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Endlich zu Hause! Der verdammte Flieger, welcher mich von Atlanta zurück nach San Diego bringen sollte, hatte ganze drei Stunden Verspätung gehabt, sodass ich jetzt ziemlich angenervt und k.o. auf mein Gepäck wartete, was natürlich auch ewig nicht auf dem Kofferband zu sehen war. Ungeduldig klopfte ich mit den Fingern auf den Griff des Gepäckwagens, während ich jedes Teil, was auf dem Band an mir vorbeikam, anstarrte als könnte ich es damit zerstören. Nach einer gefühlten Ewigkeit hatte ich dann aber doch alle meine Sachen auf dem Wagen und machte mich auf den Weg zur Empfangshalle, wo sich ein großer Pulk an Menschen befand, was mich noch zusätzlich stresste.

"Vic!" Trotz des lauten Stimmengewirrs der Leute, hörte ich kurz darauf eine mir sehr bekannte Stimme und es dauerte auch nicht lange, bis mein Bruder Mike mit ausgebreiteten Armen auf mich zukam. Ohne zu zögern ließ ich den Wagen einfach stehen und lief ihm zügig entgegen, um ihn anschließend glücklich in eine herzliche Umarmung zu ziehen. Er hatte mir in dem halben Jahr so sehr gefehlt, sodass mir jetzt sogar ein paar Tränen in die Augen stiegen, die aber zu meiner Erleichterung nicht meine Wangen hinunterliefen. Mike sollte mich nicht weinen sehen, dass musste er schon zu oft.

Wir grinsten uns an, bevor wir gemeinsam den Flughafen verließen und mein Gepäck in seinem Auto verstauten. Mein Bruder startete den Motor, nachdem ich auf dem Beifahrersitz platzgenommen hatte. Es war ein schönes Gefühl, Mike wieder in meiner Nähe zu haben, aber trotzdem fühlte ich mich so als hätte ich ihn in einer gewissen Weise im Stich gelassen in der Zeit in der ich nicht für ihn da sein konnte. "Es ist schön, dass du wieder da bist, Bruder." Ich sah zu ihm rüber und lächelte schwach. Seine Worte taten mir wirklich gut, schwächten meine Bedenken etwas ab.

Die restliche Fahrt verlief recht entspannt trotz des Stresses, den ich im Flughafen noch gehabt hatte. Wir unterhielten uns über verschiedenes, bis Mike dann vor meinem Haus anhielt. Naja, eigentlich war es das Haus meiner Eltern, doch die sind vor drei Jahren in einen anderen Stadtteil gezogen, sodass ich seit meinem zwanzigsten Lebensjahr alleine dort wohnte. Mein Bruder war damals mit Mom und Dad mitgegangen, doch er kam mich oft besuchen, auch mal für ein paar Tage, da außerdem noch ein paar Sachen von ihm bei mir untergebracht waren, was mich aber natürlich absolut nicht störte.

Erst als wir alles vom Gepäck in den Eingangsbereich gestellt hatten, überkam mich wieder eine Welle der Müdigkeit. "Ich wollte noch zu Tony, kommst du mit?" Mike sah mich fragend an, während er sich lässig gegen den Türrahmen lehnte. "Ey sei mir nicht böse, aber ich bin total fertig und würde mich erstmal eine Runde hinlegen." Kaum war der Satz ausgesprochen, musste ich gähnen was meinen Bruder sofort zum Grinsen brachte. "Klar, das versteh ich natürlich. Ruh dich aus." "Ich melde mich später bei dir." Wir umarmten uns zur Verabschiedung und einen Moment später war ich wieder alleine. Bis vor Kurzem noch hätte ich jetzt die negativsten Gedanken gehabt, die man haben konnte, aber das gehörte nun der Vergangenheit an...Hoffte ich zumindest.

Nur mit meinem Rucksack auf der rechten Schulter lief ich die Treppe nach oben zu meinem Schlafzimmer, aber weil das Haus durch die heruntergelassenen Rollläden abgedunkelt war, übersah ich die letzte Stufe und legte mich fast hin, jedoch konnte ich es im letzten Moment noch verhindern. Das Schlafzimmer fand ich so vor wie ich es vor einem halben Jahr verlassen hatte. Klar, was sollte sich auch verändert haben? Ohne lange zu überlegen, lehnte ich den Rucksack gegen den Kleiderschrank, zog mich bis auf meine Boxershorts aus und legte mich anschließend in das von mir vor der Abreise frisch bezogene große Bett, welches in der Mitte des Zimmers an der Wand stand. Doch bevor mir die Augen zufielen, wanderte mein Blick wie automatisch auf meinen linken Unterarm, auf dem sich helle Striche abzeichneten. Alte Narben. Einer der Gründe warum ich überhaupt nach Atlanta gegangen war. Ich erinnerte mich nicht gerne an diese Geschehnisse zurück, da die Angst, dass wieder alles so schlimm werden würde, mich immer noch beherrschte. Depressionen, Angstzustände, sogar der ein oder andere Suizidgedanke und Schlafstörungen waren fester Bestandteil von mir gewesen. Schlafstörungen quälten mich zwar heute noch, aber der Rest schien definitiv besser geworden zu sein. Mein Bruder hatte mich dazu überredet, eine Therapie zu machen. Ausgerechnet der Mensch, der mir am meisten am Herzen lag und für den ich da sein sollte. Ich wollte nie, dass er mich so sehr am Boden sah, weswegen ich der Therapie zustimmte, welche nach knapp einem Jahr schon beendet wurde. Zu dem Zeitpunkt war ich 21 Jahre alt gewesen. Eine ganze Weile ging es mir besser, doch dann kamen die Tiefpunkte wieder zurück. Aus Angst, dass ich einen Rückfall erleiden würde, hatte ich mich für eine Reise nach Atlanta entschieden, um mich abzulenken, indem ich neue Eindrücke bekam.

Als ich jetzt so in meinem Bett lag und nachdenklich nach oben an die Decke schaute, wurde mir klar, dass die Zeit in der anderen Stadt schlimmeres verhindert hatte. Wäre ich hier zu Hause geblieben, würde es mir heute höchstwahrscheinlich wieder schlechter gehen. Das erste Mal in meinem Leben war es mir gelungen, eine wirklich gute Entscheidung zu treffen, auch wenn ich meinen jüngeren Bruder sehr stark vermisst hatte.

Die Gedanken in meinem Kopf wurden von Sekunde zu Sekunde weniger, während das Bedürfnis, endlich die Augen zu schließen, immer stärker wurde, bis ich schließlich nachgab. Dass es im Zimmer aufgrund der Mittagssonne nur halbdunkel war, hinderte mich nicht daran, schon nach ein paar Minuten in einen traumlosen Schlaf zu fallen.



|| Hey guys, das ist meine erste Kellic Story und ich hoffe einfach mal, dass sie ein paar interessierte Leser findet :3 Was die Updates angeht kann ich nichts versprechen, also kann es auch sein, dass ich länger für ein Kapitel brauche, wofür ihr mir hoffentlich nicht böse seid ^-^

- M.

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⏰ Huling update: Jun 25, 2017 ⏰

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