The Nightfighters

Drei

Sie ist mit einem traurigen Lächeln nach Hause gegangen, während ich nach Hause ging um unsere letzte gemeinsame Woche zu planen.

Um das Abmelden von der Schule hatten sich meine Eltern gekümmert. Sie hatten von Mrs. Windsor haufenweise Bescheinigungen von Dads angeblicher neuer Firma bekommen, die meine vorzeitige Beendigung der Schule rechtfertigten. Es war sicherlich noch ein Haufenweiser Papierkram, aber was wusste ich schon. Meine Eltern waren auch schon in das Alter gekommen, in dem sie nicht mehr losgeschickt wurden um zu kämpfen, vor allem auch weil sie Eltern geworden waren.

Ich musste mich um meine letzten Momente in der Schule kümmern, was nicht leicht war. Vor allem, weil das irgendwie unterging in dem ganzen Trubel um Steve. Mittlerweile gab es nicht nur Mädels, die ihn haben wollten, sondern auch Typen, die ihn als Idol wahrnahmen. Warum auch immer, er hat noch keine Glanzleistung hier geliefert. Mir schien dieses leere Bejubel des Neulings etwas extrem. Und merkwürdig. Niemand kann bei so vielen so gut ankommen, ich hatte ein ungutes Gefühl bei dieser Sache, aber mich ging das nichts an. Ich war hier beinahe fertig. Und auch wenn er mir manchmal beobachtende Blicke zuwarf, beachtete ich ihn nicht weiter.

Die Tage vergingen relativ schnell, denn wir hatten einen riesen Spaß. Kat und ich unternahmen jeden Tag etwas miteinander, besuchten alle Plätze der Stadt an die wir zusammen tolle Erinnerungen hatten und vervollständigten diese. Es war so als würden wir unsere gemeinsamen Jahre nochmal im Schnelldurchlauf Revue passieren lassen, jeden einzelnen Moment neu schreiben und in uns aufsaugen. Wir machten ständig unsere blöden Witze bei denen wir genug Blicke von Anderen ernteten, aber das zählte nicht. Ich versuchte nicht an den jahrelangen Schmerz und die Leere die ich später spüren werde, wenn Kat nicht mehr in meinem Leben ist. Einfach an das hier und jetzt zu denken, auch wenn es uns schwerfiel. Ich erlebte mit ihr gerade all meine letzten Male als Mensch. Vom letzten Mal ein Eis essen zu gehen bis zum letzten Mal Billard spielen zu gehen. Das wird mir am meisten fehlen. Man weiß erst dann etwas zu schätzen wenn es weg ist. Und obwohl ich die Menschlichkeit gerade noch in mir wirklich spüren konnte, denn ich fühlte mich so lebendig und frei, wusste ich es jetzt schon zu schätzen. Das würde alles weg sein. Ich freue mich ja darauf Leben zu retten und gegen das Böse zu kämpfen, das wird sicherlich viel Spaß machen und mich voller Stolz erfüllen, aber ich hätte definitiv nichts gegen ein normales langweiliges Menschenleben einzuwenden. Natürlich kann ich ich später Mann und Kinder haben und werde dann irgendwann das Nightfighter sein den jungen frischen Leuten überlassen, aber bis dahin werden Jahre, sogar Jahrzehnte vergehen. Vielleicht kann ich dann einen normalen Job haben ... Oder ich arbeite trotzdem noch für die Organisation wie Mrs. Windsor. Aber vielleicht kann ich dann ja eine Art von normalem Leben führen, so nah wie es an eins der Menschen auch rankommen mag. Vielleicht kann ich das alles haben, aber erst später. Vielleicht kann ich dann Kat wiedersehen. Vielleicht kann ich dann Kat wiedersehen.

Ein letztes Mal saßen wir an unserem grünen Plätzchen, hinter Büschen versteckt, von dem wir aus auf ganz Facily Ave herunterschauen konnten. Ich ließ meinen Blick über die kleinen Häuser schweifen, während ihre leuchtenden Fenster durch die anbrechende Nacht klar und deutlich wurden. Kleine leuchtende Punkte tanzten in dem Bild herum, die die Leuchten von den Autos darstellten, begleitet von einer kleinen, kaum wahrnehmbaren Geräuschkulisse.

,,Woran denkst du gerade?'' Kats Stimme war so leise, so zart. Als würde sie Angst haben die Stille zwischen uns mit einem dumpfen Ton zu zerstören wie einen zerbrechlichen Gegenstand.

,,Wie ich das hier alles vermissen werde.''

Ich sah sie kurz an und lächelte. Meine Augen fühlten sich etwas feucht an, aber das war okay. Es war okay zu lieben und zu vermissen. Traurig zu sein. Ich war glücklich über die Zeit, die ich bis jetzt erleben durfte und dass ich Kat kennengelernt hab. Das kleine blonde Diven Mädchen vom Sommercamp.