43. Teil

234 11 12
                                    

*POV Luca*

Nach langem hin und her und der Feststellung, dass Julia bestimmt wissen musste, was mit Max ist, beschloss ich etwas zu tun. Von meiner Idee überzeugt, schlüpfte ich in Schuhe und Jacke, stylte mich aber sonst nicht. Meine Haare standen irgendwie komisch ab, was mich im Moment aber nicht wirklich störte. Meine Augen wurden von tiefen Augenringen geziert. Ich verließ meine Wohnung und klopfte bei Julia. Kurz darauf wurde die Tür von ihr geöffnet. Sie trug eine helle Jeans und einen schwarzen Hoodie. Ihre Haare, wie fast immer, zu einem Dutt gebunden. Sie schien etwas überrascht, mich zu sehen und ging einen Schritt zur Seite, damit ich eintreten konnte. Doch ich winkte nur ab. Ich hob an um zu sprechen, doch bevor ich was sagen konnte, hatte sie schon ihren Mund geöffnet und redete.
J: "weist du was von Max?"
Etwas zaghaft, da ich fest davon überzeugt war, dass sie etwas wusste, schüttelte ich den Kopf.
L: "i-ich dachte, du weist vielleicht etwas"
Sie schüttelte ebenfalls den Kopf.
J: "seit letztens hab ich ihn nicht mehr gesehen. Nur einmal haben wir kurz geschrieben"
L: "denkst du er ist zu Hause?"
Sie zuckte mit den Schultern.
J: "ich hab keine Ahnung"
L: "hm okay..."
Er hatte sich also bei keinem gemeldet. 'Was wenn es schlimmes passiert ist? Wenn er einen Unfall hatte? Wenn er irgendwo rumliegt?? Allein??' Eine Weile stand ich reglos vor ihrer Tür bis sich auf einmal Angst, Sorge, Schuldgefühle und noch vieles mehr, in mir auftaten. Meine Hände wurden zittrig, was Julia zu bemerken schien. Sie trat einen Schritt näher und wollte ihre Hand auf meinen Unterarm legen, doch ich wich ihrer Bewegung gekonnt aus. Sie zog ihre Hand langsam zurück. Hastig stolperte ich zurück zu den Treppen.
L: "ich muss zu Max!"
Schon begann ich zu rennen. Zu rennen, zu rennen, zu rennen. Los zu meinem Auto, in welches ich sprang und während ich schon los raste, die Tür schloss. Ich raste. Raste, raste, raste, geradewegs zu Max. Mit gefährlichen Kurven, bretterte ich die Straßen hinunter und hörte hinter mir lautes Gehupe, doch nichts hielt mich ab, weiter zu rasen. Als ich gerade eine lange Straße entlang fuhr, merkte ich wie die Ampel auf rot sprang. Ich trat auf Vollgas und dachte nicht nach. Verdammte scheiße, hätte ich nur nachgedacht. Gerade als die roterleuchtete Ampel über mir vorbei zischte, wurde mein Auto durch ein unfassbar starkes Rumpeln und lautem Krach nach links von der Straße geschleudert. Ein höllischer Schmerz durchzog meinen linken Arm, mit dem ich gegen die Autotür prallte. Alles zischte an mir vorbei und ich riss das Lenkrad herum. Eine Straßenlaterne türmte sich vor mir auf, welcher ich, mit einem spitzen Schrei begleitet, stürmisch auswich. Ein schrilles Piepsen war in meinem Ohr, als das Auto schräg über dem Gehsteig ins Stehen kam und ich heftig und unregelmäßig atmete. Wie gebannt starrte ich auf meine Frontscheibe, die von einem sauberen, geraden aber unübersehbaren Sprung geziert wurde. Meine Hände waren am Lenkrad verkrampft, doch mein linker Arm pochte heftig und ein schrecklicher Schmerz durchfuhr ihn. Plötzlich schien alles still und verlief in Zeitlupe, nur das nun kaum hörbare Piepsen in meinem Ohr, war noch da. Eine Menschentraube versammelte sich um mein Auto und an der Fahrertür wurde gerüttelt. Sie sprang auf und mein linker Arm, der an ihr lehnte, rutschte hinunter und baumelte hin und her. Ich konnte ihn nicht bewegen. Fuck. Ein Mann löste meine Hand vom Lenkrad, packte mich unter den Schultern und zog mich aus dem Auto. Ich war wie gelähmt. Wie in einer Starre. Ich glitt aus dem Auto und spürte den kalten Boden unter mir. Ich spürte das Adrenalin, den Schmerz, die Irritation, die Blicke der Leute und kalte, weiche Flöckchen die sich auf meine Haut setzten. Leises Stimmengewirr drang durch meine Ohren und lösten das Piepsen ab. Von überall hörte ich: "geht es Ihnen gut?" "Ach du meine Güte!" "Oh Gott!" Wie in Trance ließ ich meinen Blick umherschweifen und schaute dann an meiner linken Seite herab. Mein Arm stand in einem unnatürlichen Winkel ab und hing nutzlos an meiner Schulter. Vorsichtig versuchte ich ihn zu bewegen, doch schrie auf, als der Schmerz noch stärker als vorher wurde. Die Menschenmenge erschrak, einige schlugen die Hände vor den Mund und alle wichen einen Schritt zurück. Ich saß da also, nach einem Autounfall, mit einem wahrscheinlich gebrochenem Arm, mitten am Boden, während es schneite und schaute in die Gesichter der Menschen. Alle schockiert. Mindestens so wie ich. Und meine Art mit Schock umzugehen, war einfach zu beginnen zu weinen.

---------------------------------------

Die ff ist bald vorbei. Noch 2 Teile friääänds

snowflakes | MAUZ Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt