3| Strände und Busse

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Auf dem Weg zum Strand haben wir ein bisschen Smalltalk geführt -also Ash und ich. Kyran hat, ja was auch immer der gemacht hat gemacht. Nachgedacht? Heimlich Mordpläne geschmiedet? Naja, mir egal. Solange er uns nicht mit seiner schlechten Laune ansteckt, kann er ruhig den Miesepeter spielen. Was anderes konnte er ja eh nicht.

Ash hatte mich ausgefragt wo ich herkomme, was meine Hobbys sind, ob ich vergeben war, was mein Lieblingsessen sei und so weiter. Smalltalk eben. Ich hasste Smalltalk. Aber habe trotzdem auf alle seine Fragen geantwortet.

Auch ich fragte Ash ein wenig aus, doch auf wirklich interessante Fragen, wie zum Beispiel die mit Taylor, antwortete er nicht. Schade eigentlich, dabei war ich echt neugierig. Er war ein richtiger Spielverderber.

Kyran hat nur ab und zu gesagt, dass wir die Klappe halten sollen, weil wir ihn mit unserem Gerede ja ach-so-sehr auf die Nerven gingen. Vielleicht störten wir ihn ja dabei Pläne zu schmieden um mich umzubringen. War wahrscheinlich auch besser so. Ich hab nämlich langsam echt Angst vor dem Typen. Fast so sehr wie vor Spinnen und tiefem Wasser. Aber wirklich nur fast.

Das war aber auch der einzige Beitrag den Kyran zu unserer Konversation beigetragen hat. Ansonsten hat er die Klappe gehalten und nur grimmig geguckt.

Vielleicht kriegt er sich heute ja noch mal ein. Ich bezweifle es ja.

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Nun mussten wir nur noch eine vielbefahrene Straße überqueren und schon waren wir am Strand. Der Weg war definitiv zu weit, als das ich hier jemals wieder hinlaufen werde. Oder vielleicht doch...

Ein Bus rauschte direkt vor meiner Nase lang, doch dann war die Straße frei und ich rannte rüber.

Als ich die ersten Sandkörner unter meinen Füßen sah, zog ich meine Schuhe aus, um die Wärme des Sandes zu spüren. Es war ein wunderbares Gefühl.

Der ganze Strand war voll mit Menschen. Ihh. Menschen sind böse.

Ich sog die warme, nach billiger Sonnencreme stinkende Luft ein. Es war ein schönes Gefühl mal wieder am Strand zu sein. Hier war ich das letzte Mal vor mindestens fünf Jahren mit meinen Eltern.

Schade eigentlich, erst jetzt merkte ich, wie sehr ich den Strand doch vermisst hatte. Aus welchem Grund auch immer ich das tat.

Ich hatte ganz vergessen, wie schön der Strand war, der Sand, das Meer. Nur die Menschen störten mich, und das nicht nur ein bisschen. Können die nicht mal woanders hingehen? Die regten mich echt auf mit ihrer Dummheit und ihrem Gemecker. Und besonders mit ihrem GESTANK.

Entweder rochen sie übertriebener maßen nach billiger Sonnencreme, nach ekligem Schweiß oder nach angekokelter Haut. Einfach nur widerlich, solche Menschen.

Genauso wie Möwen. Die regen mich auch übertrieben auf. Entweder klauen sie einem das Essen, picken auf einem rum, versuchen einen umzubringen oder geben irgendwelche Laute von sich, bei denen man denkt, dass sie gleich verrecken, was aber leider nur zu schön wäre. Schlimm, diese Viecher.

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Auf die Jungs wartete ich gar nicht erst, sondern rannte durch den warmen Sand um mir einen freien Platz zu suchen. Was sich schwieriger gestaltete als gedacht. Es war ja schließlich auch Sonntag Nachmittag, und wir waren anscheinend nicht die einzigen dummen Menschen, die auf die glorreiche Idee gekommen sind, zum Strand zu gehen.

Ich rannte quer durch den Strand, und lief mal wieder aus Versehen gegen jemanden gegen. Wie oft will mir das eigentlich heute noch passieren?

"Pass doch auf wo du hinläufst, Kleine!" schrie der Typ mich an. Ich verdrehte die Augen, und ging an ihm vorbei.

Just Another Bad BoyOnde as histórias ganham vida. Descobre agora