six.

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Aufmerksam lausche ich der Lehrerin. Im Moment nehmen wir in der Schule Shakespeare durch. Um genauer zu sein, Hamlet. Und da ich über diese Episode der Geschichte noch nicht so gut informiert bin, sauge ich die Informationen der Lehrerin begierig auf. In den letzten Jahren hat sich Geschichte schnell zu meinem Lieblingsfach entwickelt, nicht nur wegen meinen Bestnoten in diesem Fach.

Gerade erzählt Miss Benson von Claudius, dem Bruder des Königs. Wie gerne würde ich so eine Vorstellung einmal in der Vergangenheit erleben ... Während ich so vor mich hin träume, sagt Miss Benson plötzlich meinen Namen: »Miss Montrose, würden Sie und netterweise mit ihrer Anwesenheit beehren?«

Ich schrecke auf, knalle mit meinem Knie heftig an die Unterseite des Tisches und löse damit eine Kettenreaktion aus. Mein Schulsack kippt um, reißt die Bücher mit, mein Portemonnaie fliegt zu Boden und ein Briefumschlag mit dem Briefkopf der de Villiers Bank. 

Ich schlage mir entsetzt die Hand vor den Mund. Was macht dieser Brief denn hier? Hier, in der Schule

»Miss Montrose!«, faucht die Lehrerin sauer. »Es reicht nicht immer Klassenbeste zu sein, man muss sich auch zu benehmen wissen!« Oh oh, damit habe ich den Bogen wohl etwas überspannt. Zuerst so unaufmerksam sein, danach dieses Chaos ... Auweia 

~

»Wow Lucy, das war echt knapp!«, meint meine beste Freundin erleichtert. »Das du es auch immer so übertreiben muss!«

»Sie hat meine Manieren infrage gestellt!«, empöre ich mich. 

»Ich dachte, du musstest einen Schwur oder so etwas ähnliches ablegen? Dann solltest du dein Geheimnis eigentlich auch schön hüten ...«, rügt mich Caro mit bedeutungsvoller Stimme.

»Hahaha. Ich habe überhaupt nichts verraten!«, meckere ich sauer. Caroline zieht skeptisch eine Augenbraue hoch.

»Was hast du verraten?«, mischt sich dann eine Stimme hinter uns ein. 

Ich seufze. Paul. War ja klar, dass er ausgerechnet diesen Teil unseres Gesprächs mithören muss. Es ist keine Option, dass er einmal zum »falschen« Zeitpunkt kommen kann. Nein, wieso denn auch?

»Hi Paul«, lächelt Caro freundlich, wofür ich ihr echt dankbar bin. Das letzte was ich jetzt gebrauchen kann ist eine Freundin, die zum Groupie mutiert.

»Hallo Caroline«, meint er ebenso freundlich, was mich dezent verwirrt. Kennen die beiden sich etwa? Da kann doch jetzt nicht sein! Ausgerechnet Paul de Villiers, mein blöder Zeitreisepartner, und Caro, meine beste Freundin.

Doch in dem Moment zuckt Caro leicht zusammen und starrt mich dann aus großen Augen an.

»Lucy! Ich weiß es!«, schreit sie auf.

Paul und ich starren sie verwirrt an.

»Der Zettel! Er ist von Paul!«

Okay, das war ja ... momentmal, was!? 

»Der Zettel?«

»Ja.«

Stille.

»Welcher Zettel?«, fragt Paul.

Verlieb dich nicht in einen de Villiers - Lucy & Paul *slow updates*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt