3.Kein Jane Austen Roman

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An diesem Tag versuchte ich keinen einzigen weiteren Gedanken an Aiden Parker zu verschwenden. Was dachte er sich bei allem was er tat? Offensichtlich nichts. Er scheint der Meinung zu sein, für ihn gelten nicht dieselben Regeln wie für andere. Ich war der Meinung es wurde mal Zeit das ihm jemand zeigt wann's reicht, doch ich war nicht bereit diejenige zu sein. Dafür wäre ich sowieso viel zu schüchtern und nicht selbstbewusst genug.
Als ich am nächsten Morgen aufstand schüttete es heftig, ich ging in die Küche und frühstückte eine Kleinigkeit. Heute war Samstag und meine Eltern waren für einige Tage geschäftlich unterwegs. Da ich noch einige Stunden Zeit hatte bevor ich auf die Arbeit musste traf ich mich vorher noch mit Beth und Grace in einem der kleinen Cafés. Ava war krank und konnte daher leider nicht mitkommen. "Hey Av,wurde auch Zeit das du kommst.", begrüßte mich Grace als ich das Café betrat,sie hatte mir diesen Spitznamen gegeben und war wirklich die überpünktlichste Person die ich je kennengelernt hatte. Ganz anders als Beth,sie kam bei jeder Gelegenheit zu spät,kaum konnte ich jedoch diesen Gedanken zuende denken da kam sie schon ins Café gelaufen und setzte sich zu uns. Wir aßen alle eine Kleinigkeit und tranken Kaffee. Nach etwa zwei Stunden machte ich mich langsam auf den Weg zur Arbeit, doch hätte ich gewusst was mich dort erwartet wäre ich doch lieber wieder zurück nachhause gegangen. Da stand doch tatsächlich Aiden neben dem Supermarkt, ganz lässig an eine Wand gelehnt. Ich ignorierte ihn so gut es ging und lief an ihm vorbei in den Laden. Ich brachte meine Tasche nach hinten und zog mich um. Während der Arbeit schaute ich ab und zu nach draußen und sah das er dort tatsächlich noch stand, mittlerweile zwar nicht mehr an die Wand gelehnt aber trotzdem war er immernoch noch da. Irgendwann hörte ich auf ihn weiter zu beachten und kümmerte mich um meine Arbeit.
Da ich heute die letzte im Laden war, musste ich abschließen. Ich ließ meine Arbeitskleidung an, zog mir nur die Jacke über, nahm meine Tasche und schloss den Laden ab. Mir fiel jedoch der Schlüssel aus der Hand als ich Aiden Parker an seinem Auto stehen sah. Was dachte sich dieser Junge eigentlich? Wurde er jetzt zu meinem Stalker? Oder vermutlich ist er ein Serienmörder, zuzutrauen wärs ihm. Da ich keine Lust mehr auf diese Spielchen hatte lief ich schnurstracks auf ihn zu und blieb mit verschränkten Armen vor der Brust vor ihm stehen. "Was willst du hier Parker?", fragte ich und war selbst überrascht wie selbstbewusst meine Stimme klang. "Ich will dich nachhause fahren.",meinte er daraufhin ohne jegliche Miene zu verziehen. Ich fing an zu lachen, und ja ich lachte tatsächlich und aus vollem Herzen. Das kann doch wohl nicht sein ernst sein? Dieser Junge MUSS irgendeine Störung haben. Mit diesem Gedanken machte ich auf dem Absatz kehrt und lief ohne ein weiteres Wort an ihn zu verschwenden nachhause. Nein, er lief mir nicht hinterher, denn das hier ist kein Jane Austen Roman und ich bin nicht Elizabeth.
Zuhause angekommen legte ich mich direkt schlafen.
Die nächsten Tage vergingen weitestgehend unspektakulär, ich unternahm viel mit Beth und Grace, sie waren für mich sowas wie beste Freundinnen geworden. Und langsam öffnete ich mich ihnen gegenüber immer mehr. Meine Eltern waren wieder von ihrer Geschäftsreise zurückgekommen,jedoch sah ich sie trotzdem nicht sehr oft da sie dennoch immer am Arbeiten waren. Aiden hatte ich in der Schule auch nicht mehr gesehen und er schien auch nicht dort gewesen zu sein.

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Als es am Dienstag zur ersten Pause klingelte, schlenderten Grace und ich zu unserem Stammtisch in der Cafeteria, wo auch schon Beth und Ava saßen. Wir begrüßten die beiden und setzten uns zu ihnen. Nach der Pause machte ich mich auf den Weg zu meinem Spind um mein Mathebuch zu holen. Vollkommen in meinen Gedanken versunken knallte ich natürlich in jemanden hinein und fiel zu Boden. Dieser 'jemand' reichte mir jedoch seine Hand um mir aufzuhelfen,die ich dankend annahm. "Hast du dir wehgetan?",ich sehe auf und schaue in die grünsten Augen die ich je gesehen habe. Gott in diesen Augen könnte man sich verlieren, seine dunkelbraunen Haare passen außerdem zu seinen extrem markanten Gesichtszügen. Schnell schüttle ich den Gedanken ab und antworte mit einem "Nein,nein mir geht's gut." Mit diesem Satz drehe ich mich um und laufe mit hochrotem Kopf in meinen Mathekurs.

Nach der Schule laufe ich auf direktem Weg nachhause, da ich den Bus wie so häufig verpasst habe. Zuhause angekommen geht mir immer wieder die Stimme von diesem Jungen im Gang durch den Kopf. Sie kommt mir so bekannt vor, obwohl es eigentlich nicht sein kann da ich mich nicht daran erinnern kann ihm vorher schon mal begegnet zu sein.
Nach langem überlegen gebe ich es auf und mache mich auf den Weg zur Arbeit. Da es im Supermarkt heute relativ ruhig war durfte ich früher nachhause gehen und so kommt es das ich jetzt Zuhause sitze, wie immer alleine, und Hausaufgaben mache.

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"Jungs langsam reichts, sie hat Angst und bekommt keine Luft mehr. Lass sie los Aiden."
Als ich mitten in der Nacht schweißgebadet aufwache ist mir klar woher mir seine Stimme bekannt vorkam. Er war dort,an dem Tag an der Kreuzung und er war einer der Freunde von Aiden. Zwar hatte er dafür gesorgt das ich losgelassen wurde, jedoch hatte auch er mich einfach liegen gelassen. Es scheint so als hätte er mich heute im Gang nicht erkannt, und wenn doch hatte er es verdammt gut überspielt.

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