Wulfcity

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Ich nickte. "Warum seid ihr nicht unter dem Befehl der Regierung? Wie konntet ihr ihr entkommen?", fragte ich. "Wir wollen nicht unter dem Befehl der Regierung stehen, weil wir finden, jeder Werwolf soll ein Recht auf ein normales Leben bekommen und nicht nur in der Armee sein. Jeder Werwolf sollte das Recht darauf haben, eine Familie zu gründen, älter zu werden, natürlich sterben. Natürlich und nicht zerfetzt von Kugeln, oder zerstückelt von Maschinen oder gar von anderen Werwölfen. Sie regiert nicht richtig. Sie hat zu viele Geheimnisse vor dem Volk. Ich weiß, jede Regierung hat Geheimnisse, aber eine Stadt, die von Mauern abgegrenzt wird? Von der man nur per Flugzeug oder Zug raus kommt, aber nie zu Fuß? Das ist doch faul! Die Leute sollen sich überall hinbewegen können und nicht nur innerhalb der Stadt. Sie sollten Spaziergänge in den Wäldern unternehmen können. Doch weil die Regierung natürlich andere Spezien, von anderen Welten auf die Erde holen musste, ist dies gefährlich geworden. Wir konnten uns entziehen, weil wir schon Kinder bei ihrer Geburt von ihren Eltern trennen. Wir verkleiden uns als Beamte und überprüfen Neugeborene, oder auch manchmal Kleinkinder, ob sie das Werwolfsgen in sich tragen. Wenn ja, dann überreden wir die Eltern, ihr Kind abzugeben." "Aber welche Eltern würden ihr Kind denn freiwillig abgeben?" "Wir haben unsere Wege." "Welche sind das?" "Das ist nun egal. Kommen wir zu dir. Warum bist du die "Ultimative Waffe?"" "Warum sollte ich das sagen? Ich meine, ich kenne das hier alles noch nicht. Nur ihre Aussage, dass dies Wulfcity ist.. Mehr nicht." "Ich kann dich einmal herumführen, wenn dich das glücklicher macht. Wir haben dich davor gerettet, wieder zu diesem Forschungszentrum zurückkehren zu müssen. Und wir werden sowieso bald mehr über dich herausgefunden haben, denn bald haben wir den PC im Forschungszentrum gehackt. Es ist schwer, aber nicht unmöglich. Meine IT-Spezialisten arbeiten daran. Ich selbst arbeite daran." "Kennen sie sich mit Technik gut aus?" "Kann man so sagen." "Ich habe eine zweite Verwandlung" "Wie sieht sie aus, kannst du mir da näheres erläutern?" "Hm. Ich kann auf zwei Beinen laufen, aber wenn es schnell gehen muss, kann ich in dieser Gestalt auch auf vier Beinen laufen. Sie haben noch irgendetwas von Metall geredet... Sie sagten, sie hätten mir Metall in, oder um die Knochen gespritzt.." Der Mann stand auf und ging im Raum hin und her. "Darf dich mal zum Röntgen schicken? Ich will mir das genauer anschauen. Aber nicht jetzt. Ruh dich erstmal aus. Max wird dich in dein Zimmer begleiten. Bis bald", sagte Chris und ging aus dem Raum. Die Tür ging auf und Max, der Mann von vorhin trat ein. Ich stand auch auf und folgte ihm zum Aufzug. Wir fuhren wieder aus dem Erdboden und hielten auf dem Platz mit dem Brunnen an. "Hier ist der Mittelpunkt von allem. Dort hinten kannst du etwas zum Essen bekommen. Dort kannst du trainieren. Dort sind Freizeitangebote. Und wo dein Zimmer liegt, zeige ich dir jetzt. Folge mir!", sagte er und ging über den Platz. Ich ging staunend über den Platz, dar mit weißen Fliesen bestückt war, zwischen denen Blaue Fliesen, die von oben ein Muster ergaben. Max führte mich einen Gang entlang und bog ein paar Mal links und rechts ab. Dann hielt er vor einer Tür an deren Schild Nr. 20761 stand. Er öffnete die Tür und ich trat ein. "Bis morgen. Ich glaube du kommst selbst dann klar. Auf den Fluren sind Beschriftungen, die dich dann wieder zurück zum Platz leiten. Gute Nacht, dann." Ich nickte und schaute mich um. Das Zimmer hatte ein eigenes Klo. Links war ein begehbarer Kleiderschrank. Ich trat weiter ein und schloss die Tür. Mein Blick wanderte zum Fenster. Ich ging darauf zu und schaute raus. Man sah einen Strand, das blaue Wasser spiegelte die Sonnenstrahlen. Doch dann erinnerte ich mich, dass ich doch unter der Erde lag. Ich schaute mir das Bild genauer an und erkannte, dass es nur ein Screen war. Traurig schluckte ich und ließ mich auf das Bett fallen. Die Bettwäsche war weich. Widerwillig stand ich auf und ging in den Kleiderschrank. Dort fand ich einige Kleidung vor. Ich fand viele Farben unter ihnen und zog ein blauen T-shirt raus und zog eine kurze, lockere Hose an. Dann ging ich ins Bad und putzte meine Zähne. Mein Blick fiel auf meine Bluse. Sie war hinten rötlich. Ich nahm sie und schaute das Blut an. Es klopfte an der Tür. "Herein", sagte ich und trat näher. Max erschien in der Tür. Er hatte eine kleine Sprühdose in der Hand. "Ich glaube das brauchst du.", sagte er und drückte mir die Dose in die Hand. Dann verließ er wieder das Zimmer . Ich konnte nichts erwidern, zu schnell lief das gerade ab. Fragend schaute ich auf die Dose. WUNDHEILSPRAY stand drauf. Ich schaute auf die Tür. Bin ich gerade die ganze Zeit, mit einer blutigen Bluse rumgelaufen? Dann fielen mir meine Haare ein, die wahrscheinlich darüber lagen. Das muss es gewesen sein. Ich nahm das Spray und zog mein T-Shirt aus. Schnell sprühte ich die Wunden ein. Es brannte, ich biss meine Zähne zusammen. Dann ließ es nach und ich zog mir wieder das T-Shirt an. Langsam legte ich mich in mein Bett. Das Lich dimmte sich automatisch herunter. Eine Weile lang lag ich noch wach im Bett und starrte die Decke an. Was ist nur aus mir geworden? Warum musste Nina mich auswählen? Ich war doch nichts besonderes. Wo ist denn Nina? Meine Augen wurden müder und schließlich schlief ich ein.

Ein nerviges Piepsen weckte mich. Meine Muskeln fühlten sich taub an, nicht bereit irgendetwas zu tun. Ich zwang sie jedoch aufzustehen. Der Screen, den ich gestern für ein Fenster hielt, zeigte nun einen Wald. Ich hörte jetzt er st das Vogelgezwitscher. Das Piepsen hatte inzwischen aufgehört. Langsam ging ich in den Kleiderschrank und zog mir eine schwarze Jeans und ein rotes T-shirt an. Wenn ich doch noch wieder bluten sollte, so sieht man es nicht sofort. Meine Haare band ich zu einem Dutt nach oben und wusch mir mein Gesicht. Ich ging zur Tür und machte sie auf. Eine Frau ging gerade den Weg entlang und drehte sich um. Sie hat schwarze Haare, die glatt über ihre Schultern hingen. Ihre Figur war ein bisschen pummelig, jedohc sonst normal. Sie machte den Mund erschrocken auf und ging auf mich zu. Ich runzelte die Stirn. Was sie hat? Sehe ich schlimm aus? Ich schaute an mir herab. Alles sieht doch okay aus.. Sie hielt mir ihre Hand hin und lächelte mich an. Verwirrt nahm ich ihre Hand und schüttelte sie. "Ich bin Sarah. Schön dich kennen zu lernen. Du bist doch Mia?", fragte sie schnell. Ich nickte. "Wenn du willst, kann ich dir zeigen, wo du etwas zum Essen bekommst. " Ich schloss die Tür hinter meinen Rücken und nickte.

 "Wie lange bist du schon hier?", fragte ich sie, als wir den Gang entlang gingen. "Sie haben mich schon bei meiner Geburt gefunden. Seit dem bin ich hier.", meinte sie. Wir bogen um die Ecke und ich sah den Platz. Es herrschte auch jetzt reges Treiben. Sarah führte mich über den Platz zu einer durchsichtigen Doppeltür. Die Türen öffneten sich und ein weiter Saal erstreckte sich vor mich. Überall standen Tische und Stühle. Die vorderen waren besetzt, doch hinten waren noch einige Tische frei. Auch hier fanden sich an den Wänden Screens, die einen Blick auf eine verlassene Burg zeigten. Sarah tippte mir auf die Schulter und zeigte auf das Büffet. Ich folgte ihr und holte mir Salat und das klassische - Schnitzel mit Pommes. Wir ließen uns auf einem der hinteren Tischen nieder. Ich kaute auf ein Salatblatt rum, als sie mich fragte, was ich von das hier halte. "Ich weiß es nicht.", antwortete ich ihr wahrheitsgetreu. "Du?", stellte ich die Gegenfrage. Sie schaute mich an. "Ich finde die Leute hier haben die richtige Meinung zu der Regierung. Sie alle sind nicht so schwach wie die, die sich der Regierung beugen.", sagte sie zu mir und nahm einen Löffel von dem Kartoffelbrei. Ich nickte und schaute zu den Leuten hinter ihr. Sie sahen alle entspannt aus. Als würden sie nicht wissen, dass die Regierung sie jederzeit finden könnte und sie alle vernichten könnte. Ich strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht und widmete mich meinem Schnitzel und meinen Pommes. Sie schmeckten ganz gut. Waren knusprig und innen schön fluffig. Ich genoss das Essen richtig und schaute mir die Screens an. Sie zeigten immer noch die Ruinen von dem Schloss. Was die Regierung gerade macht? Ob sie mich jetzt sucht? 

Ich war gerade fertig mit dem Essen, als ein kleiner Roboter durch die Türen flog. Er hielt direkt neben mir an und projizierte den Screen vor mir. Ich sah dort Chris. Er sagte mir, ich solle zu ihm ins Büro kommen. Dann wurde die Projektion beendet und der Roboter flog wieder weg. Die Leute in der Mensa schauten mich verwundert an. Dann fingen sie aufgeregt an zu reden. Ich stand auf und nahm mein Tablett. "Danke, dass du mir das gezeigt hast, und danke für deine Gesellschaft. Ich muss jetzt gehen.", sagte ich lächelnd zu Sarah. Sie winkte mir und aß ihr Essen weiter. Mit schnellen Schritten ging ich zur Abräumstation und stellte mein Tablett ab. Als das Tablett verschwand, in dem Schlund der Spülmaschine, ging ich zur Doppeltür. Die Leute schauten mir hinterher, ich spürte ihre Blicke auf meinem Rücken. Der Aufzug lag rechts von mir, mit schnellen Schritten ging ich auf ihm zu. Als er aufging, spürte ich jemand an meinen T-Shirt zupfen. Ich drehte mich um und sah ein kleines Kind von 7 Jahren. Jedenfalls war es unter 10. "Bist du nicht Mia?", fragte es mit großen Augen. "Ja, die bin ich.", sagte ich nett zu ihr und ging in die Knie. "Uiii", sagte das Mädchen zu mir und umarmte mich. Ich war verwundert, doch dann umarmte ich sie auch. Sie schaute mich an, dann winkte sie mir und lief zu einer älteren Frau. Ich richtete mich auf und schaute mich um. Alles schien still. Die Leute, sie stehen alle still, mit dem Blick auf mir. Mir wurde mulmig im Bauch und ich drehte mich um.

Die Werwölfin IIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt