Prolog

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Ich sitze in der Dusche und lasse viel zu heißes Wasser über meine Haut rinnen; nein, donnern. Dampfschwaden steigen in die Luft, tänzeln ihren Weg empor. Wasserdampf bedeckt die Fließen, bedeckt den Spiegel, bedeckt das Fenster. In der Welt außerhalb meines Badezimmers steckst du. Irgendwo da draußen in der tiefblauen, kalten Nacht. Auf irgendeiner Party, mit irgendeiner Flasche Billigwein in der Hand. Du trägst irgendein Kleid und irgendein Paar Schuhe. Vielleicht auch irgendeine Kette, vielleicht die eine Kette, vielleicht unsere Kette. Nein, dummer Gedanke.

Du trägst irgendein Kleid und irgendein Paar Schuhe. Du tanzt zu irgendeinem Song. Du hast immer schön getanzt, während wir kochten, während den Busfahrten, während dem trinken, während dem rauchen. Dein Körper hat sich immer in einem eigenen Rhythmus bewegt, immer geschmeidig, als wärst du für nichts anderes geschaffen als tanzen.  Dummer Gedanke, dummer, dummer Gedanke.

Meine Haut brennt, meine Füße sind schwer. Ich spüre wie mein Herz das Blut durch meinen Körper pumpt. Mein Kopf rauscht und meine Lippen beben, krabbeln, fühlen sich taub an. 

Früher haben wir uns die Lippen taub geküsst und den Geschmack von Rotwein und Tee gemischt.

Aber das ist schon lange nicht mehr so.

Rotwein & TeeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt