter Fanfiction)Nơi câu chuyện tồn tại. Hãy khám phá bây giờ