18.

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New adventures are coming

In meinen Ohren hallte noch die letzten Strophen von Gloria in excelsis deo, dem Lied mit dem der Gottesdienst beendet worden war.

Wir hatten alle festlich angezogen in einer der mittleren Bänke der Kirche gesessen und hatten uns das Theaterstück angeschaut. Zuhause dann hatten wir die augehölten Äpfel mit Smarties, Dominosteinen und Nüssen gefüllt und in den Ofen geschoben.

Der Tannenbaum war schön geschmückt mit einer Lichterkette, die warmes, goldenes Licht verströmte und Weihnachtsbaumschmuck, den Papa von seinen Eltern aus Schweden bekommen hatte. Darunter lagen die Geschenke, es waren nicht besonders viele, aber das machte uns gar nichts. Mama und Papa bezahlten monatlich wahrlich genug für uns und unsere Pferde, da wollten wir nicht noch mit Weihnachtsgeschenken ankommen. Bei genauem Hinsehen erkannte ich Lasses Geschenk, welches ich einfach selbst vorhin zu den anderen gelegt hatte.

Der Baum roch herrlich nach Harz und Tannennadeln, so, wie ich es auch vom letzten Jahr und den davor in Erinnerung hatte. Aus Papas Musikbox drangen leise Weihnachtslieder, die er von einer Playlist auf seinem Handy abgespielt hatte.

Alles wirkte auf den ersten Blick so ungewohnt friedlich - meistens war Papa gestresst, dass merkte man an den ständigen Blicken, die er auch jetzt wieder auf sein zweites Diensthandy warf, Mama tat so aufgesetzt fröhlich und machte ganz einen auf Heilige-Mutter-Theresa und Marie versuchte ihre Teenager-Stimmungsschwankungen so in den Griff zu kriegen, dass uns wenigstens das erspart wurde.

Nach den Bratäpfeln packten wir unsere Geschenke aus. Ich bekam ein neues Paar Gamaschen in einem tollen hellrosa und drei -drei!- dunkelblaue Abschwitzdecken mit einem aufgestickten Eva Lindström und den Namen meiner Pferde auf jeder Decke einzeln stehen. Oma Greta und Opa hatte sie gemeinsam mit Mama und Papa und meinen anderen Großeltern gekauft.

Lasses Geschenk machte ich am Abend auf, als ich alleine in meinem Zimmer auf meinem Bett saß. Er hatte das rote Papier an mehreren Stellen mit Tesafilm fixiert und hatte ein paar Knicke in den Ecken, aber das war nicht schlimm Ich fand es sogar ganz süß, die Macken machten das kleine Geschenk so persönlich.

Im inneren befand sich eine kleine schwarze Schatulle mit dem Namen eines Schmuckherstellers. Mein Herz pochte wild, als ich ein weißes Tuch zur Seite zog und eine wunderschöne filigrane, rosgoldene Kette zum Vorscheinen kam.

Sie hatte ein rosa-goldene Farbe und einen kleinen Herzanhänger. Ich legte sie mir um und klipste den Verschluss zu dann nahm ich mein Handy hervor und schickte Lasse ein Foto von mir mit der Kette und bedankte mich.

Freut mich, dass es dir gefällt!!! Ich finde den Anhänger auch total schön, echt süß von dir :) Danke und frohe Weihnachten nochmal - ich liebe dich!, schrieb er.

Mein Geschenk war ein dunkelblauer Anhänger in Sternform mit etwa fünf Zentimeter Durchesser. Darauf stand Sieger der Herzen. Zuerst hatte ich den Glücksbringer ziemlich kitschig gefunden, doch dann wurde es irgendwie passend. Sieger der Herzen war nämlich doppeldeutig: einmal dafür, dass wir zusammen waren und als Trost, falls er einmal nicht platziert wurde oder ein Turnier nicht gewinnen sollte, dann blieb er immer noch Sieger der Herzen.

Während ich noch mit Lasse hin- und herschrieb, poppte eine neue Nachricht aus dem Stallchat auf: Das Neujahrsspringen in Verden findet wie jedes Jahr am sechsten Januar des neuen Jahres statt. Wer Interesse an einem Springturnier in schöner Atmosphäre zum Start des Jahres hat, kann sich bereits einschreiben - online sowie im Reiterstübchen findet ihr die Ausschreibungen!, hatte Tamara geschrieben.

Beinahe im selben Moment riss Marie die Tür meines Zimmers auf. ,,Wo ist meine neue Reithose?", rief sie und tigerte durch mein Zimmer.

,,Die von Equiline?", fragte ich.

,,Genau die!", antwortete sie und durchwühlte den Klamottenstapel, der sich mit der Zeit auf meinem Schreibtischstuhl angesammelt hatte.

,,In der Wäsche.", sagte ich.

,,Genau wo deine ganzen Sachen auch mal hinsollten.", murmelte sie und nahm ein paar T-Shirts, Strümpfe und Unterhosen mit ins Badezimmer, aus dem ich kurze Zeit später das zuschlagen der Waschmaschine hörte.

Mama und Papa saßen noch unten und hatten sich Tee gemacht. Wir wollten ihnen an Weihnachten auch noch ein bisschen Ruhe gönnen - das hatten sie sich verdient.

Meine Schwester setzte sich in mein Zimmer. ,,Wofür brauchst du die Reithose überhaupt jetzt?", fragte ich.

,,Für das Neujahrsspringen. Neues Jahr, neues Glück - ich fange wieder an mit Turnierreiten!", erklärte sie enthusiastisch und begann, mir von ihren Turnierplänen für die kommende Saison zu berichten.

,,Lasse fährt auch mit, und der ältere Bruder von Diana auch. Wir werden das Mannschaftsspringen machen, ich hab mich schon online angemeldet. Ich werde Calle mitnehmen, denk' ich."

,,Darf ich auch mit? Ich will dich deinen Einstieg ins Turnierbusiness nicht verpassen!"

,,Du willst doch nur mit, weil dein Typ auch dabei ist.", sie lächelte schelmisch und kuschelte sich neben mich in mein Bett.

,,Das ist natürlich ein weiterer Punkt, aber hauptsächlich weil du dabei bist.", sagte ich ernst und strich neuen Haare zurück.

,,O wie süß von dir, so kennt man dich ja gar nicht!", aus kicherte wie ein kleines Kind.

,,Dich doch auch nicht.", antwortete ich prompt.

,,Mh-hm. Kann ich heute bei dir schlafen? Es ist doch Weihnachten?"

,,Ja klar."

Ich rutschte in meinem Schlafanzug zur Seite, sodass sie die andere Hälfte meines Doppelbettes besetzten konnte.

,,Gute Nacht, Eve.", sagte sie, und knipste meine Nachtischlampe aus.

,,Gute Nacht, hab dich lieb.", sagte ich und schloss die Augen.

***
Leute, ich hab WAD gestern Abend tuende geschrieben.... das ist das vorletzte Kapitel :( Seid auf jeden Fall auf das letzte gespannt.... :)) Das wird nämlich nochmal krass...
Ich bitte wieder mal um ein Feedback :)

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