Familienausflug

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Ich öffnete meine Augen und lauschte. Aus dem Bett unter mir hörte ich den gleichmäßigen Atem meines einen Bruders. Ich drehte mich und sah, dass Izzy, mein anderer Bruder, auf der Bettkante saß und in die Sonne blinzelte. Ich sah aus dem Fenster, durch das die Sonne schien. Es war ein strahlend blauer Himmel und schien ein wunderschöner Tag zu werden. Im Bett unter mir schien sich etwas zu regen, denn ich vernahm ein Brummen. Prompt darauf Izzy, der Axl einen guten Morgen wünschte. Aus dem Brummen unseres Morgenmuffels konnte man ein "Morgen." erahnen. Ich sprang vom Bett und rannte die Treppen runter zum Frühstückstisch. Ich begrüßte unsere Eltern, die bereits Frühstück gemacht hatten. Mhh Pfannkuchen! Ich setzte mich und da kam auch schon Izzy in die Küche und nahm den Pfannkuchen, den ich gerade nehmen wollte in die Hand und biss rein. Ich funkelte ihn wütend an, aber er aß unbeeindruckt weiter. "Mama der hat mir meinen Pfannkuchen geklaut." Ich verschränkte die Arme vor der Brust. "Es sind doch noch genug andere da.", gab Izzy zurück. Duff, unsere Mom, seufzte. Da kam Axl in die Küche geschlurft. Und während ich mir einen Pfannkuchen schnappte und Axl sich auf den Stuhl neben mir fallen ließ, verkündete unser Vater: "Wir machen heute einen Familienausflug. Wir fahren an den See." Axl gab ein "Cool." von sich, während Izzy und ich uns richtig freuten. "Ach und Opa und Sebastian kommen natürlich auch mit.", fügte Mama hinzu. Plötzlich kam Leben in Axl: "Was Sebastian auch? Muss die Pussy eigentlich bei jedem Ausflug dabei sein?" "Er ist immerhin dein Verlobter.", war die knappe Antwort unseres Vaters, der nun auch nach einem Pfannkuchen griff. Mein rothaariger Nebensitzer ließ den Pfannkuchen fallen, stand auf und stapfte aus der Küche: " Der Appetit ist mir vergangen." Ich sah ihm hinterher. Ich verstand ihn einfach nicht. Zum einen regte er sich permanent über Sebastian auf und sagte unsere Eltern würde ihn zwangsverheiraten wollen, aber andererseits wenn Sebastian, der echt ein netter Kerl ist, dann da war, waren die beiden nur am Rumknutschen oder "andere Sachen" machen.

Da kamen auch mal Gilby und Lexxi in die Küche. Während Gilby gleich anfing zu essen, fragte Lexxi was mit Axl los sei. "Wir gehen mit Opa und Sebastian an den See." "Achso die alte Leier mit Sebastian.", sagte Gilby zwischen zwei Bissen und auch Lexxi, der ebenfalls schon zu Essen begonnen hatte, verdrehte die Augen. Ich nickte und da klingelte es auch schon. Slash, unser Vater, sah mich an. Immer musste ich gehen. Ich legte mein Essen weg, stand auf, ging zur Tür und öffnete diese. "Hallo Steven!", sagte mein Opa freudig und schloss mich in die Arme. Immerhin war ich der Lieblingsenkel. "Opa!", sagte ich auch freudig und schloss meine Arme um ihn. Axl lugte um die Ecke und atmete erleichtert aus. Doch er hatte sich zu früh gefreut, denn gerade als ich die Tür geschlossen hatte und mit Opa in die Küche ging um weiter zu essen, klingelte es erneut. Doch ehe Papa mich wieder zur Tür schicken konnte, hörte man schon Sebastians Stimme: „Hey Schatz" Daraufhin Axl: „Hey Sü....", weiter kam er nicht und jeder wusste auch warum. Dann hörte man die Tür laut ins Schloß fallen. Wir aßen alle unbeeindruckt weiter. Das war normal bei uns.

Nach dem Frühstück, es war selbstverständlich nichts für Axl und Sebastian übrig geblieben (selbst schuld), gingen wir alle unsere Badesachen packen und mussten Axls natürlich mitpacken.

Izzy und ich fuhren bei Opa mit, sodass Axl und Sebastian nebeneinander sitzen konnten. Unser Opa fragte: „Axl hat sich doch immer beschwert, haben die beiden sich jetzt vertragen oder wie?" Er lernte Sebastian heute erst persönlich kennen. „Nein, nein, er motzt immer noch über ihn, aber wenn er dann da ist, sind die immer so." erklärte Izzy. Keiner von uns sah Logik hinter Axls Verhalten. „Scheint in der Familie zu liegen. Slash war genauso.„ antwortete Großvater. Das hörte ich auch zum ersten Mal über unseren Vater. „Echt?", gab Izzy von sich und auch ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass Papa sich über Mama beschweren könnte. Opa nickte. Man lernte immer wieder was Neues über seine Familie. „Warum ist Oma eigentlich nicht dabei?" „Ihr ging es heute nicht so gut." "Oh!", war meine Antwort. Die restliche Fahrt verfielen wir in Schweigen.

Dann kamen wir am See an. Wir sprangen aus dem Auto und rannten in das kühle Nass. Es war ein herrliches Gefühl, das Wasser um sich zu spüren. Unsere Klamotten sogen sich mit Wasser voll und wurden schwer. Eine tolle Erfrischung bei der Hitze. Auch Gilby, Lexxi, Opa, Mama und Papa, waren nun ins Wasser gekommen. Sie trugen Badeklamotten , hatten Handtücher bereitgelegt und asiatischen Hocker aufgestellt.

Nach einer Weile hatten wir genug und gingen alle raus. Als wir abgetrocknet waren, ging Duff zu seinem Rucksack und holte eine Tüte raus. Dann rief er nach Axl und Sebastian, widerwillig kamen die beiden. "Was ist?" Axl war sichtlich genervt. Duff grinste: "Ich hab da was." Er holte einen Schal, eine Mütze, ein Messer und eine Gabel aus der Tüte. Wir wussten was er wollte. "Heroinspiel!", entfuhr es mir, während Mama nach einem Würfel noch mein heißgeliebtes flüssiges Gold, verpackt in Zeitungspapier, aus der Tüte beförderte. "Oh yeah lasst uns mit Mr, Brownstone tanzen!", rief auch Izzy begeistert. Wir legten alles auf den asiatischen Hocker und setzten uns im Kreis darum. Lexxi durfte anfangen mit würfeln und dann ging es rum. Axl hatte die erste sechs, gerade war er dabei vorsichtig auszupacken, als Sebastian eine sechs würfelte, wofür er sich einen bösen Blick seitens Axl einfing.

So ging es weiter und irgendwann würfelten nur Papa und ich sechsen, es ging eine ganze Weile hin und her und wir entfernten immer mehr des Zeitungspapiers. Irgendwann war Papa so sauer, dass er solange hin und her ging, dass er mit dem Messer wie verrückt auf das Bündel Heroin einstach. Man hörte ein Klirren. Duff riss das Bündel weg von Slash und bekam dabei noch einen Schnitt ab. "Slash beruhig dich.", kam es von Mama, während er das Heroin öffnete. "Ahhh!", entfuhr es mir und Izzy schrie: "No!" Das Heroin war komplett kaputt gegangen. Axl schrie los: "Du Arsch! Du bist draußen aus der Band!" "Du kannst doch deinen Vater nicht aus der Band werfen.", meinte Duff, der gerade seinen Schnitt versorgte und ebenfalls sichtlich geschockt war. Alxs Kommentar hatte Papa noch wütender gemacht und er griff Axl an. Dieser wehrte sich natürlich. Duff, Alice (unser Opa), Izzy, Gilby, Lexxi und ich waren geschockt. Sebastian versuchte erfolglos Axl zu beruhigen. Da kam glücklicherweise Hannes an. Er riss Papa von Axl los und beruhigte ihn. Auch Sebastian gelang es nun Axl zu beruhigen. Duff hatte seinen Schnitt versorgt und auch wir anderen hatten uns von dem Schock erholt. Slash war wieder ruhig, küsste Hannes, küsste Mama und entschuldigte sich bei uns. Axl schaute zwar noch immer grimmig, sagte aber, dass Papa natürlich in der Band bleiben durfte. Nach diesem Schock gingen wir uns nochmal alle abkühlen. Als wir wieder aus dem Wasser kamen war es schon spät und wir räumten alles zusammen.

Zuerst fuhren wir Hannes nach Hause, dann fuhr Opa uns nach Hause und nahm Sebastian und Axl mit zu Sebastian nach Hause. Nachdem wir zuhause alles aufgeräumt hatten, gab es Abendessen. Hamburger! Der Stress von heute mittag war wieder vergessen. Papa war die Ruhe selbst.

Später dann übte Duff mit Lexxi Bass spielen, denn Lexxi war leider alles andere als ein Naturtalent und probte nie allein. Sollte er allein proben hing er nur vor dem Spiegel. Slash telefonierte währenddessen mit Hannes, Izzy und ich schrieben an neuen Songs und Gilby spielte ein wenig Gitarre.

Um circa 22:00 Uhr rief Papa uns zu sich. Izzy und ich riefen zurück, dass wir noch kurz bräuchten und wir einigten uns auf ein Familientreffen in einer halben Stunde. Auch Axl sollte vorbeikommen. Und tatsächlich fand sich die gesamte Familie McKagan eine halbe Stunde später im Wohnzimmer ein. Erwartungsvoll blickten wir unsere Eltern an. "Nach dem was heute Mittag passiert ist, haben wir nachgedacht.", setzte Duff an. "Beziehungsweise Hannes hat uns darauf aufmerksam gemacht.", fügte Slash dazu. Eine Minute sagte niemand etwas, dann sprach Papa weiter: "Wir haben heute Mittag Mr.Brownstone über Spaß, über die Familie und über die Band gesetzt", er schwieg kurz "und das darf nicht nochmal passieren." "Es hätte nie passieren dürfen. Daher werden wir alle gemeinsam einen Entzug machen.", vollendete Mama den Plan unserer Eltern. Wir nickten langsam. Sie hatten ja recht, aber Heroin war eben unser flüssiges Gold. "Es wird schwer werden, aber wir machen einen Entzug!", sagte Papa entschlossen.


FamilienchronikenWhere stories live. Discover now