White Room

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Wie immer sitze ich hier.
Sitze und warte.

Ich weiß, wo ich bin, wie ich heiße, wer ich bin, wie man sich benimmt.

Im Gegensatz zu den anderen bin ich hier, weil ich es wollte.

Ich will endlich verrückt sein. Kann es aber nicht.

Immer noch nicht.

Ich will endlich in meiner eigenen Welt gefangen sein.

Leben bedeutet mir nichts.
Ich hasse es.

"Eins, Zwei, Drei" flüstere ich und schaukel vor und zurück.

Vor meiner Tür geht ein weiß gekleideter Mann vorbei.

Ich sehe ihn nicht, höre aber die schweren Schritte und weiß, dass hier alle Mitarbeiter weiß tragen.

"Vier, Fünf, Sechs"

Mein Raum ist weiß, wie alles hier.

Gummiwände, weiß.

Neonlicht, weiß.

Tür, weiß.

Leben, weiß.

Träume, bunt, hell, wunderschön.

"Sieben, Acht, Neun"

Ich bin hier, weil ich träume.

Mein Leben lang träume ich und wache auf.
Ich hasse es aufzuwachen.

Hier in den weißen Räumen wird man nicht geweckt.

Hier kann man immer

immer

weiter-

träumen.

"Zehn, Eins, Zwei"

Ich liebe es hier.

Langsam streiche ich über meinen mageren Arm. Ich sollte mehr essen.

"Drei, Vier"

Entspannt lege ich mich in mein weißes Bett.

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Als letztes hört man "Fünf" und der Junge Mann verschwindet.

Das Zimmer fünf in der Straße FifthPerson blieb für immer leer.

Jeder der an dem Zimmer vorbeigeht murmelt leise eine fünf und vor dem Tod murmelt jeder der bereits einmal eine fünf gemurmelt hat, einmal bis zehn und dann bis fünf, bevor das Leben sie verlässt.

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⏰ Last updated: Oct 02, 2017 ⏰

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White Room Number 5 ~OSWhere stories live. Discover now