Kapitel 21

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Wir liefen eine Weile über das große Grundstück, bis wir irgendwann vor der Halle stehen blieben, die mir Chris schon einmal gezeigt hatte. "Tadaa, das ist unsere Zauberwerkstatt.", sagte Andreas mit einem stolzen Unterton in der Stimme. Dann öffnete er das große Tor. Ich war ganz schön aufgeregt und das schien Chris zu merken. "Wir werden dich jetzt verzaubern." Die beiden führten mich in einen weiteren Teil der Halle. An der Wand hing eine riesige Tischplatte oder besser gesagt ein Tablet in Monstergröße. "Was ist das?", fragte ich neugierig. "Das..." Andreas stellte sich vor das Tablet. "...ist eine unserer berühmtesten Illusionen. Allerdings ist es ziemlich unmöglich, dir die heute zu präsentieren." Ich verzog meine Mundwinkel. "Schade..", murmelte ich leise. Chris legte seinen Arm um meine Hüfte. "Aber du kannst uns gerne bei einer unserer Shows besuchen kommen. Du bekommst auch den besten Sitzplatz." Ich musste lachen. "Na das kann ich mir doch nicht entgehen lassen.", entgegnete ich. Dann widmete ich mich dem Rest des Raumes. In der einen Ecke stand eine Metallliege mit Sägeblättern, die in der Luft "schwebten". Chris erklärte mir, dass das eine der gefährlichsten und anspruchsvollsten Illusionen war, die die beiden auf der Bühne zeigten. "Chris hat sich dabei sogar schon mal fast einen Finger abgesäbelt.", meinte Andreas und boxte seinem jüngeren Bruder in die Seite. "Nur, weil mein großer Bruder es nicht auf die Reihe bekommen hat, den Stopper rechtzeitig zu drücken." Lachend sah ich zwischen den beiden hin und her. Insgeheim machte ich mir jedoch ein wenig Sorgen und ich war mir nicht sicher, ob ich wirklich dabei zusehen wollte, wie Chris unter den Sägeblättern lag und sich aus den Ketten befreien musste. Die Geheimnisse, die sich hinter ihren Illusionen verbargen, verrieten mir die beiden nicht, aber wenn ich ehrlich war, wollte ich das auch nicht wissen. Im Gegenteil. Ich fand immer mehr Begeisterung an ihrer Arbeit. Je mehr ich von der Halle sah, desto mehr interessierte mich, wie es wohl war, das alles einmal live zu erleben. Am Ende des Rundgangs zeigten mir Andreas und Chris noch ihr Ein und Alles: Den Tourbus, in welchem sie ihre Zeit außerhalb der Shows verbrachten. "Das ist unser kleines Luxusapartment.", sagte Chris lachend. Er drückte auf einen kleinen Knopf und die Tür öffnete sich schleifend. Wie es halt für eine Bustür üblich war. Vorsichtig folgte ich ihm hinein. "Ich warte draußen, sonst wird es drinnen zu eng.", rief Andreas uns hinterher. Aufgeregt folgte ich Chris durch den schmalen Gang. Links und rechts befanden sich einige Betten mit je einem Vorhang. "Warum sind hier mehr als zwei Betten?", fragte ich verwundert. Chris blieb stehen und drehte sich zu mir um. "Das hier sind die unserer Crew. Also besser gesagt einem Teil. Nur unsere engsten Mitarbeiter dürfen hier schlafen." Ich war verwirrt. "Und wo schlaft ihr?" Stirnrunzelnd sah ich ihn an und er musste lachen. "Komm mit." Er nahm meine Hand und zog mich weiter. Wow, so groß und lang sah der Bus von draußen gar nicht aus. "Hier." Wir blieben erneut stehen. "Naja, besser als dort vorne ist es ja nicht.", bemerkte ich, als ich die beiden schmalen, aber doch etwas breiteren, Betten am Ende des Ganges sah. "Aber bequem sind sie. Willst du mal ausprobieren?" Ich sah Chris lachend an. "Jetzt ohne Mist?", fragte ich. Chris nickte. Dann packte er mich an meiner Hüfte und hob mich hoch, sodass ich kurz darauf in eine weiche Matratze einsank."Woah, du hast Recht." Fasziniert wandte ich meinen Blick an die Decke und bemerkte einige Fotos, die dort klebten. "Rutsch mal ein Stück.", sagte Chris und legte sich neben mich. "Da haben wir unseren ersten Schlitten zu Weihnachten bekommen." Er zeigte auf eines der Bilder, auf dem Andreas und er auf einem Holzschlitten saßen. "Aber es lag leider kein Schnee." Ich musste lachen. Chris legte seinen Arm und mich und zog mich näher zu sich. Dann erzählte er mir weitere Geschichten aus seiner Kindheit und erklärte mir jedes einzelne Foto. "Die sind echt schön.", flüsterte ich, um die harmonische Stimmung nicht zu zerstören. Wir lagen noch eine Weile da und starrten schweigend an die Decke. Bis uns plötzlich ein junger Mann anstarrte. Erschrocken versteckte ich mich hinter Chris' Arm. "Hey Buddha." Die beiden gaben sich die Hand. Dann sah der Mann mich an. "Hey, du musst Chris' Freundin drin. Er hat schon so viel von dir erzählt." Dieser Buddha (was für ein komischer Name) gab mir ebenfalls die Hand. Ich schüttelte sie mit hochrotem Kopf. "Du, Chris." Er ließ seinen Blick zu ihm wandern. "Wir müssen noch ein wenig proben.", sagte er und ich merkte, dass es ihm sichtlich unangenehm war, unsere Einsamkeit zu zerstören. Chris sah mich an. "Ist schon okay. Ich muss sowieso noch was für die Schule machen." Wir setzten uns auf und verließen zusammen mit Buddha den Bus. Draußen wartete Andreas bereits auf uns. "Das nächste Mal schreibst du mir bitte eine SMS, bevor du Buddha reinlässt." Chris boxte seinem Bruder leicht in den Bauch. "Ich mach dann mal los. Wir sehen uns morgen. " Ich küsste ihn leicht auf die Wange. "Ich liebe dich.", hauchte er mir ins Ohr und legte sein Hand für einen kurzen Moment in meine. "Ich liebe dich auch.", hauchte ich zurück. Lächelnd wandte ich mich an die anderen beiden und verabschiedete mich auch von ihnen. Dann trat ich den Heimweg an. Ohne Vorahnung, was mich Zuhause erwarten würde.


Momentan bereitet mir das Schreiben wieder so viel Spaß.😊 Ich hoffe, dass euch das Kapitel gefällt. Wenn nicht, könnt ihr gerne Verbesserungsvorschläge da lassen.❤ Morgen wird leider kein neues Kapitel kommen, weil ich den ganzen Tag unterwegs bin.⛷ Spätestens nächste Woche geht es dann aber hoffentlich weiter und ihr werdet erfahren, wer oder was Leo Zuhause erwartet.😏😜  Ich wünsche euch ein schönes Wochenende.☃

Das Leben ist eine IllusionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt