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~ Warten lernen wir gewöhnlich dann, wenn wir nichts mehr zu erwarten haben. ~
Marie Freifrau von Ebner-Eschenbach  - österreichische Erzählerin, Novellistin und Aphoristikerin 

~*~

„Ist das die Schusswunde?", fragte die Notaufnahmeschwester als die Sanitäter mit Emily auf der Trage in den Schockraum kamen.

„Emily Prentiss, Schusswunde am Hinterkopf. Werte während der Fahrt weitestgehend stabil, vor Ort reanimationspflichtig gewesen. Blutdruck 90 zu 60. Multiple innere Verletzungen", übergab der Sanitäter an das Klinikpersonal während die Ärzte und Schwestern Emily auf den Tisch zogen.

„Sie ist Agentin beim FBI, ihr Team wartet draußen."

„Danke Tommy", sagte die Schwester knapp, schloss Emily an das EKG an und legte ihr einen großlumigen Zugang. Dann rief sie, auf Anweisung des Arztes, im OP am und gab durch, dass sie sich bereit halten sollten.

Tommy, der Sanitäter, hatte in der Zwischenzeit seine Trage wieder zum Wagen gebracht, wo sein Partner bereits den Wagen säuberte und die Kabel zusammen räumte. Einer seiner Kollegen von einem anderen Wagen kam mit zwei Kaffee in der Hand dazu und stellte die Becher auf das hintere Trittbrett des Wagens.

„Ihr habt doch die Bundesagentin gefahren oder? Meinst du sie schafft das?", fragte er als er zu ihm an die Trage kam und sie mit einem neuen Laken bezog.

„Keine Ahnung", meinte Tommy. „So wie es aussieht wohl nicht. Der hat sie ganz schön zugerichtet und mit dem Schuss hat er ihr vielleicht sogar einen Gefallen getan."

„Scheiße man ist das dein ernst?", meinte sein Kollege auf die etwas seltsame Bemerkung.

„Ja, ich hab von den Agenten mitbekommen, dass er sie anscheinend seit Tagen dort festgehalten und gefoltert hat. Dieser Irre hat einen anderen Typen auf sie angesetzt, damit er sich seine eigenen Hände nicht schmutzig macht, um sie dann von hinten zu erschießen."

„Und was ist mit dem Irren jetzt?"

„Der Teamleiter hat ihn wohl erschossen. Die Agentin war wohl seine Freundin."

Tommy bemerkte nicht, dass Hotch am Eingang zur Notaufnahme stand und alles hören konnte. Als er ihn sah tat ihm seine raue Art leid. Es war nicht selten, dass sie nach einem Einsatz über die Patienten sprachen und oft auf sehr teilnahmslos, aber dies diente nur als Eigenschutz.

„Sir, ich...", begann er mit schlechtem Gewissen.

„Halten sie den Mund.", meinte er kühl und ging wieder rein. Hotch lief den Gang entlang vorbei an der Chirurgischen Ambulanz, dem Röntgen und der Cafeteria bis er zu den Zimmern der Intensivstation kam. Er betrat das Zimmer von Rossi wo bereits JJ, Reid, Garcia und Morgan warteten. Als Derek gehört hatte was passiert war, ist er sofort zur Klinik gekommen um seinen Freunden beizustehen. Emily war ihm immer wie eine Schwester gewesen und er konnte einfach nicht glauben was geschehen war.

„Sie haben sie in den OP gebracht. Jetzt können wir nur warten", sagte Hotch tonlos und setzte sich auf den Sessel am anderen Ende des Zimmers. „Ich habe ihre Mutter angerufen und sie ist auf dem Weg hierher."

Das letzte Mal, dass sie alle wegen Emily im Krankenhaus gewesen waren, war der Tag an dem er mit JJ ihren Tod fingiert hatte und jetzt saßen sie hier und mussten befürchten, dass sie tatsächlich starb.

Keine von ihnen sagte ein Wort. Morgan sah immer wieder auf die Uhr, während JJ ab und an los ging und neuen Kaffee für sie alle holte. Reid lief unruhig auf und ab, und Garcia friemelte an ihren Fingernägeln rum. Rossi schlief eine Weile aufgrund der Schmerzmittel und Hotch starrte ohne jegliche Regung ins Leere.

Fate so beautifully // CRIMINAL MINDS #HotchnissWo Geschichten leben. Entdecke jetzt