Kapitel 8

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Ich schluckte und Panik machte sich in mir breit. Meine Finger klammerten sich krampfhaft um das Buch und ich vergaß zu atmen. So eien Angst wie in diesem Moment hatte ich in meinem ganzen Leben noch nicht gespürt.
Die zwei Männer kamen einige Schritte auf mich zu und ich drückte mich automatisch an die Wand, da ich nicht noch weiter zurückweichen konnte. Der Vordere von den beiden trug eine dunkelblaue Uniform und war recht groß und dünn. Anhand seines leicht grauen Haares und den Falten in seinem Gesicht schätzte ich ihn auf Mitte 50 bis 60. Bei genauerem hinsehen erkannte ich mehrere Abzeichen an seiner Uniform. Er war also der Ranghöhere. Moment! Seit wann tragen Verbrecher eine Uniform und noch dazu eine mit Abzeichen?
Hoffnung keimte in mir auf und ich entspannte mich ein wenig, ließ die beiden jedoch nicht aus den Augen. Vielleicht hatte mich die Polizei ja noch rechtzeitig gefunden? War ich in Sicherheit?
Nun wandte ich meinen Blick dem zweiten Mann zu. Er war auf jeden Fall jünger als sein Vorgesetzter mit dunkelen Haaren und einem Dreitagebart. Ich schätzte ihn auf Mitte dreißig. Um ehrlich zu sein, sah er sogar richtig gut aus, er hätte glatt in einer Rasierwerbung mitspielen können. Doch er sah mich aus seinen grauen Augen nur  streng an. Wohingegen der Vordere mir ein großväterliches Lächeln schenkte.

Die beiden blieben einen Meter vor mir stehen und ich starrte die beiden einfach nur an. Der hintere musterte mich ebenfalls, doch der Vorgesetzte schaute mich immer noch lächelnd an und sagt dann freundliche: " Julia , leg das Buch weg, du weißt wie lächerlich das ist. "
Dieser Kommentar brachte mich endlich zurück und meine Schockstarre ließ nach. Langsam legte ich das Buch auf den Stuhl neben mir ab und ließ die zwei die ganze Zeit nicht aus den Augen. Mr. Rasierwerbung schaute mich abschätzig an und grinste dann höhnisch. Was für ein Arschloch! Ich würde gerne mal sehen wie er nach einer Entführung reagiert hätte!
"Julia, du brauchst keine Angst vor uns zu haben. Wir tun dir nichts.", beruhigte mich der ältere Mann. Ich vertraute Ihnen zwar nicht zu hundert Prozent,  doch ich hätte im Moment keine Wahl.  Außerdem trugen sie keine Waffen und ich konnte mir ziemlich schwer vorstellen, dass dieser nette alte Mann ein psychopathischer Killer war. Also nickte ich und fragte mit stockender Stimme: " Wo bin ich und wer seid ihr?....u...und wer hat mich entführt und ......we...was wollten die von mir? Waru..." - "Nicht so schnell junge Dame", unterbrach mich der ältere Mann. " Eins nach dem anderen! Ich bin sicher, du hast viele Fragen, doch du brauchst noch etwas Geduld.Du wirst auf alle deine Fragen Antworten bekommen, aber erst zum richtigen Zeitpunkt. Aber einiger deiner Fragen kann ich jetzt schon beantworten.
Also mein Name ist Officer Allen und das neben mir Mr. Campbell. Wir befinden uns in einem Gebäude der Polizei, genauer gesagt in dem Gebäude einer ganz besonderen Abteilung der Polizei. Wir kümmern uns hier um alle Undercovereinsätze und koordinieren diese. "
Ich war sprachlos. Ich schaute die beiden Männer fasziniert an. Das waren also echte Agenten,  die auf  Undercovereinsätze gingen ? Doch ich verstand immer noch nicht so ganz, was ich mit der ganzen Sache zu tun haben sollte. Und es erklärte immer noch nicht wie ich hier her gekommen war und warum ich entführt wurde.
" Julia , setz dich doch.", bat mich Mr. Allen und ich setzte mich auf das Sofa , auf das er deutete.
"Um ehrlich zu sein , wir haben dich entführt. "
"Waaaas?", schrie ich entsetzt auf und rückte ein Stück von ihnen ab.
"Julia, jetzt lass mich doch mal aussprechen! "
""Warum?", flüsterte ich, immer noch schockiert darüber , meinen Entführern gegenüberzusitzen.
"Alles fing vor ca. 1 1/2 Jahren an. Damals hatten wir ein Pärchen Undercover in einer Gang eingeschleust, doch sie flogen auf und es kam zu einer  Schießerei, bei der wir viele unserer Agenten verloren. Überwiegend Frauen. "  Irgendwoher kannte ich diese Geschichte schon, doch woher....? -Scarlett! Bei dem Gedanken an sie verzog ich das Gesicht. Damals war alles noch in Ordnung gewesen.
" Normalerweise sind wir darauf bedacht, dass keine normalen Leute in unsere Angelegenheiten verwickelt werden.., doch unglücklicherweise wurde deine Freundin Scarlett Zeugin dieses Vorfalls und wir mussten sie einweihen, um ihr zu erklären, dass sie niemandem davon erzählen darf. "
"Sie ist nicht mehr meine Fruendin und sie hat sie sich  nicht daran gehalten.", unterbrach ich ihn.
"Ja das haben wir leider auch feststellen müssen, denn wir haben sie danach beschatten lassen, um sicher zu gehen, dass sie sich daran hält. Blöderweise bekam es nicht nur eure ganze Schule mit sondern auch einige Gangmitglieder haben die Story gehört und weitere unserer Agenten sind aufgeflogen und wurden getötet. ", seine Stimme hätte jetzt einen ernsten und auch etwas traurigen Unterton angenommen.
Ich schluckte. Die Wut auf Scarlett war bei mir grade um das zehntausendfache gestiegen. Wegen ihr waren Menschen gestorben. Weil sie ihre Klappe einfach nicht halten konnte und immer mehr Aufmerksamkeit brauchte.
"Wie viele ?" , fragte ich.
"Vier sind gestorben , sechs weitere sind aufgeflogen."
Scarlett hatte vier Menschenleben auf dem Gewissen, ohne es überhaupt zu wissen! Es machte mich einfach nur fassungslos.
"Aber was hat das alles mit mir zu tun?" , das ganze ergab für mich immer noch keinen Sinn.
" Wie schon gesagt, haben wir viele unserer weiblichen Agenten verloren und müssen jetzt wieder neue  rekrutieren und ausbilden. Bedauerlicherweise haben sich in den letzten Jahrgängen kaum Frauen an der Polizeiakademie eingeschrieben und die wenigen, die es getan haben reichen nicht aus. "
"Was wollen Sie damit sagen?" , fragte ich verunsichert.
"Was ich damit sagen will, ist, dass wir ein Pilotprojekt gestartet haben, bei dem wir ganz normale Leute, wie dich zum Beispiel, auf bestimmte Kriterien überprüfen, wie Sportlichkeit, Vertrauenswürdigkeit, usw. und dann zu Undercoveragenten ausbilden. Ziel des Projekts ist es, herauszufinden, ob normale Leute schlechter oder sogar bessere Agenten werden können als die Rekruten von der Polizeiakademie. Ein weiterer Vorteil den wir bei Agenten haben, die nicht auf der Polizeiakademie waren, ist, dass sie nicht in der Datenbank der Polizei eingespeichert sind und somit nicht so schnell auffliegen können falls unsere  Systeme gehackt werden. "
Ich schluckte. Hieß es das, was ich grade dachte?

"Julia, wir wollen dich in unser Pilotprojekt aufnehmen."

Sooo😎Ich hoffe das Kapitel hat euch gefallen.Es war halt ein bisschen länger als sonst. Aber jetzt geht die Geschichte erst richtig los.....😁😁😁

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