03 || Gefangene

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Avery

„LASS MICH LOS!" schrie ich. Ich versuchte mit kicken und rumstrampeln, mich von seinem Griff zu befreien. Er hatte mich über seine Schulter geschwungen und wir liefen bestimmt schon eine Stunde so durch dem Wald. „Gib Ruhe oder ich bring dich gleich um, verstanden?" sein griff verfestigte sich. Er drückte meine Rippen unangenehm fest zusammen, und ich hatte das Gefühl das sie bald brechen würden, wenn er seinen Griff nicht lockerte. „Aua, du tust mir weh!" schrie ich mit Schmerzen und versuchte seine Hand von meinen Rippen wegzudrücken. Ich hörte ein lautes seufzen seinerseits, als er mich mit vollem Schwung über seinem Kopf schmiss und mich unsanft auf dem Boden aufprallen liess. Ich keuchte vor Schmerz auf und versuchte mich aufzurappeln. Er stand direkt vor mir und beobachtete wie ich mich versuchte aufzurichten. Doch als ich einen Schritt machen wollte, nahm er meine langen Harre in seine Hand und zog mich wieder auf die Knie. Er zog mir die Haare schmerzhaft nach hinten damit ich ihm in die Augen schauen musste. Seine Miene war ernst und seine vorherigen blauen Augen waren auch verschwunden. Ein goldener Ring umfuhr seine Schwarze Pupille. Seine Iris war nicht mehr Blau sondern goldig-orange gefärbt.

„Also entweder ich bring dich jetzt um, oder du hältst deine verdammte Klappe und lässt mich zu dem Ort hinbringen wo du hingehörst. Deine Entscheidung". Ich blieb ganz ruhig machte keinerlei Anstalten mich zu bewegen und versuchte gequält meine Tränen zu unterdrücken. Meine Kehle schnürte sich bei seinem furchteinflössenden Einblick vollkommen zu. „Also, was ist?". Wieder zog er an meinen Haaren um eine Antwort zu bekommen. „I..ich b-bleib..st-still" stotterte ich. „Braves Mädchen" seine Hand löste sich von meinen Haaren und fuhr über meine Wangen. „Es wäre eine Verschwendung, jemanden wie dich umzubringen" flüsterte er und wischte mir mit seinem Daumen eine Träne weg. Seine Augen Namen wieder seine ursprüngliche Blaue Meer Farbe an. „Und jetzt schlaf" flüsterte er erneut mit einer fremden sanften Stimme. Ich war wie paralysiert vor lauter Angst, Wut, Verzweiflung und Panik. Ich hatte absolut keine Kontrolle über meinem Körper mehr. Er drückte mir sanft ein kleines Wattetuch vor Nase und Mund. Ich wollte mich wehren, mit aller Kraft. Doch ich schaffte es nicht. Der etwas stechende Geruch des Chlorophylls erlaubte es mir nicht, dass zu vollbringen was ich tun wollte. Weg rennen. Weg von ihm, von allem. Ich wollte es nicht einatmen, ich hielt die Luft an, doch meine Lunge schrie nach Luft, jede Sekunde in der ich länger die Luft anhielt, war der Drang nach Luft zuschnappen grösser. Nach gefüllten Sekunden hielt ich es nicht mehr aus und atmete tief ein. In diesem Moment wurden meine Augen träge und schlossen sich.

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„Hey... aufwachen.. hallo.." ich nahm eine Stimme war. Meine Augen waren noch geschlossen, doch ich hörte diese Stimme. Langsam flatternd öffnete ich meine Augen. „Na endlich" seufzte die Person vor mir. Ich lag auf dem Boden. Ein kalter Schauder durchfuhr mein Rücken als ich an etwas kaltem ankam. „W-Wo bin ich?" murmelte ich und hielt mir meinen brummenden den Kopf. Dämliches Chlorophyll dachte ich mir. „Na komm wir müssen dich bereit machen" meinte sie. Ich stand langsam auf, sie kehrte mir den Rücken zu. Der Raum war kahl, betonwände in einer grau-beigen Farbe umhüllten mich und die unbekannte Frau. Wir liefen durch einen langen Gang, und bei jedem Schritt hörte ich ein klirren an meinen Handknöcheln. Ich schaute nachunten, nun wusste ich was das kalte an meinen Handknöchel war. Handschellen.

„Warum habe ich Handschellen an?!" fragte ich Panisch. Ich stoppte und bezweckte, dass auch sie das selbe tat. Ich hatte sie noch nicht im Gesicht gesehen, doch das änderte sich jetzt. Ihre Statur war ganz normal, ungefähr so gross wie ich. Ich schätzte sie so um die 25, also noch ziemlich Jung. Aber ob dies stimmte wusste ich nicht. Sie hatte Blonde haare die ihr bis knapp auf die Schultern reichten. Weiche wellen umfuhren ihr rundes Gesicht. Doch ihre Augen. Sie waren anders als die von meinem Entführer.

Ich schreckte zurück als sie mir direkt in die Augen guckte. „Hab keine Angst, ich mach dir schon nichts. Das hier ist mein Job". Ihre perlenweissen Zähne blitzten beim Lächeln auf. Doch das verringerte nicht meine Angst. Immer noch schauten mich ihre roten Augen an. Sie hatte kein weiss mehr um ihre Iris. Denn das war nun rot (A/N: Kennt ihr BlackSwan? Als Nina paranoid wurde und den schwarzen Schwan spielte? So müsst ihr euch das ungefähr vorstellen). Es war eigentlich nicht mal so schlimm, aber es war einfach ein verstörender Anblick, ein ungewohnter, verabscheuungswürdiger Anblick. „Na los komm jetzt, Morgen ist ein grosser Tag". Sie hielt mir ihre Hand entgegen. Unsicher und mit zittrigen Händen nahm ich ihre Hand an. Wie eine Art Blitzschlag durchzuckte ihre Kälte meinen gesamten Körper. Sie führte mich in eine grosse Halle. Und was ich da sah, werde ich nie mehr vergessen können.

Schätzungsweise hundert weitere Mädchen waren ebenfalls dort, allerdings trugen sie alle das gleiche. Es war ein längeres Shirt das ihnen bis zu den Knien reichte. Der Stoff sah unbequem aus und seine verwaschene orange Farbe, war ebenfalls nicht gerade einladend. Einige lagen zusammegekauert am Boden, einzelne standen angelehnt an den Mauern, und einige lagen einfach auf dem Boden. Nur ein leises flüstern war von ihnen zu hören. Erschöpfung, Angst und Verzweiflung zeichneten ihre Gesichter ab. Viele von ihnen hatten auch diese zwei narben an den Wangen, und da dachte ich an Sierra. Für nichts haben sich diese Mädchen solche schmerzen erdulden lassen, da sie wie ich und andere, im selben Topf geworfen wurden. Mit Narbe oder ohne. Trustlose Augen beobachteten mich als mich die Frau durch die Mädchen leitete. Sie führte mich in ein neben Zimmer, sanft schubste sie mich rein und schloss die Tür hinter sich zu. Wie versteinert stand ich vor dem kleinen weissen Tisch. „Also, fangen wir mal an. Setz dich". Sie lief an mir vorbei und setzte sich vor mir auf dem Stuhl hin. Der Raum war milchig weiss, ein völliger Kontrast im Gegensatz zu vorhin. Sie holte ein paar Blätter aus der Schublade und klickte den Kugelschreiber auf. „Wie heisst du mein kleines?" ihr blick war auf dem Blatt gerichtet. „Ich verrat ihn dir, wenn du mir deinen verrätst" erwiderte ich schroff. „Mal was neues, so eine Antwort hatte ich noch nie". Ein dumpfer, kurzer Lacher entfloh ihrem Mund als sie zu mir aufsah. Und wieder erschrak ich bei dem Anblick ihrer Augen, natürlich zeigte ich es nicht. Gespannt wartete ich auf ihre Antwort. Meine Hände waren bereits verschwitzt und ein ungutes Gefühl machte sich in meiner Magengegend breit als sie immer noch nichts sagte.

„Mein Name ist Elisabeth Barker, geboren 05. Oktober 1989, gestorben & wiedergeboren 27.03.2014. Jetzt bist du dran" lächelte sie und verschränke ihre Finger ineinander. Gestorben & wiedergeboren? Kurz versuchte ich die Sätze zu verarbeiten.

„I-ich heisse Avery" gab ich mit gebrochenen Worten von mir. Was meinte sie bloss mit gestorben & wiedergeboren... „Avery, ein spezieller Name" gab sie von sich und schrieb ihn auf. "Was ist mit deinen Augen passiert?" platzte es aus mir heraus. Ich biss mir sofort auf die Zunge.

Sie blinzelte kurz, anscheinend war sie ebenfalls von meiner plötzlichen Fragen überrascht. "Schon witzig. Die meisten fangen eher an zu heulen und flehen mich an sie frei zu lassen anstatt solche Fragen zu stellen". Sie hatte ja keine Ahnung, dass ich am liebsten dasselbe tun würde... "Aber das ist durchaus eine berechtigte Frage" schmunzelte sie. Ich hielt mein Atem an.

"Weisst du, ich war auch so wie du. Ein Mensch wie jeder andere. Eines Tages durchfuhr ich das selbe wie du, deswegen hab ich mich auch entschieden, diejenige zu sein die solche entführte Mädchen empfängt. Es erinnert mich an alte Zeiten". Ich hörte ihr aufmerksam zu. Sie war also ein Mensch gewesen. "Wie bist zu ..zu dem geworden?" fragte ich weiter vorsichtig.

"Ich wurde von einem Vampir auserwählt... und er schenkte mir die Ewigkeit"...

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SixteenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt