Freunde?

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"Freunde?!"
April saß auf meinem Bett und beobachtete mich ungläubig dabei, wie ich ein paar übrig gebliebene Sachen aus meinem Koffer wieder in meinen Schrank räumte.
"Und was hat er dazu gesagt?"
Ich zuckte mit den Schultern und nahm mir ein weiteres Shirt.
"Es war okay für ihn, schätze ich..."
"Und du bist dir ganz sicher, dass du das willst?"
Fragte meine beste Freundin mich nochmal mit Nachdruck, woraufhin ich mich zu ihr aufs Bett setzte und mir seufzend durch die Haare fuhr.
"Ja... ich meine es ist das beste. Für alle. Seine Fans müssen sich nicht mehr darüber aufregen, ich werde in Ruhe gelassen und meiner Mom geht es auch viel besser."
"Schon klar aber ist es das was DU willst."
Ich antwortete nicht gleich auf die Frage.
Was sollte ich auch darauf antworten?
Nein, es war nicht das was ich wollte, nicht im geringsten. Der letzte Monat war eine katastrophe gewesen, anstatt mich zu erholen konnte ich an nichts anderes denken als an Lewis. Egal was ich tat er ging mir einfach nicht aus dem Kopf und als wäre das nicht schon genug gewesen, hatte ich auch noch ein schlechtes Gewissen, weil ich mit ihm Schluss gemacht hatte. Da war diese dumpfe Schmerz in meiner Brust der immer dann auftauchte, wenn mein Körper das Verlangen hatte Lewis nahe zu sein. Denn ich wusste, dass ich das nicht konnte.
In manchen Momenten hätte ich alles dafür getan, um in seinen Armen zu sein und seinen Duft einzuatmen.
Aber ich konnte nicht wieder mit ihm zusammen kommen, eben weil es nicht um mich ging, sondern darum was die beste Lösung für alle war.
Und wenn ich dafür zurück stecken musste, dann war es halt so.
"Ich hab Essen gemacht, falls ihr hunger habt."
Meine Mom stand in der Tür und warf uns beiden einen Blick zu.
"Ja, danke Mom."
Ich stand auf und machte eine Handbewegung zu April.
"Komm."
Damit war ich der Frage nochmal aus dem Weg gegangen, worüber ich mehr als erleichtert war.

Als ich am nächstem Tag in die Schule ging, war alles wie immer.
Die selben Leute, der selbe Unterricht. Jetzt fiel auf, dass der ganze letzte Monat in dem ich weg war doch seine Vorteile gehabt hatte: ich hatte keine Schule.
Und dann hatte ich auch noch Sport.
Irgendwie bereute ich es, dass ich Volleyball als meinen Sportkurs gewählt hatte. Was hatte ich mir eigentlich dabei gedacht? Ich konnte nichteinmal gut mit Bällen umgehen. Ich hätte Leichtathletik oder irgendetwas in der Art nehmen sollen. Aber da April am Anfang des Semesters den gleichen Kurs gewählt hatte, war meine Entscheidung eigentlich schon so gut wie festgelegt. Natürlich wollte ich mit meiner besten Freundin zusammen sein.
Wie immer pritchten wir uns zum Aufwärmen den Ball in zweier Paaren hin und her.
Ein paar Meter weiter sah ich Lewis, wie er das selbe mit Chris tat.
Nur hatte ich das Gefühl, dass seine Aufmerksamkeit nicht wirklich auf dem Ball lag, denn er schaute ständig in meine Richtung.
Als sich unsere Blicke trafen und er mich dabei erwischte, wie ich zu ihm rüber gesehen hatte, senkte ich sofort den Blick und strich mir eine Haarsträhne hinters Ohr.
Oh gott war das peinlich!
Ich gebe ihm eine Abfuhr aber gaffe ihm nach. Was muss er denn von mir denken?!
Unser Sportlehrer rief uns alle zusammen, um die nächste Aufgabe anzusagen.
April musterte mich stirnrunzelnd.
"War die Übung schon so anstrengend für dich?"
Ich gab ihr einen verwirrten Blick.
"Was?"
"Du glühst."
Schnell betrachtete ich mich in der Glasscheibe der Tür und stellte fest, dass meine Wangen knallrot angelaufen waren.
"Oder ist womöglich doch jemand anderes daran schuld?"
April schaute zu Lewis herüber, der bereits zu uns sah.
Ich stützte meine Hand an meine Stirn und blickte nach unten um so viel wie möglich von meinem Gesicht zu verdecken.
"April lass gut sein!"
Meine Freundin richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf den Lehrer, doch ihr Schmunzeln war nicht zu übersehen.
"Ich teile euch in 4er Teams ein."
Das waren genau die Worte, die ich heute eigentlich nicht hören wollte.
Mr. Gibbins began damit die Teams aufzustellen.
Dreimal dürft ihr raten wer in meinem Team war.
"Chris, Alina, Lewis und Grace."
Ich atmete angespannt aus, bevor ich zu meiner Gruppe rüber ging.
Mit Alina hatte ich nicht wirklich was zu tun, aber wenigstens war Chris noch mit dabei.
"Okay Leute ich würde sagen, dass Grace und Lewis vorne stehen und Alina und ich hinten."
Schlug Chris vor und ich hatte garkeine Chance mehr noch irgendwas dazu zu sagen, denn wir wurden gerade aufgerufen, um die erste Runde zu spielen.
Mr. Gibbins pfiff  in seine Trillerpfeife woraufhin der Ball auch schon übers Netz flog.
Ich versuchte so gut es ging den Kontakt mit dem Ball zu vermeiden und falls er dann doch mal bei mir landete das beste zu tun um ihn nicht auf den Boden fallen zu lassen.
Das nächste Team gegen das wir spielten bereitete mir Sorgen. Derek und Tom standen uns gegenüber, sie spielten Volleyball in ihrer Freizeit und waren hier somit die Profis.
Als Derek den Ball übers Netz schmetterte jagte mir eine Gänsehaut den Rücken runter.
Falls den jemand abbekommen hätte, wäre er wahrscheinlich ohnmächtig geworden.
Ich schluckte schwer und versuchte mich wieder auf das Spiel zu konzentrieren - beziehungsweise darauf, so gut es ging dem Bällen von Tom und Derek auszuweichen.
Zum Glück gingen die meisten von ihnen nach hinten, doch dieses mal blieb ich nicht unverschont.
Ich sah wie der Ball zu Tom gespielt wurde, der pritchte ihn in einem weitem Bogen nach oben woraufhin Derek hoch sprang und hart auf den Ball schlug.
"Pass auf!" Ich hörte Lewis Stimme neben mir, aber es war zu spät.
Bevor ich auch noch irgendeine Chance hatte zu reagieren, prallte der Ball bereits gegen meine Stirn.
Ich taumelte nach hinten und fiel auf den Boden.
Für ein paar Sekunden war alles schwarz, Leere umgab mich.
Langsam öffnete ich meine Augen wieder und musste ein paar mal blinzeln, Sterne tanzten vor meinen Augen und meine Sicht klarte sich nur langsam wieder auf.
Ich erkannte viele Gesichter, die neugierieg über mich gebeugt waren und ganz nah vor mir Lewis blaue Augen, die mich besorgt musterten.
"Grace?"
Ich stöhnte. Was war gerade passiert? Ich konnte mich aufeinmal nicht mehr daran erinnern, warum ich auf dem Boden lag.
"Geht es ihnen gut, Ms. McCain?"
Ich hörte die Stimme von Mr. Gibbins und brachte erneut ein angestrengtes Schnauben heraus.
"Ich denke schon..."
Langsam setzte ich mich auf, Lewis hockte immer noch vor mir.
"Kannst du aufstehen?"
Ich nickte entschlossen, griff nach Lewis Händen und ließ mich von ihm auf die Beine ziehen.
Großer Fehler.
Sofort drehte sich meine Umgebung und ich hielt mich reflexartig an Lewis fest.
"Ist wirklich alles gut?"
Er sah mich fragend an und hielt mich an meinen Oberarmen fest.
Ich nickte wieder, obwohl ich mir nicht wirklich sicher war.
"Ich denke, sie sollten zur Krankenschwester. Mr. Harper würden Sie sie bitte begleiten?"

How To Love A Super(-star)assholeWhere stories live. Discover now