Manchmal muss man auf sein Herz hören

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Die Ferien gingen schnell vorüber. Hermine führte ihr kleines Geschäft weiter und verwies die Kunden an sehr gute Kollegen. Einigen wenigen Kunden, die ihr sehr am Herzen lagen, sagte sie, dass sie für sie weiter brauen würde, auch wenn sie nun einen festen Job hatte.

Auch mit Severus hatte sie viel kontakt. Sie sahen sich nicht, aber das war auch gut so. Ihre ersten Briefe waren sehr verkrampft und die Themen waren belastend, doch mit jedem weiteren Brief verstand sie ihn mehr und sie hatte auch das Gefühl, dass er sie besser verstand. Mittlerweile stichelten und witzelten sie auch den Anderen. Hermine freute sich ehrlich auf jeden Brief den sie von ihm bekam und war ganz zittrig, wenn sie seine Handschrift las. Es war wieder, wie in der Zeit, als sie begonnen hatten, sich besser kennenzulernen.

Immer wenn sie seine Eule sah, kribbelte es in ihrem ganzen Körper und sie ließ alles stehen und liegen, nur damit sie seinen Brief sofort lesen konnte und ihm direkt ihre Antwort seiner Eule wieder mit zurückgeben konnte.

Jetzt war es wieder soweit und die kleine schwarze Eule flog auf Hermine zu. Schnell legte sie einen Stasiszauber über ihren Kessel und eilte zum Fenster. Die Eule schuhute leise und ließ sich dann auf ihrer Fensterbank nieder. Eilig nahm sie der Eule den Brief ab und rief mit einem Accio ein paar Eulenkekse und eine Schale Wasser kommen.

Sie setzte sich in ihren Sessel und faltete das Stück Pergament. Mit klopfenden Herzen begann sie zu lesen.

Liebste Mine,
ich habe gerade tatsächlich fast Mina geschrieben, weil ich an Silvester dachte. Seit dem Abend ist so viel geschehen. Ich weiß, dass du deine Familie immer noch besuchst und ich muss ehrlich sein, mir gefällt der Gedanke nicht, dass du diesen Liam immer noch siehst. Aber ich werde nichts sagen, du bist eine erwachsene, junge Frau und kannst deine eigenen Entscheidungen treffen.

Es wird nun erstmal mein letzter Brief an dich sein. Normalerweise würden diese Worte traurig klingen, aber gerade sind es wundervolle Worte. Denn es bedeutet, dass ich dich ab morgen wiedersehe. Du müsstest gerade sehen, wie breit ich grinse. Die Schüler würden panische Angst bekommen! Aber ich denke, wenn du wieder an der Schule bist, werden sie mich sowieso für geisteskrank halten. Wer traut schon der bösen Fledermaus, wenn sie gute Laune hat?

Eigentlich wollte ich dir nur eine schöne Reise wünschen und hoffe, dass du heil im Schloss ankommen wirst. Ich freue mich sehr auf dich, Kleines. Deine Räume sind schon hergerichtet, aber ich kann dir nicht versprechen, dass sie aufgeräumt sind, wenn du dort ankommst, da ich einen kleinen orangenen Fellball in diesen Räumen ausgesetzt habe.

Also gute Reise und bis morgen.
Dein Severus

Hermine seufzte und sah mit wild klopfendem Herzen auf den Brief. Er war wirklich sehr süß und es war kaum zu glauben, dass er von Severus kam. Er hatte also Krummbein in ihre Räume gebracht. ‚Das kann ja heiter werden', dachte sie bei sich. Krummbein war immer noch wütend, dass sie ihn verlassen hatte. Aber da Severus sie nun gewarnt hatte, konnte sie noch schnell Bestechungsmaterial besorgen, damit er ihr milder gestimmt war. Dann würde sie die Tränke fertig stellen und ihren Koffer zuende packen.

Es war kaum zu glauben, ab morgen würde sie Lehrerin sein. Sie würde noch vor dem Frühstück nach Hogwarts apparieren. Das war schon mit Minerva abgesprochen, da diese eine Frühaufsteherin war, aber keiner der anderen Lehrer wusste über ihre Pläne bescheid. Severus würde sie dieses Mal auch nicht auf seinen Brief antworten, denn schließlich sahen sie sich in ein paar Stunden schon wieder.

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Am Morgen stand Hermine mit ihren Koffern vor dem Schlossportal. Die Sonne ging gerade hinter dem Schloss auf. Es war ein wunderschöner Anblick, den sie in vollen Zügen genoss. So sollte ein erster Arbeitstag beginnen.

Gibt es ein Wiedersehen?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt