Kapitel 21

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Nate's Sicht

Wie sollte ich ihr das erklären?
"Einfach weil du so bist, wie du bist."

Eigentlich setzte sie gerade an, etwas zu sagen, da piepte ihr Handy.
"Sorry.." entschuldigte sie sich und holte es heraus.

Sie schien wirklich nicht zu checken, dass ich mehr als nur auf sie stand. Brey sah oder wollte die Anzeichen nicht sehen, dass sie mehr für mich war.
"Scheiße!" vorlauter Panik hätte sie fast ihr Smartphone fallen gelassen.
"Was denn?"
Ich sah über ihre Schulter auf die WhatsApp Nachricht von ihren Eltern.

Wo bleibst du?

"Ich muss los!" Aubrey stürmte an mir vorbei nach draußen.
"Sonntags bin ich immer bei meinen Eltern, letzte Woche hab ich's schon ausfallen lassen. Ich hab ihnen versprochen heute endlich vorbei zu kommen..." erklärte sie.
Ich kam gar nicht zu Wort, denn abrupt blieb sie stehen und schlug sich gegen die Stirn. "Mist, mist, mist! Ashley ist mit dem Auto bei Freunden."

"Ich kann dich fahren. " sprudelte es sofort aus mir raus. Mit dem Bus würde es ewig zu ihren Eltern dauern, die bestimmt sowiso schon warteten. Sie brauchte meine Hilfe und da war es mir scheiß egal, dass sie immer noch nicht mit mir auf ein Date gehen wollte.

Ihr Anblick vorhin, hatte diesen Rückschlag ein klein wenig entschädigt.
Als Brey so vor meiner Tür stand, konnte ich nichts anderes denken außer: Heilige Scheiße.

Ich konnte nicht anders, als sie mir im Bikini oder im Handtuch mit diesen süßen, grünen Augen vorzustellen.
Sie so früh morgens vor meiner Tür stehen zu sehen-daran könnte ich mich definitiv gewöhnen.

"Echt?" Mit zuckersüßem Blick sah sie mich an, weswegen ich lächeln musste.
"Echt. Mit meinem i8 sind wir im handumdrehen dort. " Ich zeigte auf meine nackten Füße. "Vorher muss ich mir aber noch Schuhe anziehen."

"Danke!" überrascht fing ich Brey auf, als sie sich für einen kurzen Moment an meinen Hals schmiss. Mein Herz machte einen kleinen Hüpfer und am liebsten hätte ich mein Gesicht in ihren weichen Haaren vergraben, aber da hatte sie sich schon wieder von mir gelöst.

In Rekordgeschwindigkeit saßen wir beide im Auto.
Ich tätschelte das Lenkrad und sah zu Aubrey. "Es ist mir eine ehre dich in meinem Baby mit zu nehmen."
"Warum das?" fragte sie neugierig.
"Es darf nicht jeder mir fahren.
Festhalten." grinste ich und drückte dann aufs Gas.

"Man, ich bekomm bestimmt voll ärger. Ich wollte schon vor einer Stunde zu ihnen kommen. Seit ich aus Australien zurück bin, vernachlässige ich sie irgendwie komplett." seufzte Brey und klemmte eine Haarsträhne hinter ihr Ohr.

"Ich fahre so schnell, wie ich kann." versicherte ich ihr und beschleunigte.
Ganz so schnell wie geplant, ging es dann aber doch nicht.
Ausgerechnet jetzt bahnte sich vor uns ein Stau an.
Fluchend drückte ich auf die Bremse und betrachtete die Autoschlange vor uns.
Spontan scherte ich aus der Spur aus und kürzte einfach über den Rasen auf der linken Seite ab.
"Nate!" kreischte Brey, als ich Gas gab. Sie hielt sich fest und musste lachen, als ich vorne wieder in die Schlange herein drückte.

Durch meinen exzellenten Fahrstil schafften wir es in Rekordzeit zu Aubrey's Familienhaus.
"Danke!" Sie schenkte mir noch ein Lächeln und stieg dann hastig aus.
Wehmütig sah ich ihr nach. Klar konnte ich nicht mit einem Kuss rechnen, aber auf die Wange wäre schon drinnen gewesen.
Falls das gestern Brey und mein letzter und erster Kuss gestern gewesen sein sollte, würde ich ihn nie vergessen.

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Aubrey's Sicht

Nate beugte sich zu mir rüber, sodass unsere Oberschenkel sich berührten.
"Geh mit mir auf ein Date..." flüsterte er mir zu.
Seufzend lehnte ich mich zurück und verdrehte die Augen. "Das hatten wir doch schon. Nein. Ich unternehme gerne etwas mit dir, aber nur als Freund. " stellte ich klar.
Ha ha ha Aubrey, nur als FREUND, alles klar.

Fakt war, dass mir unser Kuss immer noch nicht aus dem Kopf ging. Trotzdem hatte ich von Nate als Freund viel mehr. Keinen Stress mit Ashley und er würde mich auch nicht von dem einen Tag auf den anderen einfach sitzen lassen. Ich wollte ihn als Freund auf keinen Fall verlieren.
"Klar, sorry hab ich vergessen. Meine beste Freundin. " übertrieben gekünstelt lächelte er und legte einen Arm um meine Schulter.

Gestern, als ich spät von dem Besuch meiner Eltern zurück kam, hatten Nate und ich noch über dieses Thema geschrieben.
Ich hatte ihm gesagt, dass ich von dem Kuss so gut wie nichts mehr wusste. Er meinte, dass wir das ja nach holen könnten, aber ich machte ihm klar dass ich zu dem Zeitpunkt betrunken war und es das beste sein würde, wenn wir Freunde blieben.

"Bei dem Ausflug in Kunst, sitzen wir im Bus aber nebeneinander." legte er einfach mal fest.
Das wir schon übermorgen zu dem 2 Stunden entfernten Clarksville in ein Kunst Museum gehen würden, hatte ich heute morgen von Nate erfahren.
Letzte Stunde hatte ich wohl echt nicht aufgepasst. Anscheinend würde jeder ein kleines Einzelzimmer in dem billig Hotel, das gebucht wurde, bekommen. Dort würden wir dann eine Nacht bleiben und somit den Mittwoch und Donnerstag Schulfrei bekommen.

"Klar, warum nicht. " antwortete ich Nate und betrachtete ihn neben mir.
Es war sowieso schon komisch, dass er heute freiwillig hier in dem Unterricht saß, wobei er sonst ab und an eher schwänzte.
Anscheinend war bei ihm heute morgen der Mathematik Kurs ausgefallen, weswegen er die Idee hatte sich mit zu mir rein zu setzten.

Innerlich freute ich mich ziemlich darüber.
Durch Nate bekam ich zwar nur wenig von dem Unterricht mit, denn Nate beanspruchte meine gesamte Aufmerksamkeit, aber es war unterhaltsam.

"Was starrt dieser Typ da drüben eigentlich so verkniffen zu uns?" flüsterte er mir da plötzlich zu und legte eine Hand auf meinen Unterarm.
Ich beugte mich etwas vor und bemerkte Jam, der stirnrunzelnd zu uns sah. "Er stand mal auf mich und ich schätze er ist sauer, weil ich seine Gefühle nicht erwidert habe."
Nate zog seine Hand an meinem Arm weg und legte sie dafür auf meinen Oberschenkel.
"Na dann, kann ich mich ja glücklich schätzen."

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