five.

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Kaum bin ich zurück, stürmt Cara auch schon aufgeregt auf mich zu.

»Lucy! Ist was passiert? Geht es dir gut?«, ruft sie aufgekratzt. Dann kommt sie näher und flüstert: »Warst du in der Vergangenheit?«

Ich nicke. »Ja, es war ... komisch.«

»Komisch?«, hackt meine beste Freundin nach. »Definiere komisch.«

Ich senke meine Stimme auf ein leises Flüstern. »Ich habe einen Zettel gefunden. Darauf steht das hier!«

Ich halte meiner besten Freundin den Zettel vor die Nase. Cara verzieht nachdenklich das Gesicht.

»Merkwürdig«, murmelt sie. »Die Schrift kommt mir irgendwie bekannt vor ... In welcher Zeit warst du nochmals?«

»So genau weiß ich das nicht. Ich glaube, irgendwo zwischen dem 19. und dem 20. Jahrhundert.«

»Ich hätte es gerne genauer!«

»Vor dem ersten Weltkrieg?«, rate ich.

»Und ohne diesem fragendem Unterton?«

»Mensch Cara, ich hab keine Ahnung ob es jetzt 1830 oder 1918 war! Es stand nirgendwo!«, rege ich mich auf.

Cara antwortet nicht. Jetzt bin ich verwirrt. Wieso sagt sie denn nichts?

»Cara? Tut mir leid, ich wollte nichts Falsches sagen.« Keine Reaktion. »Carolina?«

»Diese Handschrift ... ich bin mir zu hundert Prozent sicher, dass ich diese schon mal gesehen habe«, murmelt sie gedankenverloren.

Ich richte meinen Blick genervt auf die fein säuberlich Schrift.

Dann fällt es auch mir auf. Dieses au von Vertraue. Ich kenne diese ineinander verschlungene Buchstaben doch. Au ...

Störrisch starre ich die Person vor mir an. Tatsächlich lag ich mit meiner Vermutung richtig. Paul de Villiers würde sich von nun an etwa vier Stunden am Tag im selben Raum wie ich aufhalten. Und nervig ist gar kein Ausdruck. Lucas - mein Grandpa - hat uns verwirrt in Empfang genommen. Paul scheint ihn bereits zu kennen und hat ihm mich vorgestellt. Dabei bin ich dich eigentlich deine Enkelin! Aber glücklicherweise habe ich auf die Frage nach der zukünftigen Ehefrau keine Antwort gegeben. Es verstößt nämlich gegen die zwölf goldenen Regeln und ausserdem hätte Paul es bestimmt seinem Bruder - dem Ex meiner Tante - erzählt. Und Falk hat schon immer Spaß gehabt, mich und meine dämlichen Aktionen zu verpetzen. Seit wir uns täglich in der Loge sehen.

»Lucy?«, fragt Paul dann.

»Hm?«, grummle ich verstimmt. Dieser heutige Elapsiernachmittag hat meinem Ego definitiv geschadet. Okay, dann wird Paul nächstes Mal dafür bezahlen.

»Komm, wir müssen in den Drachensaal«, befiehlt Paul. Mit komischen Hüpfer folge ich ihm.

Und nach der Verabschiedung von Grandpa springen wir zurück, wo uns der aktuelle Grandpa samt seinen Logenkollegen und natürlich Falk schon erwarten. Der sich eine spöttisch Bemerkung zu meinen roten Locken nicht verkneifen kann. Alltag.

Verlieb dich nicht in einen de Villiers - Lucy & Paul *slow updates*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt