Kapitel 3

34 3 1
  • Dedicated to Manuela Rückel-Wagner
                                    

Nathan Harris

Joannie lächelte. Es war ein warmes, strahlendes Lächeln, bei dem selbst die Augen aufleuchteten. Sie hatte dunkelgrüne Augen. Ihr Haar war goldblond und etwas länger als schulterlang.

"Jetzt bin ich aber doch neugierig. Welcher Serie habe ich denn einen ihrer Zuschauer genommen?", fragte ich. "Supernatural. Ist aber nicht so tragisch, ich habe jede Folge bis jetzt mehrmals gesehen und auf DVD.", sie lächelte. "Ich glaube, davon habe ich gehört... Kann sein, dass ich sogar mal angefangen habe, das zu gucken. Es geht um zwei Brüder und später kommt ein Engel dazu, richtig?" Sie nickte begeistert.

"Leider gucke ich immer alleine, da keiner den Nerv hat, mit mir zusammen zu gucken. Ich bin manchmal etwas... anstrengend.", sie lachte erneut, doch die Unsicherheit in ihrer Stimme verriet sie. Ich blickte auf meine Uhr. "Wir sitzen hier seit mehr als einer Stunde und bis jetzt bist du alles andere als anstrengend. Im Gegenteil, ich könnte mir vorstellen, sogar noch länger hier zu bleiben." Ich bemerkte wie sie errötete.

"Und du magst Supernatural weil..?", lenkte ich ab.

Sie entspannte sich wieder.

"Mich fasziniert es, wie Familie sein kann, ich liebe das Verhältnis zwischen allen drei Hauptcharakteren, und die Tatsache, dass sie in einer Welt voll von Bösem trotzdem einander vertrauen. Außerdem, selbst die Art wie sie im wahren Leben miteinander umgehen, als Freunde, sie stehen sich so nahe, man könnte fast sagen, sie sind wirklich Familie, sowas kann man sich nur wünschen. Genau das ist es, was ich später möchte."

"Familie?", fragte ich.

"Auch. Ich möchte... Vergiss es, das klingt doof...", sie winkte ab. "Oh nein, so schnell kommst du mir nicht davon! Raus mit der Sprache!" Joannie schob den Rest Pizza auf ihrem Teller herum. Ich griff nach ihrer Hand und umfasste sie mit meiner. Sie hielt inne und sah mir direkt in die Augen. "Ich meine es ernst, du wirst bloß lachen, das tun alle..." "Ich schwöre, ich werde nicht lachen!", versicherte ich ernst. Sie blickte nach unten, sah sich dann im Raum und murmelte dann mit gesenkter Stimme:

"Ich möchte solche Leute kennenlernen, Menschen, mit denen ich sprichwörtlich Pferde stehlen kann und den größten Blödsinn verzapfen kann. Ich will Schauspielerin werden."

Ich nickte. "Wieso nicht?" Sie sah mich wieder an. Joannies Augen faszinierten mich.

"Was? Wirklich?"

"Was hattest du erwartet? Das ist ein interessanter Beruf, ich stelle mir das durchaus interessant vor.", erklärte ich und meinte jedes Wort ernst. Joannie begann zu strahlen. "Jeder, der es gehört hat, hat gesagt, das würde ich nie schaffen, da wäre zu viel Konkurrenz, ich hätte sowieso nicht das Zeug dazu und sowas. Das... Danke, das bedeutet mir viel. Meine Eltern halten nicht viel von dem Gedanken. Eigentlich gar nichts.", wieder senkte sie den Blick. Diesmal nahm sie eine etwas unnahbare Haltung ein. Ich hob meine zweite Hand und umfasste ihre Hände nun mit meinen beiden.

"Hör zu, ich weiß wie das ist und ich weiß, wie viel positives Feedback bedeutet, besonders, wenn man es sonst nicht erhält. Aber ich glaube sehr wohl, dass du das schaffst. Es ist harte Arbeit, aber du kannst es schaffen. Sicher."

Aus dem zusammengesunkenen Mädchen mir gegenüber, erhob sich ein Mädchen, das etwas Selbstvertrauen gefunden hatte. "Was ist dein Traum?", fragte sie direkt. "Oh... Tja...", ich ließ den Blick durch den Laden schweifen, während ich darüber nachdachte. "Ich bin nicht sicher. Habe noch nicht näher darüber nachgedacht...", gab ich zu. "Wirklich? Ich habe da einen ganzen Ordner voll mit dem Zeug...", lachend sah Joannie mich an.

"Erzähl weiter.", bat ich, als sie verstummte.

Erneut stahl sich ein Lächeln auf ihr Gesicht.

Invention - Die Change-Trilogie beginntWhere stories live. Discover now