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Wir begannen heftig darüber zu diskutieren. Vor allem Mary und Justin waren strickt dagegen, Luzifer da mit hineinzuziehen, denn sie vertrauten ihm nicht. Hingegen war John der Meinung, dass es die einzige Möglichkeit sei. 

»Selbst wenn wir ihn auf unserer Seite haben wollten, wir wissen nicht einmal wo er sich befindet. Und was würde ihn davon abhalten, nicht noch grausamer zu werden?«, wollte Madison wissen und aß dabei ihren Burger auf. 

Sie hatte Recht, es würde schwer werden, an ihn heranzukommen. Wir wussten weder bei welchen Wesen er sich aufhielt, noch wie wir ihn dort wegbekommen sollten. 

»Das erste wird schwer, aber ich glaube nicht, dass Luzifer noch schlimmer werden würde. Cooper sagte, dass er die Welt im Gleichgewicht halten musste. Gut und böse müssten immer gleichermaßen vorhanden sein«, erklärte ich und sagte ihnen all das, was auch Cooper mir gesagt hatte. Dass Luzifer schon eher wusste, was die Engel geplant haben und dass er versuchte, es durch scharfe Regeln zu verhindern. 

»Willst du etwa sagen, dass Luzifer der Gute ist? Denn da kann ich dir das Gegenteil beweisen«, entgegnete Madison, doch ich schüttelte nur den Kopf. Natürlich war Luzifer grausam, das würde ich niemals abstreiten. 

»Ich will damit sagen, dass es vielleicht gar kein Gut und Böse mehr gibt. Und wenn die Erzengel die Menschen tatsächlich ausrotten wollen, sollten wir ihn dann nicht wenigstens zu unserem Vorteil nutzen? Der Feind meines Feindes ist schließlich mein Freund«, meinte ich und trank einen Schluck aus meinem Milchshake. 

Ich hasste Luzifer, aber so sehr ich dies auch tat; die Welt und vor allem die Menschen brauchten ihn gerade, denn nur er hatte die Ordnung gewahrt. Vielleicht könnte man seine Macht eindämmen, damit er nicht so willkürlich regieren kann. Doch die Unterwelt würde ohne Gesetze ins Chaos versinken. 

»Melody hat Recht«, kam es nach einiger Zeit von Meck. Sie hatte uns die ganze Zeit über stumm zugehört und die Argumente beider Seiten mitbekommen. 

»Er konnte noch so grausam sein, aber auf die Vernichtung von Menschen hatte er es nie abgesehen. Das einzige was er wollte, war Kontrolle. Wir sollten ihn auf unsere Seite ziehen«, meinte sie und löste ihre Beine aus dem Schneidersitz, in dem sie gesessen hatte. 

Damit war diese Diskussion beendet. Wir würden also wirklich mit Luzifer sprechen. Doch dafür müssten wir diesen erst einmal finden. Und genau da kam Raphael ins Spiel. Wir konnten ihn fragen, vielleicht wusste er ja noch etwas. Oder aber Dawn. 

Den Rest des Nachmittags verbrachten wir auch zusammen und gewollt oder ungewollt rückte unser Plan etwas in den Hintergrund, als wir gemeinsam lachten. Wir vergaßen all die Sorgen für einen kurzen Moment. 

Doch dieser Moment war rasch wieder verflogen, als ich bei mir Zuhause ankam und meine Eltern mich baten, die Nachrichten anzuschauen. Ich setzte mich also zu meiner Familie, die geschockt die Bilder im Fernseher ansah. 

Es gab keine Worte für das, was man sehen konnte. Mom schickte Jaden nach oben, denn sie wollte nicht, dass er sich das noch länger anhören musste. Heute waren auf der Welt gleich mehrere schlimme Ereignisse geschehen. 

Ein Flugzeug war abgestürzt. Dabei starben mindestens 300 Menschen. Und das waren nur die, die im Flugzeug saßen. Doch da es nicht auf dem Meer oder im Gebirge auf Boden traf, sondern mitten in einer Stadt, starben vermutlich noch viele mehr. 

Auf einem anderen Teil der Welt sind mehrere Personen in verschiedenen Städten getötet - nein, abgeschlachtet worden. Niemand weiß wer es getan hat. Keine Terrororganisation habe sich dazu bekannt. Ich musste schlucken. 

Nachdem die Nachrichten zu Ende waren, ging ich schnell nach oben und schrieb Justin eine Nachricht. Es dauerte nicht lange und er war bei mir. 

»Hast du schon von den Nachrichten gehört?«, wollte ich wissen, doch er schüttelte nur verwirrt den Kopf. Er hatte wohl nichts davon mitbekommen. Also begann ich ihm davon zu erzählen. Dabei nutzte ich auch mein Handy, um ihm einige Bilder zu zeigen, die an die Öffentlichkeit geraten sind. 

Angels of Death || j.b ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt