12

236 11 2
                                    

Es war Montag früh, ab jetzt hatte ich die Verantwortung über das Rudel. Schule würde also knapp neben her kommen. Ich grinste frech, ich schrieb morgen eine Klausur, gut wenn ich das noch etwas vor mir herschieben konnte. Ich verließ das Haus in Wolfsgestalt und Schritt durch den dichten Nebel in den Wald.
Es war 5 Uhr in der früh und ich hörte aus den Wald laute und maschinelle Geräusche. Ich war verwundert. Dieser Wald war ein Naturschutzgebiet. Was ging hier vor sich? Ich pirschte mich an die Geräuschquelle herran. Riesige Bagger fuhren auf ein Gebiet, dass gerade von Bauzäunen eingegrenzt wurde. Einige andere Männer liefen mit Sprühflaschen durch den Wald und makierten Bäume. Sowohl auf unserem, als auch auf einem anderen Revier. Im Gebüsch sah ich plötzlich einen anderen Wolf. Es war einer von Paks Verbündeten. Wir musterten uns gegenseitig und ich deutete mit dem Kopf Richtung Maschinen. Ich sah, wie mein Gegenüber die Zähne fletschte. Er war anscheinend auch nicht so begeistert. Doch nur zu zweit das Geschehen zu unterbrechen war sinnlos. Also trat ich zügig meinen Rückweg an. Zuhause nahm ich mir sofort das Telefon und rief meinen Vater an, doch er ging nicht dran. 'Mist!', fluchte ich. Mein Vater arbeitete für die Stadt, er hätte das doch wissen müssen? Die werden einfach unseren Wald abholzen!
Ich schaute auf die Uhr. Es war gerade einmal 6 Uhr, ich wollte eigentlich nicht unhöflich sein, doch ich musste sofort mit unserem Beta reden. Also ging ich zu seinem Haus und klingelte. 'Was willst du?', fragte seine Tochter total verwirrt, die mir die Tür öffnete. 'Deinen Vater sprechen.', antwortete ich trocken und knetete nervös meine Hände. 'Dad! Nael will mit dir reden!', rief sie ins Haus und verschwand, als ihr Vater an der Tür stand. 'Was ist passiert?', fragte er aufgebracht, als er mich sah.  'Im Wald sind Arbeiter mit ihren Maschinen. Sie markieren die Bäume auf unserem und dem Nachbargebiet an der Ost-Grenze.', erklärte ich ihm.
'Dann muss meine Arbeit wohl warten...', murmelte er, als er auf seine Taschenuhr blickte. Er sprang an mir vorbei und landete in Wolfsgestalt hinter mir. Ich tat es ihm gleich und lief vorran. Er knurrte leise, als er die Maschinen sah. 'Wieso hat dein Vater nichts gesagt?', fragte er und sah nachdenklich auf das Geschehen. 'Ich weiß es nicht. Ich konnte ihn auch nicht erreichen.', murmelte ich und schüttelte betrübt den Kopf. 'Wir sollten unser Nachbarrudel besuchen. Vielleicht wissen Sie mehr, ihr Gebiet ist schließlich mit betroffen.', schlug ich vor. Er nickte und er erhob sich aus unserem Versteck. Wir schlichen durch das fremde Revier, bis wir die Holzhütten erreicht hatten. Dann jaulte ich kurz um zu signalisieren, dass wir da waren. Nach einem kurzen Augenblick sprang ein großer Wolf gefolgt von neugierig blickenden auf uns zu. 'Was wollt ihr hier?', knurrte er und funkelte uns mit seinen grünen Augen an. 'Wisst ihr was dort unten im Wald vorsich geht?', fragte ich und setzte mich auf meine Hinterläufe. Ich war darauf bedacht keine bedrohliche Haltung einnehmen, denn ich wollte meinen schönen Pelz nicht in einem sinnlosen Kampf verlieren. 'Scott hat die Arbeiter belauscht. Sie wollen einen Teil unseres schönen Waldes roden.' jaulte er wütend auf und scharte mit einer Vorderpfote im Boden. 'Dein Vater arbeitet doch für die Stadt! Wieso hat er das nicht verhindert!', zischte ein anderer Wolf mir von der Seite zu. 'Apropo, wieso bist du hier und nicht dein Vater?', fragte jemand anderes aus der Menge verwundert. 'Sein Vater ist geschäftlich unterwegs und wenn wir von dieser Aktion selbst gewusst hätten wären wir nicht zu euch gekommen.', erklärte Chester sachlich. 'Könnte das heißen, dass die Illegal dort am arbeiten sind?', quiekte eine kleine Wölfin. Sie erinnerte mich sehr an Cleo, aber sie war noch etwas größer und ihr Fell war dunkler. 'Dann müssen wir handeln!', knurrte ein Wolf laut und lief Richtung Wald. 'Nein! Das werden wir nicht. Menschenangelegenheiten bleiben Menschen überlassen. Nicht Wölfen.', schallte der Befehl des Alphas durch die Luft und der gerade losgestürmte Wolf blieb stehen.
'Informiere bitte die Polizei Emilia.', bellte er liebevoll zu der kleinen Wölfin. Anscheindend war sie seine Tochter. Sie nickte und verschwand im Haus. 'Ihr dürft dann jetzt gehen. Ich werde jemanden zu euch schicken, wenn wir mehr wissen.', sagte er. Ich nickte im dankend zu  ehe wir den Rückweg an traten.

Im unserem Dorf angekommem stürzten bereits einige aus unserem Rudel auf uns, die die Maschinen auch gefunden hatten.
'Warscheinlich sind die Illegal hier. Aaron hat die Polizei verständigen lassen. Er schickt jemanden aus deinem Rudel, wenn es etwas neues gibt.', erklärte Chester der aufgebrachten Menge.

Er lebt in dirWhere stories live. Discover now