1.Kapitel

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Nicht alles ist so wie du denkst

Sicht von Alysha


Ich sah Leon in die Augen. Larissa stand versetzt hinter mir. Gemeinsam mit Alina beobachtete sie belustig das Treiben von Leon und mir. Er hatte mal wieder meine Stifte geklaut. Das machte er ständig. Wenn er einen nur irgendwie nerven kann! Larissa kitzelt er, mir klaut er die Stifte, die Jause... Irgendetwas fällt dem Frechdachs immer ein. 

Früher war das anders. Diesen Fratz habe ich schon seit dem Kindergarten an meiner Seite. Naja, Seite nicht. Eher an meiner Backe. Aber nicht falsch verstehen - nicht kitschig denken oder so, nur das Sprichwort! Egal, jedenfalls kenne ich ihn seit dem Kindergarten!

Nun schlich ein verächtliches Grinsen über mein Gesicht. Larissa hatte ihren Platz an meiner Seite verlassen und schlich von hinten auf den Jungen zu. Meine Augen huschten kurz zu ihr, dann konzentrierte ich mich aber wieder auf Leon. Er schien unser Vorhaben nicht zu bemerken, er war immer noch auf mich fixiert. Zwischen unseren Augen könnte ein unsichtbares Band sein, dass er aufrecht erhalten wollte. 

Anscheinend war dieser Typ mal auf mich gestanden. Naja... das bin ich auch einmal...aber jetzt kann ich es echt nicht mehr verstehen, was ich an Leon je so geliebt, gemocht, was mir halt gefallen hatte! Er war schön, klar, aber er ist so untreu! Und so frech, und so ein Schnorrer! Nein, nein, echt nicht mein Typ. Nicht mehr!

Larissa kam 'dem Löwen' immer näher. Sie schlich sich an ihn ran wie ein Tiger an seine Beute. Dann schnappte sie zu! Blitzschnell schoss meine BFF vor und kitzelte ihn. Alina hinter mir begann lautstark zu lachen. Ich konnte nicht Lachen. Ich konnte nur zusehen wie Lara ihn 'terrorisierte'. Larissa selbst krümmte sich vor Lachen, kitzelte aber brav weiter. Leon stand der Schock ins Gesicht geschrieben. So tapfer er auch immer tut, wenn man ihn kitzelt - diesmal war er nicht darauf gefasst gewesen. Zum Vorteil von uns! Nun konnte auch ich mitlachen. Wenn es auch nur ein Grinsen war, mir reichte es. 


Gemütlich saß ich in meinem Zimmer. Meine Schulsachen lagen verstreut am Boden, mein Handy direkt neben mir. In meinen Händen lag ein Buch. Es war nicht irgendein Buch, es war mein Buch! Mein Tagebuch. Ich schrieb nur ganz selten hinein, aber heute war etwas wichtiges passiert! Nach der "Kitzeleinheit" für Leon war die Lehrerin ganz aufgebracht herein geplatzt. In ihren Händen befanden sich Zettel, davon eine Menge. Jeder von uns sollte darauf etwas malen - egal was. Sie sagte, es sei ganz wichtig, dass es etwas reales ist, was die Vorlieben von einem selbst beschrieb. Für mich war das ganz leicht gewesen, ich zeichnete mich auf einen Pferd. Ganz schlicht und einfach. Lara hatte sich mal wieder richtig hineingesteigert und ein unglaubliches Bild zustande gebracht. Alina, so unsicher wie sie sein kann, hatte sich nicht entscheiden können und deshalb einen Regenbogen gemalt. Keine Ahnung was das Bedeuten soll. So kräftig wie der war, war er nicht real. Und was will sie mit einem Regenbogen! Das ist doch keine Vorliebe...mein Gott diese Alina konnte einen aufregen! Besonders wenn jemand so aggressiv und aufbrausend ist wie ich. Nicht umsonst nennen sie mich aggro-Ally. Doch was Jakob gemalt hatte, das machte mir Sorgen. Er saß eine Reihe hinter mir und ich hatte die Chance genutzt um zu schauen, was er so gemalt hatte. Aber was ich sah war unglaublich! Jakob, der ruhige Junge! Er hatte ein Messer gemalt, Blutstropfen waren hinab geronnen. Keine Ahnung, vielleicht lag es daran, dass sein Vater Metzger war und er ihm oft half. Aber es waren keine Tiere zu sehen gewesen. Fragt mich nicht was, aber irgendetwas stimmte da nicht

Die Liebe ist ein Spiel...das du nicht gewinnen kannstWo Geschichten leben. Entdecke jetzt